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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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weiteres auch seinen Herrn und Auftraggeber meucheln würde.
    »Nun, wie geht’s hier?«, fragte er Enrico nervös. Er wollte ihm so schnell wie möglich entkommen und die Stadt hinter sich lassen, um seinen Ritt durch die Hügel zu machen.
    »Sehr gut«, erwiderte Enrico. »Es ist schön, wieder mit Pferden zusammen zu sein. Sie sind verlässlicher als Menschen, wenn Ihr versteht, was ich damit sagen will.«
    Rinaldo verstand wohl. Dieser abgerissene Spion trug einen Groll mit sich herum.
    Seine hübsche Verlobte war verschwunden und der Mann hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass sein ehemaliger Arbeitgeber etwas davon wusste. Rinaldo hat
    te das Mädchen nur einmal getroffen und hatte keine Ahnung, was aus ihm ge
    worden war. Er konnte mit jungen Mädchen grundsätzlich nichts anfangen, egal, ob sie hübsch waren oder nicht. Sie kamen ihm wie fremde Wesen vor, mit Aus
    nahme seiner Schwester und seiner Cousinen. Auf keinen Fall aber wollte er, dass sich Enricos Zorn gegen ihn richtete. Er konnte Rinaldo erheblich schaden –
    nicht nur körperlich.
    »Ausgezeichnet! Ausgezeichnet!«, sagte er jetzt zerstreut. »Lass mich wissen, wenn du etwas brauchst.« Und damit führte er Bacio so schnell wie möglich auf den Hof hinaus.
    »Wo soll ich anfangen?«, fragte Lucien. Er, Cesare und Georgia hatten Paolo und Doktor Dethridge zusammen zurückgelassen und hatten die Stadt in westlicher Richtung durch das Widder-Tor verlassen. Die beiden Jungen sollten Georgia noch eingehender von Remora erzählen, damit sie sich besser orientieren konn
    te.
    »Wie bist du überhaupt hierher gekommen?«, fragte Georgia. Sie saßen auf der Mauer eines kleinen Gehöfts am Rande der Stadt.
    »Tja, ich bin mit der Kutsche gekommen«, sagte Lucien und lächelte. »Aber ich vermute, das ist nicht, was du wissen willst. Ich bin von Bellezza gekommen. Das ist die Stadt, in der ich bei meiner ersten Stravaganza letzten Mai gelandet bin.«
    Sein Lächeln verblasste. »Dort wohne ich jetzt. Es ist mein Zuhause.«
    Die drei jungen Leute schwiegen eine Weile. Cesare war etwas eingeschüchtert von diesem eleganten jungen Mann, der ein Jahr jünger war als er und doch schon solche Wunder erlebt hatte. Lucien war ein Stravagante und Cesare war sich immer noch nicht ganz sicher, was das bedeutete. Er hatte gehört, dass Lu
    cien der Schüler von Signor Rodolfo war, dem vornehmsten Stravagante in Talia, und dass er in Bellezza bei Dottore Crinamorte lebte, der die Bruderschaft ge
    gründet hatte. Und auf einmal stellte sich heraus, dass er nicht nur aus einer an
    deren Welt stammte, sondern auch noch mit seiner persönlichen Stravagante, dem geheimnisvollen Mädchen mit dem Jungenhaarschnitt und dem fehlenden Schatten, befreundet war.
    »Hier in dieser Welt gibt es nichts Einzigartigeres als Bellezza«, fuhr Lucien schließlich fort. »Es sieht aus wie Venedig, nur dass alles, was in Venedig golden ist, in Bellezza aus Silber ist. Gold wird hier nicht besonders hoch geschätzt, musst du wissen. Das Silber gilt als wertvollstes Metall. Bellezza ist eine Stadt, die von überall in dieser Welt besucht wird – nicht nur von Talianern –, weil sie so unglaublich schön ist. Und kaum war ich dort angekommen, fühlte ich mich wieder richtig gesund. Ich hatte wieder mein volles Haar und ich war so kräftig wie vor meiner Krankheit.« Er hielt inne und holte tief Luft.
    »Ich kann dir nicht alles an einem Tag erzählen. Monate lang war ich der Schüler von Rodolfo – er ist wunderbar, der klügste und faszinierendste Mensch – und er hat mir alles über die Stravaganti beigebracht. Er hatte mich schon erwartet, denn er selbst hatte meinen Talisman in unsere Welt gebracht.«
    »Was hattest du als Talisman?«, fragte Georgia neugierig.
    Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über Luciens Gesicht. Sie konnte sehen, dass dieser neue Lucien nicht ganz so war wie der Junge, den sie gekannt hatte. Er wirkte älter und vom Schicksal gezeichnet. Er sagte, er sei in Talia nicht krank gewesen, und doch sah er aus wie jemand, der eine schlimme Krankheit hinter sich hatte und körperlich davon genesen war, geistig aber noch nicht.
    »Es war ein bellezzanisches Notizbuch«, sagte Lucien. »Aber ich kann es nicht mehr nehmen.« Er erhob sich und lief vor der Mauer auf und ab. »Wie du siehst, habe ich jetzt wieder einen Schatten. Ich bin immer noch ein Stravagante, aber von dieser Welt in deine. Ich habe die Reise erst ein paar Mal gemacht und es fällt mir sehr

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