Stadt der Fremden
saygiss bedrängte, mit den Absurden zu reden – Cal sprach erneut durch MagDa, um das überdrüssige wiederholte Bezaubern des verbündeten Ariekei zu vermeiden –, und kora | saygiss und seine Clique sich sinnloserweise darum bemühten, als Cal MagDa dazu brachte, es ebenfalls zu versuchen, da mussten auch andere genau wie ich erkannt haben, dass er in Wahrheit darauf hoffte, verhandeln zu können.
Doch es gab Tausende, die sämtliche Fenster geschlossen hatten, die in sie hinein- und hinausführten: Sie hatten sich von Sprache abgeschnitten und waren zu Monaden geworden, die von Mord angefüllt waren. Kein Wissen, das wir besaßen, konnte viel bewirken. Mit den Gerippen aus Wyatts Waffenlager und EzCals ariekenischer Streitmacht würden wir einige töten können, doch die Gastgeberstadt war immer noch dabei zu schrumpfen; ihre Einwohner starben, verstümmelten sich selbst oder rannten zu nahe gelegenen Siedlungen, wo Lautsprecher die Stimme der Gott-Droge wiedergaben. Es gab mehr Absurde als Ariekei, die auf unserer Seite kämpfen würden.
MagDa redeten in Sprache . Anschließend erklärte eine von ihnen: »Die können uns kein verdammtes bisschen hören«, während die Absurden knurrten.
»Dann zeigt es ihnen«, meinte Cal. »Macht es ihnen begreiflich.«
Und dieser Gedankenaustausch wurde fortgeführt und veränderte sich, doch es blieb verstörend und zwecklos. Der unversehrte Ariekei wiederholte seine Wörter. MagDa und die anderen Botschafter führten Gesten mit ihren Händen durch. Unsere Feinde kamen näher. Die Sprache losen zogen an ihren Fesseln. Sie beobachteten ihre Gesprächspartner, achteten nicht auf Vorspiele und konzentrierten sich auf Handlungen. Plötzlich sah ich gemeinsame Momente der Aufmerksamkeit: ein Reagieren auf Eigenarten in kora | saygiss s Bewegung, die für mich unsichtbar waren.
Die Absurden starrten sich gegenseitig wütend an. Sie erzeugten Geräusche, ohne dass sie es selbst bemerkten. Sie hielten Kontakt, indem sie die Augensprossen auseinanderzogen und Bewegungen durchführten, um auf zu beachtende Dinge hinzuweisen. So weit siesich bewegen konnten, nahmen sie Stellungen ein, während Cal und EzCal auf Monitoren Bilder aufleuchten und durch den Boden Vibrationen für die Gefangenen abspielen ließen. Sie gingen, bildeten Dreiecke und trennten sich voneinander.
Ich sagte nichts rasch genug, doch als sie plötzlich versuchten, einen Ariekei-Wächter anzugreifen, wurde mir klar, dass ich gewusst hatte, es würde passieren. Sie wurden gebändigt, bevor sie ihre eigenen festgebundenen Körper als unbeholfene Knüppel einsetzen konnten, doch die Synchronizität ihrer Bewegungen versetzte mich in Erstaunen. Der Vorfall ließ mich zu den Büchern meines Mannes zurückkehren.
»Wie sagst du ›das‹ in Sprache? «, fragte ich Bren. »Wie das da.« Ich machte eine hinweisende Gebärde. »Welches Glas wollen Sie? Das da.«
»Das käme darauf an.« Er schaute auf das Glas bei seinem Tresen. »Wenn wir über das da sprechen, würde ich sagen …«
»Nein, ich meine nicht irgendetwas Konkretes, sondern ganz allgemein ›das da‹.« Erneut machte ich eine hinweisende Gebärde. »Oder das da.« Ich bewegte meine Hand. »Das-sein.«
»So etwas gibt es nicht.«
»Nein?«
»Natürlich nicht.«
»Dachte ich mir. Wie also würde ich unterscheiden zwischen dem Glas und dem da und dem da?« Ich zählte sie mit meinem Finger nach.
»Du würdest sagen: ›Das Glas vor dem Apfel und das Glas mit einem Sprung in seinem Sockel und das Glas mit einem Rest Wein, der darin gelassen wurde.‹ Du weißt das doch. Was fragst du überhaupt? Sie haben dich diese Grundkenntnisse gelehrt, nicht wahr?«
»Richtig«, antwortete ich. Es war eine ganze Weile her. »Vor Jahren.« Ich redete wieder von Jahren, nicht von Kilostunden. »Doch wenn du die Worte eines Ariekei übersetzen würdest, der sagt: ›Das Glas mit dem Apfel und das mit dem Wein‹, würdest du mir gegenüber wahrscheinlich nur sagen: ›Das Glas und das da.‹ Manchmalunterbindet die Übersetzung das Verstehen. Ich beherrsche Sprache nicht fließend. Vielleicht hilft mir das jetzt gerade.«
»Die Übersetzung unterbindet immer das Verstehen«, behauptete er. »Woran denkst du?«
»Wie viele Tage noch, bis sie hier sind?«, fragte ich. »Kannst du YlSib auftreiben? Und andere? Jeden, den du kannst?«
Sein Blick verengte sich, aber er nickte.
»Wir müssen gehen«, fuhr ich fort. »Krieg YlSib oder wen auch immer zu
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