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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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irgend etwas zugute halten konnte, dann war es einzig der Umstand, dass sie ganz offenbar nicht aus Thormain stammten. Eine Truppe, die Sackpfeife, Stockgeige und Triangel wie Folterinstrumente gebrauchte, wäre ihm sicherlich nicht unbekannt geblieben. Sie waren Fremde, das stand fest, und so konnten sie auch nicht über seine Stellung in der Piratenstadt unterrichtet sein, was ihm ein gebieterisches Auftreten sehr erleichterte.
    »Lasst Dudel, Fiedel und Klingel für einen Atemzug ruhen!« befahl Yargh und empfand es als wahres Labsal, dass die Musikanten sofort verstummten. »Ich bin Yargh Mainer, der Herr von Thormain, und ich bin von eurer Darbietung so angetan, dass ich euch von Stund' an zu meinen Leibmusikanten mache. Wie sind eure Namen?«
    »Saddel«, stellte sich der mit dem Dudelsack vor.
    »Mytell«, nannte der mit der Stockgeige seinen Namen.
    »Nottel«, empfahl sich der Triangelspieler.
    »Kateel«, erklärte sich die abgetakelte Tänzerin.
    Und im Chor sagten sie: »Es ist uns eine Ehre, den Herrscher von Thormain in stillen Stunden durch unsere Musik zu erfreuen.«
    »Dann folgt mir!« befahl Yargh und beglückwünschte sich im stillen, dass ihm das Schicksal so friedfertige Einfaltspinsel über den Weg schickte, so dass sie es ihm wenigstens nicht erschwerten, seinen drei Peinigern zu Gefallen zu sein. Schnell fügte er hinzu: »Aber erweist mir den Dienst und zieht nicht mit klingendem Spiel in die Stadt ein. Um diese Zeit gedenken die Thormainer noch zu ruhen.«
    Yargh schritt voran, und die Spielleute folgten ihm. Kend, Vaughen und Rigon blieben an seiner Seite, und der Anführer des grausamen Dreigestirns sagte zu ihm unter falschem höfischen Gehabe: »Wir dürfen doch hoffen, Herr, dass du heute ein Fest gibst, bei dem deine Musikanten aufspielen werden. Dürfen wir die Nachricht verbreiten, dass dazu alle Edelleute geladen sind?«
    Yargh stimmte dem mit großartiger Geste zu; dabei dachte er mit Grausen an das letzte Fest dieser Art, bei dem seine Gäste ihn ausgeplündert und alles kurz und klein geschlagen hatten. Inzwischen hatte er einiges zusammengestohlen, um sein Haus wieder wohnlicher zu gestalten.
    Aber er stand vor dem Problem, ausreichend Speisen und Getränke zu beschaffen, um seine Gäste bewirten zu können. Gelang es ihm nicht, für ihr leibliches Wohl zu sorgen, dann würde er sich ihren Zorn zuziehen, und was das bedeutete, daran wagte er gar nicht zu denken.
    Sie passierten das Jorgan-Tor, das so hieß, seit durch dieses einst der in Ungnade gefallene Piratenführer dieses Namens davongejagt worden war. Die Torposten huldigten Yargh grölend und lüfteten ihre breiten Schlapphüte.
    Kend, Vaughen und Rigon eilten ihm voraus und verkündeten, dass der ungekrönte Herrscher der Piratenstadt, Yargh Mainer von Thormain, in seinem Palast ein Fest gebe, zu dem er alle Bürger der Stadt lade.
    Diese Botschaft eilte ihnen wie ein Lauffeuer voraus, und es fand sich bald eine große Menge von Piraten ein, die ein Spalier entlang den Straßen bildeten, so dass Yargh keine Möglichkeit zur Flucht sah. Zu allem Übel fanden sich auch einige Radaubrüder ein, denen es ein besonderes Vergnügen bereitete, ihn mit allen möglichen Gegenständen zu bewerfen. Und so war Yargh heilfroh, als er am Ende dieser hohlen Gasse sein Haus in der finstersten Gegend von Thormain erreichte.
    »Schließt das Tor und verbarrikadiert es!« trug er seinen Spielleuten auf. »Wir haben bis Sonnenuntergang Zeit zum Verschnaufen. Diese kurze Ruhe vor dem Sturm wollen wir wenigstens genießen.«
    »Die Thormainer haben aber eine seltsame Art, ihrem Herrscher zu huldigen«, sagte der Stockgeiger Mytell.
    »Stell dich nicht so dumm, Bürschchen!« schrie Yargh den Musikus an und baute sich drohend vor ihm auf. Die Gegenüberstellung ließ ihn deutlich erkennen, dass er einen ganzen Kopf kleiner als der Jüngling war. Das ließ ihn vorsichtiger werden. Gemäßigter fuhr er fort: »Tut nur ja nicht so, als wüsstet ihr nicht, was hier gespielt wird. Aber glaubt nicht, ihr könntet das gegen mich und zu eurem Vorteil nützen. Wenn es mir an den Kragen geht, dann seid auch ihr schlimm dran. Also tut gefälligst, was ich von euch verlange. Wenn ihr nicht gehorcht, dann lasse ich euch schultern. Verstanden?«
    »Zu Diensten«, sagte Saddel mit einem Diener. »Sollen wir dir ein Ständchen darbringen?«
    »Untersteht euch!« rief Yargh entsetzt aus. »Mit eurer Musik werdet ihr euch nicht helfen, die könnte euch noch

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