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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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diese Regeln lernen, wenn du in Remora sicher sein willst.«
    Georgia bemerkte, dass der Bezirk des Schützen ganz ähnlich wie der des Widders angelegt war. An jeder Ecke gab es die Statuen – wenn sie auch einen Zentaur mit Pfeil und Bogen darstellten – und vor der Kirche erneut einen Platz mit Brunnen in der Mitte. Dieser hieß Fonte Dolorosa – Schmerzensbrunnen –, wie Cesare ihr mitteilte. Er nickte ein paar jungen Männern zu, die in rot-violetten Farben vorübergingen, und sie winkten zurück. »Schützen«, flüsterte er.
    »Dolorosa«, sagte Georgia vor sich hin und ließ die Silben auf der Zunge rollen.
    »Das klingt ja so traurig. Warum?«
    Cesare zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Die Kirche heißt San Sebastiano; vielleicht kommt das Traurige von den Pfeilen.«
    »Halt mal«, sagte Georgia. »In allen Bezirken habt ihr Kirchen und Heilige und so, aber alles orientiert sich an den Tierkreiszeichen. Passt das denn zusammen?
    Also, bei mir daheim ist die Kirche gegen Astrologie – da ist ihr zu viel Hokuspokus dabei. Aber die Ungläubigen finden, dass die Religion auch zu viel Hokuspo

    kus hat.«
    Es war offensichtlich, dass Cesare keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Deshalb ließ sie das Thema fallen und fragte: »Mit welcher Zunft ist der Schütze denn verbündet?«
    »Mit den Reitern«, sagte Cesare zufrieden. »Wir haben Glück mit unseren Verbündeten, nicht?«
    »Hat denn jeder Bezirk seinen Stall?«, wollte Georgia wissen. Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie könne tatsächlich eine Bürgerin dieser Stadt werden.
    »Aber sicher«, sagte Cesare. »Stallungen und einen Stallmeister. Sie sind für die Pferde verantwortlich, die bei der Stellata geritten werden.«
    »Das ist das Rennen, von dem dein Vater gesprochen hat, nicht?«
    »Ja, das Sternenrennen«, sagte Cesare. »Wir lassen dieses Jahr Arcangelo laufen.«
    »Den großen Braunen?« Georgia erinnerte sich. »Er ist wundervoll. Den würde ich selbst gerne reiten. Wer macht das denn?«
    »Ich hoffe, dass ich der Reiter bin«, sagte Cesare bescheiden. Aber Georgia konnte sehen, dass er vor Stolz fast platzte. »Das Rennen findet auf dem Campo statt«, fuhr er fort. »Auf dem Sternenplatz.«
    »Was, auf dem runden, den wir gerade überquert haben?« Georgia war sprachlos. »Aber der ist doch so klein! Also, als Piazza ist er ja groß, aber nicht als Rennbahn. Wie lange geht so ein Rennen?«
    Cesare sah sie beleidigt an. »Mindestens anderthalb Minuten«, sagte er.
    Georgia sah seinem Gesicht an, dass sie jetzt nicht lachen durfte. Cesare machte keinen Witz. Das Rennen, um das in dieser Stadt so viel Wirbel gemacht wurde, würde in weniger Zeit gelaufen sein, als man benötigte, um eine SMS zu schreiben. Aber wenn sie wieder hierher kommen wollte, musste sie lernen die Gepflogenheiten Remoras zu respektieren. Und sie merkte, dass sie gerne zurückkommen wollte. Sehr gerne sogar.
    Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, sah Cesare zum Himmel hoch. »In einer Stunde wird es dunkel«, sagte er. »Wir kehren besser mal zum Widder zurück.«
    Georgia setzte sich mit einem Ruck in ihrem Bett auf. Sie schwitzte und ihre Mutter hämmerte an die Tür. »Georgia, beeil dich, du kommst sonst zu spät zur Schule«, rief sie. »Und hör endlich auf deine Tür abzuschließen!«
    Was ist passiert?, dachte Georgia mit klopfendem Herzen. Sie brauchte eine Weile, um sich wieder an ihr richtiges Leben zu gewöhnen. Die Aussicht auf einen Tag in der Barnsbury-Gesamtschule schien ihr plötzlich unsagbar öde. Sie hatte sich auf Paolos Heuboden auf eine einfache Matratze gelegt und war mit der Figur des geflügelten Pferdes in der Hand eingeschlafen. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, waren die Vorbereitungen Paolos und Cesares, Merla in Santa Fina in Sicherheit zu bringen – wo immer das sein mochte.
    »Ich muss sie mal fragen«, murmelte sie und tappte zur Dusche. Und da fiel ihr auf, dass sie immer noch das kleine etruskische Pferd in Händen hielt. Schnell schob sie es in die Tasche ihrer Jogginghose. Sie wollte nicht, dass Russell es sah. Was das alles zu bedeuten hatte und wo die Pferdestadt Remora auch liegen mochte, das kleine geflügelte Pferd war der Schlüssel zum Weg dorthin zurück.

    Kapitel 4
    Ein Geist
    Eine Pferdekutsche kam vor dem Haus des Stallmeisters im Bezirk des Widders zum Stehen. Zwei Mitreisende stiegen aus. Einer davon schien etwas steif zu sein und bewegte seine Glieder vorsichtig. Der andere, der viel jünger war,

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