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Stadt der Lügen

Stadt der Lügen

Titel: Stadt der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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die stillen, grünen Alleen von Beverly Hills und erreichte North Doheny von der Rückseite. Mollys Auto stand in der Auffahrt. Er wusste nicht genau, ob er froh darüber sein sollte oder noch ein wenig Zeit brauchte, ehe er ihr gegenübertreten konnte. Sie hatte ihn kommen hören und ging ihm entgegen. Er schloss die Tür hinter sich. Sie sahen sich an. An ihrem Gesicht konnte er ablesen, dass sie alles wusste; wahrscheinlich hatte Joe schon angerufen. Sie sprach als Erste: »Artie, es tut mir schrecklich Leid.«
    Er beobachtete sie genau. Es schien ihr ernst zu sein. Ihre Züge spiegelten echte Reue. Aber was sonst noch? Wollte sie ihn etwa trösten? Würde er ertragen können, dass sie ihn in die Arme nahm und ihm erklärte, es wäre alles in Ordnung; er sei zwar ein Versager, aber immerhin dürfe er leben?
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte er nach einer Weile. Seine Kehle fühlte sich rau und trocken an. »Du konntest dich nie für Seitensprünge erwärmen, nicht wahr? Vermutlich hätte es in jedem Fall eines Knalleffekts bedurft, um etwas daraus zu machen. Mein Geschmack ist ganz schön beschissen, oder?«
    Sie versuchte, etwas zu sagen, fand aber nicht die richtigen Worte. Er beobachtete, wie sie ein winziges Taschentuch zwischen ihren Fingern zerknüllte, und fragte sich, ob sie es zerreißen würde. Schließlich schluchzte sie auf, drehte sich um und verschwand im Schlafzimmer.
    Nach einigen Augenblicken folgte er ihr. Sie hatte die Tür offen gelassen. Schon von draußen konnte er sehen, dass sie sich über etwas beugte, das auf dem Bett lag. Doch erst im Zimmer stellte er fest, dass sie einen Koffer packte.
    »Was ist denn hier los? Molly?«
    Sie antwortete nicht. Mit hochgezogenen Schultern schien sie sich gegen die Außenwelt einzuigeln.
    Artie blickte sich um. Nur ihre Schubladen waren geöffnet, und alles, was im Koffer lag, gehörte ihr. »Würdest du mir bitte sagen, was hier vorgeht, Molly?«
    Sie hielt inne, drehte sich aber nicht um. »Ich kann nicht hier bleiben, Artie. Es geht nicht – es ist einfach unmöglich.«
    Er bewegte sich nicht. Eine Zeit lang dachte er darüber nach, dass er versuchte, sich wie ein unbeteiligter Beobachter außerhalb der Situation zu verhalten. Doch was er von außen beobachtete, machte nicht mehr Sinn als das, was er von innen sah – obwohl es entsetzlich klar war.
    »Willst du mich etwa verlassen? Nur weil diese Sache passiert ist?«
    »Nein, nicht deswegen.«
    »Aber du verlässt mich?«
    Sie nickte. Immer noch wandte sie ihm den Rücken zu. Er trat einen Schritt auf sie zu, streckte die Hand aus und berührte ihre Schulter. Mit einem spürbaren Schauder wich sie zurück. Er erschrak über diese Reaktion.
    »Molly, ich verstehe das alles nicht. Ich verstehe vieles nicht, aber das hier …«
    Sie gab sich einen Ruck und wandte sich ein Stück zu ihm um. Immer noch zerknüllte sie das Taschentuch. Sie hatte es während des Kofferpackens nicht aus der Hand gelegt. »Es geht schon ziemlich lange so, Artie. Ich wusste, dass ich nicht bleiben kann, seit … Ich weiß nicht … Wie kann man solche Dinge wissen?«
    »Liegt es an mir? Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich etwas übersehen?« Sie antwortete nicht. »Sprich mit mir, Molly. Sag irgendetwas.«
    »Es ist unser Leben, Artie. Unser beider Leben. Wir leben im gleichen Haus, aber es führt nirgendwo hin. Ich halte es einfach nicht mehr aus.«
    »Geht es um meinen Beruf? Ist es das? Ich mache keine Filme mehr, also bin ich es nicht wert, dass du mit mir lebst? Hat es damit zu tun?«
    »Nein, Artie. Es geht nicht um deinen Beruf. Es geht um dich. Wenn du außer diesem blöden Filmgeschäft einen Sinn im Leben finden könntest, wüsste ich, wer du bist. Du wärst für mich erreichbar. Aber das ist nicht der Fall. Du existierst für nichts anderes als deinen Job, aber diesen Job gibt es jetzt nicht mehr. Ich weiß einfach nicht, wer du bist.«
    Er blickte sie fest an. »Dann ist es also doch das, was ich vermutet hatte: meine Arbeit. Meine Karriere ist den Bach runter und hat unsere Ehe mitgerissen.«
    »Nein, es geht um mein Leben. Ich wünsche mir viele Dinge, die ich nicht bekommen habe. Nichts Materielles – mit Geld hat es absolut nichts zu tun. Ich wusste schon lange, dass ich nicht bei dir bleiben kann, Artie. Die Frage war nur, wie und wann ich dich verlasse. Als Jack mir dann erzählte, du wärst krank, brauchte ich plötzlich keine Entscheidung mehr zu treffen. Du hättest es nie zu erfahren

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