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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Mal heftig gähnte. »Nein, echt nicht, Mum, es geht mir gut«, sagte sie. »Ich hab letzte Nacht einfach nicht so gut geschlafen.« Das stimmte nur zu sehr. Lucien hatte ihr das vorausgesagt. »Ich war daheim immer völlig kaputt, als ich jede Nacht gereist bin. Aber ich konnte es wenigstens auf meine Krankheit schieben.«
    Sie hatte ihn jedoch in dieser Hinsicht beruhigen können – und sich selbst auch.
    Sie war ziemlich sicher, dass ihr nichts Ernstliches fehlte.
    »Vielleicht solltest du heute mal nicht reiten gehen?« Höhnisch gaukelte Russell ihr brüderliche Besorgnis vor. Georgia warf ihm einen giftigen Blick zu.
    »Du solltest vielleicht nicht so spät noch deine so genannte Musik spielen«, gab sie zurück. »Die hat mich wach gehalten.«
    »Aber, aber, keine Zankereien, ihr beiden«, sagte Ralph. Er konnte Auseinandersetzungen während der Mahlzeiten nicht leiden.
    Georgia war schon in Reiterhosen und Reitstiefeln. Manchmal, wenn sie besonderes Glück hatte, fuhren Ralph oder Maura sie zum Stall, der weit außerhalb lag.
    An den meisten Wochenenden wie auch heute musste sie jedoch die U-Bahn nehmen, fast bis zur Endhaltestelle.
    Da ihre Reitausstattung samt Hut und Gerte schwer zu verbergen war, gab es immer irgendwelche Idioten, die während der Bahnfahrt fragten: »Wo ist denn das Pferd?«, und dann brüllend über den eigenen Witz lachten. Heute fiel es ihr kaum auf, aber aus Gewohnheit hatte sie trotzdem mitgezählt. »Nur drei«, murmelte sie, als sie in den Bus von der U-Bahn zum Reitstall umstieg. »Da sind mir wohl einige entgangen.«
    Der vertraute Stallgeruch ließ sie gleich an Remora denken, wo man Pferde fast wie Götter behandelte. Sie hatte beinahe die ganze Nacht – oder den vergangenen Tag, wenn man in talianischen Kategorien dachte – damit zugebracht, mit Lucien und Cesare über die Chimici, Bellezza, die Stravaganza und talianische Wissenschaft zu reden. Inzwischen konnte sie es kaum erwarten, zurückzukehren und mehr über das Pferderennen zu erfahren, das die Stadt zu beherrschen schien. Und Lucien natürlich wiederzusehen. Lucien hatte ihr Gespräch mit dem Ratschlag beendet, dass sie nicht jede Nacht reisen sollte, weil sie sonst zu müde würde. Außerdem hatte er sie noch darauf hingewiesen, dass der Übergang zwischen den Welten äußerst unregelmäßig war. Er und Dethridge und der geheimnisvolle Rodolfo, den Lucien offensichtlich sehr verehrte, arbeiteten daran, ihn zu stabilisieren, aber selbst wenn sie mal eine Woche nicht käme, könnte es passieren, dass in Talia nur ein Tag vergangen war.
    Aber konnte sie es ertragen, sich auch nur eine Chance entgehen zu lassen, ihn zu sehen? Der gesunde Menschenverstand sagte ihr, dass sie sich ungefähr genauso viel Hoffnung machen konnte, mit ihm zusammenzukommen, wie früher.
    Selbst wenn sie nach Talia überwechselte und für immer dort blieb – was sie gewiss nicht vorhatte –, glaubte sie nicht, dass er je mehr als ein Freund sein würde. Als sie daran dachte, was er für ein Gesicht gemacht hatte, als er über die junge Duchessa von Bellezza sprach, zog sich Georgia das Herz zusammen.
    Die Duchessa hieß offensichtlich Arianna und um ihre Geburt rankte sich ein Geheimnis – sie war nämlich die Tochter von der ehemaligen Duchessa und von Rodolfo. Lucien und Arianna hatten sich schon angefreundet, bevor sie von ihrer Abstammung gewusst hatte und nichts als ein einfaches Mädchen von einer La

    gunen-Insel gewesen war. Doch dann war ihre Mutter einem Anschlag zum Opfer gefallen und die Wahrheit war ans Tageslicht gekommen. »Georgia!«, rief eine Stimme und riss sie aus ihren Tagträumen. »Hast du vor heute zu reiten oder willst du den ganzen Tag auf dem Hof rumstehen?«
    Das war Jean, die Betreiberin des Reitstalls. Georgia hatte sie sehr gern.
    »Entschuldige – ich war meilenweit weg«, sagte sie. Was ja auch der Wahrheit entsprach.
    Falco di Chimici war alleine, von der Dienerschaft abgesehen. Er hatte den ganzen Palast für sich. Die Sommerresidenz der Chimici in Santa Fina, ungefähr zehn Meilen vor Remora gelegen, war das üppigste Domizil der Herzöge von Giglia.
    Erbaut worden war es von Alfonso, dem zweiten Herzog, Falcos Großvater, der so damit beschäftigt gewesen war, Reichtümer anzuhäufen, dass er erst mit fünfundsechzig geheiratet hatte. Trotz seines Alters hatte er noch vier Söhne gezeugt, den ältesten, Niccolò, als er siebenundsechzig war, und den Jüngsten, Jacopo, den jetzigen Fürsten von

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