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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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erst mal setzte sich nun das Fußvolk in Bewegung, um sich zu den anderen Bezirken zu gesellen, die auf dem Platz hinter dem päpstlichen Palast das Fahnenschauspiel vollzogen.
    Von Lucien war nichts zu sehen, aber Georgia entdeckte Dethridge in der Menge
    – mit einer Dame, die in roten Samt gekleidet war und darüber einen gelben Seidenumhang trug. Das war wohl Silvia.
    Enrico stand auf der Piazza di Gemelli – dem Platz der Zwillinge – und sah dem Fahnenschauspiel zu. Er glaubte, das Gesicht des Herzogs in einem Fenster des Pfleghofs gesehen zu haben. Er hatte etwas gehalten, das wie eine Puppe oder Statue aussah. Doch dann ging Enrico mit einem Schauer auf, dass es der bewusstlose Körper des jungen Prinzen gewesen sein musste.
    Was für ein Wahnsinn, dachte er bei sich. Berührte es den Herzog jetzt eigentlich noch, wer das Rennen gewann? Vielleicht sollte er selbst lieber noch etwas mehr von dem Geld ausgeben, das ihm sowohl der Papst als auch der Herzog gegeben hatten, und mit dem Reiter der Zwillinge, Leichtgewicht, einen gesonderten Pakt abschließen? Sein scharfer Blick hatte ihn bereits erspäht und die rosa-weißen Tücher in der wechselnden Farbpalette entdeckt.
    Der Papst führte die Duchessa an ihren Platz zwischen Rodolfo und Gaetano auf der Tribüne der Zwillinge. Luca di Chimici war bereits dort – Carlo repräsentierte die Familie auf der Tribüne der Jungfrau –, aber es gab noch mehrere leere Plätze, unter anderem die der übrigen Besucher aus Bellezza. Der auffälligste Platz jedoch war der des Herzogs. Niemand wusste, ob er rechtzeitig zum Rennen auftauchen würde.
    Es war ein heißer und sonniger Nachmittag und Barbara stand mit einem weißen Sonnenschirm hinter der Duchessa. Arianna trug schneeweiße Seide und eine Maske, die am Rand mit Pfauenfedern geschmückt war. Es war eine taktvolle Wahl, die mit den rosa-weißen Farben der Zwillinge um sie her harmonierte und keinen der anderen Bezirke vorzog. Nur Arianna und ihre Zofe wussten, dass sie heimlich unter dem bauschigen weißen Seidenrock leuchtend rot-gelbe Strumpfbänder trug.
    Die Stimmung war insgesamt angespannt. Die diplomatischen Folgen von Falcos Krankheit waren nicht wirklich zu übersehen und selbst Rodolfo, wie immer in schwarzen Samt gekleidet und nicht mit Farben geschmückt, schien nervös.
    »Was ist los?«, flüsterte ihm Arianna zu. »Wo ist er?«
    »Irgendwas stimmt nicht«, erwiderte er leise. »Es wäre mir lieber, Georgia würde nicht bei dem Rennen mitmachen. Sie sollte den Jungen zurückholen. Und um Cesare mache ich mir auch immer noch Sorgen.«
    »Was ist mit Luciano? Wo ist er?«, wollte Arianna wissen.
    Rodolfo seufzte. »Ich weiß es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Da stimmt auch etwas nicht. Er ist unglücklicher als je seit seiner Transfiguration – und daran bin zum Teil ich schuld.«
    »Da kommt ja Dethridge«, sagte Arianna und der Doktor nahm seinen Platz auf der Tribüne der Zwillinge mit viel Verbeugungen und Handküssen ein. Aber er kam alleine.
    Lucien war ruhelos. Während Georgia beim Segen war, hatte er sich in den Stallungen des Widders aufgehalten. Er hatte ein drängendes Gefühl, dass er heute am falschen Ort war, egal, wo er sich befand. Er zögerte, so früh schon auf den Campo zu gehen, auch wenn er die Prozession, die dem Rennen vorausging, gerne gesehen hätte. Aber er wollte nicht auf die Tribüne der Zwillinge, wo aller Augen auf der Familie di Chimici liegen würden. Wenn er erst einmal dort war, umringt von all den Würdenträgern, dann gab es kein Entkommen mehr.
    Bei Entkommen musste er an Cesare denken, der mit Sicherheit bis nach dem Rennen irgendwo eingesperrt war. Lucien musste an seine eigene Entführung vor einem Jahr denken. Aber bestimmt war Cesare nicht in der gleichen Gefahr wie er damals. Der Remaner würde freigelassen werden und die einzige Folge würde seine Enttäuschung sein, das diesjährige Rennen verpasst zu haben. Luciens Leben hatte sich hingegen endgültig verändert.
    Trotzdem, jede Stunde, die Cesare in Gefangenschaft verbrachte, ließ Lucien noch einmal durchleiden, was er in den Händen des Chimici-Botschafters und seines Schnüfflers im blauen Umhang durchgemacht hatte. Es schien mehr als wahrscheinlich, dass sich Cesare in den Händen desselben Spions befand. Und dann fiel Lucien etwas ein, das Falco geäußert hatte, ehe er auf die Reise gegangen war. »Es kommt mir ständig so vor, als sei noch jemand im Palast«, hatte er gesagt. »Jemand,

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