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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Jüngling für Verrat ausüben? Ihr müsst Euch täuschen.«
    »Wir täuschen uns nicht, alter Mann«, sagte der zweite der Wachen. »Senator, Ihr kümmert Euch um den Jugendlichen?«
    »Er ist mein Lehrling, in der Tat«, gab Rodolfo zu.
    »Und wo ist er dann? Sollte er jetzt nicht hier bei seinem Unterricht sein?«
    »Er ist irgendwo in der Stadt unterwegs«, sagte Rodolfo, was gewissermaßen der Wahrheit entsprach. »Zeigt mir den Haftbefehl.«
    Er las das Pergamentstück, und als er die Worte »Giornata Vietata« entdeckte, erschrak er, doch blieb er äußerlich ruhig.
    »Wir halten nachmittags keinen Unterricht ab«, sagte er und reichte das Schrift
    stück zurück. »Hier könnt Ihr nicht warten.«
    »Doch, das können wir«, sagte der erste Wächter.
    »In dem Fall werden mein Freund und ich ausgehen«, erwiderte Rodolfo ruhig.
    »Das dürft Ihr nicht«, bestimmte der zweite Wächter.
    »Ach ja?« Rodolfo hob eine Augenbraue. »Habt Ihr auch einen Befehl für meine Inhaftierung? Und einen für diesen ehrenwerten anglianischen Dottore, Gugliel
    mo Crinamorte?«
    Dethridge sah den Senator verwundert an, doch er erhob sich und begleitete ihn zur Tür.
    »Alfredo«, sagte Rodolfo zu seinem Diener, der gleich hinter der Tür stand. »Bit
    te kümmere dich um meine Gäste. Sie werden einige Zeit hier sein, sieh also zu, dass sie alles bekommen, was sie möchten. Nach Euch, Dottore.«
    Und die zwei Stravaganti gingen hoch erhobenen Hauptes zur Tür hinaus.
    Erst am Fuße der Treppe sagte Rodolfo: »Schnell, in meine Mandola. Ich rudere selbst. Wir müssen so schnell wie möglich zu Silvia. Gott sei Dank, dass der Jun
    ge nicht in Talia ist.«
    Die Mulhollands wohnten in einem kleinen Hotel auf der Calle Specchieri. Der Aufzug war so winzig, dass nur drei Personen auf einmal hineinpassten. Damit fuhr also die Familie hinauf, während ein Hotelboy in roter Livree mit ihrem Gepäck die Treppe erklomm. Ihre Zimmer lagen nebeneinander im dritten Stock.
    Dad gab dem Hotelboy ein riesiges Trinkgeld.
    Der Junge war fünf Minuten später schon wieder zurück. Er trug ein Tablett mit drei schlanken Gläsern und einer Flasche in einem Sektkühler. Lucien war im Zimmer seiner Eltern und öffnete gerade ihre Fensterläden, um die Aussicht in Augenschein zu nehmen.
    »Ich habe nichts bestellt«, sagte Dad. »Es muss sich um einen Irrtum handeln.«

    »Offerto della casa«, sagte der Hotelboy und grinste. »Das ist Prosecco«, erklärte Lucien. »Es ist ein bisschen wie Sekt. Und ich glaube, er hat gesagt, das sei ein Gruß vom Hotel.«
    »Vom ’otel, si«, wiederholte der Boy. »Salute!« Und schon war er wieder weg.
    Dad zuckte mit den Schultern und öffnete die Flasche mit einem Knall. Er schenkte drei Gläser des gekühlten Weines ein und reichte Lucien das kleinste.
    »Ich merke schon, dass du uns hier sehr zustatten kommst. Auf dein besonderes Wohlergehen!«
    »Prost!«, sagte Lucien.
    In Talia schlug die Tür in einem der Kerker der Duchessa zu. Arianna wartete, bis die Tritte der Wachen verhallt waren, dann warf sie sich auf einen Strohhaufen und brach in Tränen aus.

    Kapitel 14
    Die Seufzerbrücke
    Die Mulhollands waren an ihrem ersten Morgen in Venedig früh auf, weil sie beschlossen hatten, den Touristenschwärmen auf der Piazza San Marco zuvorzukommen. Sie waren fast die Ersten in der Schlange vor der Basilika und verbrachten eine Weile in ihrem schattigen Inneren. Lucien war von den Mosaiken nicht so beeindruckt wie seine Eltern. In Gold kamen sie ihm zu kitschig vor, da er an das kühle Silber der Mosaiken in der Basilika der Maddalena von Bellezza gewöhnt war.
    Schon bald verschwand er über die gefährlich steilen Stufen zum Museum hinauf, in dem die vergoldeten Bronzepferde standen, trat hinaus auf den Altan, wo sich die Kopien befanden, und blickte von dem Versteck Ariannas im bellezzanischen Pendant aus über den Platz. Der Blick war atemberaubend. Der Himmel war von einem unglaublichen Postkartenblau, in dem die plötzlich auffliegenden Tauben über dem Platz und die kreisenden weißen Möwen über der Lagune herumwirbelten. Elegante schwarze Gondeln schaukelten auf dem Wasser vor der Piazzetta dahin und der Heilige und sein geflügelter Löwe standen auf der hohen Säule und bewachten die Stadt. Und dennoch. Für Lucien war das hier nicht mehr die echte Stadt. Sie war atemberaubend schön und um einiges sauberer als Bellezza, aber für Lucien war sie wie das Gemälde in einer Galerie, verglichen mit dem

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