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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Komödie von überwältigtenLandsern kreiert worden, die gedankenlos versucht hätten, jedem Wort zu gehorchen, ob es nun ein Befehl war oder nicht.
    Es waren in der Tat qura  |  mashi Tausende. Eine beispiellose Versammlung. Mithilfe von MagDa organisierte Cal sie in Reihen und Schwadronen und Einheiten, jede mit einem eigenen Kommandanten. Es gab nicht so viel Chaos, wie ich erwartet hatte, als unsere neuen Verteidiger zu ihren Außenposten gingen.
    Es waren nicht genug. Die Absurden-Armee übertraf sie zahlenmäßig um ein Mehrfaches. Ich verstand bislang noch nicht – hatte es nicht weiter beachtet, als er es mir erzählte –, dass dieses Kriegshandwerk und dieser panische Pomp ein untergeordneter Teil von Cals Absichten waren. Ich bemerkte noch nicht einmal, dass MagDa zusammen mit anderen für zwei Tage fort waren. Sie gehörten einer Truppe an, von der ich mir vorstelle, dass EzCal ihr irgendeinen sorgfältig ausgewählten Namen gab. Als dies geschah, ohne dass ich davon wusste, ging ich wieder mit YlSib zu Spanischer Tänzer, während die Armee der Absurden weiter herankam. Ich hatte genug von der Unumgänglichkeit gehabt. In der Gastgeberstadt, außerhalb von Botschaftsstadt, hatte man das Gefühl, wenn auch wohl nur illusorisch, dass mehr als nur ein Ausgang möglich sei.
    EzCal bestellten uns in einen Vorlesungssaal. Ich ging zu dieser Versammlung, so wie ich alle besucht hatte, und fühlte mich wie eine Spionin. Was nicht ganz irreführend war. Das Komitee war dezimiert. Wir saßen in steil aufsteigenden Stuhlreihen und schauten zu EzCal in der Saalmitte hinab. Ich saß neben Southel und Simmon. Bei EzCal waren MagDa mit verschrammten Gesichtern; sie waren offenbar verletzt worden. Bei ihnen befand sich kora  |  saygiss , und in den Ecken waren andere Gastgeber.
    »Wir möchten mit einer Schweigeminute beginnen«, sagte Cal. »Für die Polizisten Bayley und Kotus, die auf dieser Mission zum Wohle von Botschaftsstadt ihr Leben gaben.« Wir warteten. »Lasst uns sicherstellen, dass es nicht vergeblich war. Bringt sie herein.«
    Es gab einen Aufruhr. Wir keuchten auf, fluchten und wichen zurück. Was die eintretenden Wächter vor uns brachten, warenFeinde. Zwei taub gemachte Absurde. Sie wurden in Handschellen festgehalten. Sie betrachteten uns, ihre Augen bewegten sich dabei polypenhaft. Ihre Beine und Präsentflügel schüttelten sich unter den Einschränkungen. Raffiniert testeten sie ihre Fesseln.
    Wir beobachteten sie. Cal umkreiste die Gefangenen und zeigte auf die Verletzungen der Wildnis sowie auf die flanschähnlichen Spuren der herausgerissenen Fächerflügel. Er deutete auf jede Einzelheit, die er mithilfe eines langen dünnen Stockes beschrieb. Er war wie das Bild eines antiken Dozenten in irgendeinem Vor-Diaspora-Zentrum des Lernens. Die Angreifer machten Geräusche, während er sie umrundete. Rufe, die wie Hallos klangen, wie Rufe zu Göttern. kora  |  saygiss und die anderen Ariekei im Raum beobachteten sie und führten ihre eigenen anhaltenden Bewegungen durch: Zuckungen, die ein Echo des Abscheus auf die Verrenkungen der Gefangenen waren.
    Unsere Leute hatten eine Gruppe von Absurden verfolgt, die sich von der herannahenden Hauptarmee getrennt hatte, um eine abgelegene Siedlung zu überfallen. Es hatte einen Kampf gegeben. Es hatte Tote auf beiden Seiten gegeben. Zum Schluss, wie Cal berichtete, nach einer beispiellosen Zusammenarbeit zwischen den Terre und unseren ariekenischen Verbündeten, hatten wir die anderen besiegt und diese Absurden lebendig gefangen genommen.
    »Wir müssen sie verstehen«, hob Cal hervor. »Dann können wir sie besiegen.«
    Wir waren hier, um uns Aufzeichnungen zu machen: um das Verhalten der Sprache losen zu lernen. Durch Experimente vor Cams in verschlossenen Räumen, durch Interaktionen zwischen den Absurden und unseren Alliierten, was sich jedoch nicht als Interaktionen herausstellte – es waren vielmehr von kora  |  saygiss und seiner Seilschaft durchgeführte Handlungen, welche die Absurden nicht beachteten oder, falls überhaupt, in solchen Formen erwiderten, dass diese für uns in keiner Weise als Reaktionen wahrnehmbar waren.
    Der Solipsismus jener, die sich ihre eigenen Fächerflügel ausgerissen hatten, schien undurchdringlich zu sein. Vielleicht glaubten ja einige im Komitee Cals Behauptung, dass wir uns darauf vorbereiteten, sie zu besiegen. Doch ich glaube, es musste damals vielegegeben haben, die es besser wussten. Als Cal kora  | 

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