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Stadt der Piraten

Stadt der Piraten

Titel: Stadt der Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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ihre Frauen und ihre Schiffe mitsamt der Mannschaft an ihn verloren, und Yargh erinnerte sich ungern, wie er deswegen einmal von den beiden genötigt worden war, das Kommando über die Bande völlig betrunkener Piraten zu übernehmen. Damals wäre es ihm fast an den Kragen gegangen.
    Nun flehte er im stillen die Götter an, dass sie seinen drei Peinigern die Eingebung versagen mochten, wie sie ihn quälen konnten. Aber das Schicksal hatte keine Gnade mit ihm, denn just in diesem Moment schickte es vier Wanderer des Weges, die sich Thormain ahnungslos näherten.
    Es waren offenbar Spielleute, deren Musik ihnen vorauseilte. Einer spielte die Sackpfeife, ein zweiter die Stockgeige und ein dritter den Triangel und insgesamt ergab das eine so fürchterliche Mischung von Geräuschen, dass Rigon ausrief: »Was ist das für ein Katzengejammer! Wer solche Musik macht, der gehört geschultert.«
    »Aber nein, mein Freund«, versetzte Kend mit falscher Begeisterung. »Das ist eine gar liebliche Musik. Soviel ich weiß, hat unser Herr und Gebieter noch keine Musikanten, die für ihn aufspielen, wenn ihm der Sinn nach Schönem ist. Ich meine darum, dass diese vier Spielleute als unser Einsatz gut sein müssten. Und was setzt du dagegen, Yargh?«
    »Alles, was ich habe«, sagte Yargh.
    »Das nenne ich großzügig!« rief Vaughen aus. »Nun lass die Würfel rollen, Freund Kend.«
    Kend ging in die Hocke, spuckte sich in die hohle Hand und schleuderte dann die beiden Würfel über die Straße.
    »Zwei Sechsen!« rief Vaughen aus, als die Würfel zum Stillstand kamen. »Kein schlechter Wurf, aber nun soll der König des Glücksspiels zeigen, was er kann.«
    Vaughen überreichte Yargh die Würfel mit einer tiefen Verbeugung, der sie darauf achtlos von sich schleuderte. Er warf nur eine Zwei und eine Drei, aber die drei Piraten bejubelten seinen Wurf und wollten nicht aus dem Staunen über sein angebliches Spielglück kommen.
    »Wieder einmal verloren«, sagte Kend zähneknirschend. »Aber so ist es im Spiel, man kann sein Glück nicht erzwingen, und schon gar nicht gegen den König des Hasards. Die Spielleute gehören dir, Yargh. Geh hin und mach ihnen das klar!«
    »Aber tu es mit der dir zustehenden Würde«, verlangte Rigon. »Sie sind deine Sklaven.«
    Yargh hatte keine andere Wahl, als sich in sein Schicksal zu fügen.
    Die vier Musikanten brachten einen deutlichen Geruch von Fisch mit sich. Als sie die vier Männer erreichten, die da des Weges standen, spielten sie noch lauter, wie um ihnen eine besondere Darbietung zu bringen, aber in Wirklichkeit klang ihre Musik nur noch schauriger.
    Der mit der Sackpfeife war ein schmalgesichtiger älterer Mann mit unordentlichem weißblondem Haar, und sein zerschlissenes Gewand aus groben Pflanzenfasern sah aus, als habe er zeitlebens nichts anderes getragen als dieses. Wenn er die Backen blähte, um den Windsack mit seiner Puste zu füllen, dann bekam man unwillkürlich eine Gänsehaut, weil man sicher sein konnte, dass sich seiner Melodienpfeife unweigerlich eine Reihe von Misstönen entlud. Am erträglichsten an seiner Musik war noch das tiefe, monotone Brummen des Stimmers.
    Der Musikus mit der Stockgeige war noch ein Jüngling. Seine Kopfbedeckung bestand aus einem verschlungenen und verknoteten Tuch, das den doppelten Umfang seines Kopfes hatte. Sein Umhang, der lose am Körper herabhing und ihn gänzlich verhüllte, hatte seine beste Zeit ebenfalls schon lange hinter sich. Was seine Musik betraf, so konnte sich Yargh nur wundern, dass man einem so lieblichen Instrument wie einer Stockgeige dieses Quietschen, Jaulen und Kratzen entlocken konnte. Yargh war sicher, dass er nie zuvor furchtbarere Töne zu hören bekommen hatte.
    Der Triangelspieler schließlich erschreckte weniger durch seine Musik als durch sein Aussehen. Er hatte ein flaches Gesicht mit einer breitgedrückten Nase. Quer über dem Mund verlief eine hässliche Narbe. Sein langes Haar trug er nach Art der Barbaren zu einem einzelnen Zopf geflochten, der ihm über das linke Ohr hing. Er schlug seinen Triangel mit Eifer, jedoch ohne das nötige Können. Was er spielte, klang fröhlich, aber falsch. Und dabei hüpfte und sprang er ausgelassen. Als ihm der Zopf verrutschte, erkannte Yargh, dass ihm das linke Ohr fehlte.
    Die letzte im Bunde war eine Frau, eine schmutzige, dürre alte Vettel, deren verführerisch gemeintes Gehopse an das eines Tanzbären erinnerte, der sich sein Gnadenbrot verdiente.
    Wenn Yargh den vieren

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