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Stadt der Schuld

Stadt der Schuld

Titel: Stadt der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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bevor sie selbst zu Eis wurde.
    Aaron sah es und biss die Zähne zusammen. So war es! Und wenn sie dabei draufgehen sollten, sie mussten etwas tun.

Kapitel 30
    Kapitel 30
    Mary wischte sich erschöpft mit der Armbeuge die Haare aus dem Gesicht. Ihre Hände starrten vor Ruß und Dreck. Den ganzen Vormittag schon waren sie und ein paar andere der Frauen mit dem Aufräumen und Säubern des Brandzimmers beschäftigt. Der Raum konnte bis auf Weiteres nicht mehr benutzt werden – der kalte, beißende Geruch des Feuers hatte sich überall festgesetzt. Aber da es immerhin gelungen war, die Flammen rasch zu löschen, hielt sich der Schaden ansonsten in Grenzen. Das Strafgericht Mrs Friwells würde jedoch trotzdem noch über sie hereinbrechen, das war eine unumstößliche Tatsache, wenn Mary auch bisher seltsamerweise verschont worden war. Sie konnte es sich nicht erklären. Die Alte war heute aber auch noch gar nicht gesehen worden. Edna, die unter ihnen offenbar eine etwas herausgehobenere Stellung bekleidete, hatte statt ihrer das Aufräumen angeleitet. Auf Marys bange Fragen hin hatte Edna nur schweigend den Kopf geschüttelt, was Mary in noch größere Unruhe versetzte.
    Nach Aarons Flucht hatte ein vollkommenes Durcheinander geherrscht. Einige der Gäste hatten Hals über Kopf ebenfalls das Weite gesucht, während sich andere tatkräftig an den Löscharbeiten beteiligten. Das rasch geschöpfte Wasser aus dem Springbrunnen im Eingangsfoyer hatte gute Dienste dabei geleistet, doch dafür sah dieser exotische Mittelpunkt des Hauses jetzt auch ziemlich mitgenommen aus. Mary schluckte ängstlich, dafür würde Mrs Friwell sie zweifellos auch verantwortlich machen.
    Vielleicht hätte sie doch besser mit Aaron davonlaufen sollen?
    Aaron ... was war mit ihm geschehen? Hatten sie ihn womöglich doch noch geschnappt? Ach, wenn sie doch nur auf ihn gehört hätte. Mary klaubte ein Bündel der verkohlten Reste der schweren Vorhänge zusammen, die Aaron heruntergerissen hatte, um das Feuer zu löschen und machte sich auf den Weg die Treppen hinunter. Der stinkende, nasse Haufen in ihren Armen war so riesig, dass sie kaum sah, wohin sie trat. So bemerkte sie die Alte erst, als die sie grob am Arm packte. »Ich habe mit dir zu reden!«, zischte sie.
    Mary ließ vor Schreck beinahe das Bündel fallen. »Ich ... aber ich muss das noch wegbringen!«
    »Das kann eine andere machen. Du kommst jetzt sofort mit.«
    »Ja, Mrs Friwell«, sagte Mary kleinlaut, legte bebend die rußgeschwärzten Lumpen auf die Stufen und folgte der Alten, die sie keinen Moment aus den Augen ließ, die Galerie entlang. Dort lagen Räume, in deren Nähe sie bislang nicht einmal von Ferne gekommen war. Marys Zähne schlugen klappernd aufeinander, so sehr zitterte sie. Was würde das Weib jetzt mit ihr anstellen? Was nur?
    Mrs Friwell riss die Tür zu einem der Zimmer auf und bedeutete ihr mit einer harschen Geste, einzutreten. Mary zögerte. »Nun mach schon!«, herrschte die Alte sie an. Marys Füße wollten kaum gehorchen, aber sie fügte sich schließlich notgedrungen. Bei dem Zimmer handelte es sich offenbar um den persönlichen Bereich der Alten. Es bestand, wie es den Anschein hatte, nicht nur aus einem Raum. Weitere Türen gingen rechts und links ab in benachbarte Räume. Die Mitte des hohen Zimmers, das wohl eine Art Salon darstellte und mit viel zu vielen protzigen Möbeln vollgestellt war, dominierte ein schwerer Holztisch, über dem ein altertümlicher großer Lüster angebracht war. Um den Tisch herum waren acht schwere Stühle mit handgeschnitzten Lehnen und samtenen Bezügen gruppiert. Auf einem dieser Stühle saß mit unheilvollem Grinsen ein Mann. Mary erkannte ihn sofort. Es war der, der Aaron gestern mit einem Messer angegriffen und dann verfolgt hatte.
    »Ist sie das, Ma?«, fragte der Mann und starrte Mary neugierig an.
    »Ja, das ist das kleine Miststück«, knurrte Mrs Friwell, nachdem sie die Tür hinter ihnen sorgfältig abgeschlossen hatte. Mary verkrampfte die Hände ineinander und versuchte verzweifelt, ihre Furcht im Zaum zu halten. Es gelang ihr nicht.
    »Jenkins!«, sagte der Mann, ohne eine Miene zu verziehen. Da tauchte aus dem hinteren Bereich des Raums ein weiterer Mann auf. Er wirkte noch roher und brutaler als der, der am Tisch saß, war aber weit weniger gut gekleidet. Ohne Hast ging er auf Mary zu und stellte sich neben sie. Unmerklich wich Mary ein wenig zurück, doch Jenkins packte sie am Arm und hielt sie fest.
    Mrs Friwell

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