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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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herrschte noch nicht einmal ein Anschein von Ruhe. Ich drängelte mich an Personalangehörigen vorbei, die flüsternd miteinander stritten. Ich hielt Ausschau nach EdGar oder jemandem, von dem ich wusste, dass er mit mir reden würde.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte Ag oder Nes, ihr Doppel schüttelte den Kopf. Sie waren ziemliche Grandes Dames und schenkten meiner gemurmelten Antwort keine Aufmerksamkeit. »Ich würde einen Abflug machen, Mädel.« »Sie werden nur …« »… im Weg sein.«
    Andere waren weniger abweisend: RanDolph lächelten mich an und mimten, dass sie erschöpft seien. Ein hochrangiger Wesir, mit dem ich mich einmal zusammen betrunken hatte, blinzelte mir sogar zu. Doch AgNes hatte recht, ich war ein Hindernis.
    Im obersten Stock in einem Teehaus, von dem aus man unsere Dachlandschaft und ihren Übergang in die Umrisse der Gastgeberstadt überblickte, traf ich auf Simmon von der Sicherheit und trieb ihn in die Enge.
    Nach den obligatorischen Protesten, dass er nichts wüsste und mir nichts erzählen könnte, sagte er: »Ich habe Botschafter EzRa seit der Feier nicht mehr gesehen. Ich weiß nicht, wohin sie gegangen sind. Entsprechend dem ursprünglichen Terminplan sollten sie vor einer halben Stunde an einem Treffen teilnehmen, doch sie sind nicht aufgekreuzt. Allerdings waren sie nicht die Einzigen. Die Pläne sind größtenteils im Arsch. Wo zur Hölle sind die Gastgeber?«
    Gute Frage. Gespräche über bedeutende Themen zwischen Botschaftsstadt und den Gastgebern – Schürfrechte beim Bergbau, unsere Farmen, Technologie-Austausch, Sprache -Feiern – fanden nur gelegentlich statt. Aber jeden Tag gab es Details, über die man sich absprechen musste. Stets liefen ein paar Ariekei in den Korridoren umher, um die eine oder andere Verhandlung zu führen. Die Botschaft war mit einem festen Fußboden ausgelegt worden, um ihren harten Füßen standzuhalten.
    »Sie sind nicht hier«, stellte Simmon fest. Er massierte das merkwürdige Fleisch seines bio-fabrizierten Arms. »Keiner von ihnen. Wir brauchten Generationen, um uns mit ihnen zu einigen, was zu einem Termin gehört, also wissen wir verdammt genau, dass mehrere diesen Morgen hier sein sollten und normalerweise auch hier wären – und doch sind sie es nicht. Sie nehmen keinen unserer Anrufe entgegen. Sie kommunizieren überhaupt nicht mehr mit uns.«
    »Wir müssen sie ziemlich verärgert haben«, vermutete ich schließlich.
    »Sieht so aus«, meinte er.
    »Und wie? Was glaubst du?«
    »Wie – das weiß Pharotekton allein. Oder EzRa weiß es.« Einen Moment lang sagte keiner von uns beiden etwas. »Kennst du jemanden namens Redie?«, fragte er. »Oder Redies?«
    »Nein. Wer ist das?« Es klang nicht nach einem Botschafter: ein seltsamer Name ohne die kaum merkliche Pause in der Mitte.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe CalVin und HenRy über sie reden gehört. Es klang, als ob sie nicht wüssten, was vor sich geht. Ich dachte, du kennst sie vielleicht. Du kennst jeden.« Das war nett von ihm, aber es lag mir nicht, so etwas hochzuspielen. »AgNes und ein paar von den anderen Botschaftern beschuldigen Wyatt deswegen, weißt du.«
    »Weswegen?«
    »Für was auch immer. Was auch immer es ist, das sich ereignet hat. Ich habe sie gehört. ›Das liegt alles an ihm und Bremen‹, sagten sie. ›Wir haben immer gewusst, dass sie ständig unsere Stellung zu untergraben versuchen, und das haben wir jetzt davon …‹« Simmon ließ seine Handprothese auf und zu klappen: das Bild eines geschwätzigen Munds.
    »Dann wissen sie also, was vor sich geht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das glaube ich allerdings nicht. Man muss nicht etwas verstehen, um jemanden deswegen zu beschuldigen«, meinte er. »Trotzdem haben sie irgendwie recht. Das muss ein … Manöver sein, keine Frage. EzRa … irgendeine Waffe von Bremen.«
    Was, wenn AgNes recht hatte? Wenn es so war und ich meine spezielle, letzte Kontakt-Karte ausspielte, die ich besaß, würde es, wie ich vermutete, ein Verrat an Botschaftsstadt sein. CalVin und Scile kamen mir in den Sinn, und ich überwand jegliches Zögern. Ich klingelte Wyatt an. Als sich die Verbindung herstellte, versuchte ich, strategisch zu denken und herauszufinden, wo und wie er sachkundig war, wo man am besten ansetzen konnte. Ich versuchte, herauszufinden, was ich sagen musste, damit ich wirklich etwas erfuhr, damit ich ihn überreden konnte, etwas auszuplaudern. Das Ergebnis von all dieser Hinterlist waren bloße

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