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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Rennbahn.
    Dahinter lagen die Wiesenflächen mit den Herbstzeitlosen, aus denen laut Cesare der Safran gewonnen wurde, für den Remora so berühmt war. Sie guckten schon mit den Blütenstängeln aus dem Gras hervor. Cesare hatte ihnen erzählt, dass die Stadt in zwei Monaten von einem Meer goldener und violetter Blüten umge
    ben sein würde.
    »Willst du heute tatsächlich die Probereise machen?«, fragte Lucien.
    »Ich glaube, es ist die einzige Möglichkeit, herauszufinden, ob es überhaupt funktioniert«, sagte sie. »Ich hab schon ein paar Vorbereitungen getroffen.«
    »Es ist gefährlich für dich, stimmt’s?«, fragte er. »Ich meine, wenn ihn jemand bei dir im Zimmer findet.«
    »Schon«, sagte sie. »Aber eine andere Möglichkeit gibt es doch nicht, oder?«
    Lucien schüttelte den Kopf. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich Fal
    co in einen Jungen aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert verwandelt.«
    »Du scheinst es doch gut hingekriegt zu haben, dich in einen aus dem sechzehn
    ten Jahrhundert zu verwandeln«, erwiderte Georgia ruhig.
    Lucien schwieg eine Weile. »Kann ich dich mal was fragen?«, sagte er dann.
    Georgia nickte.
    »Gehst du eigentlich noch zur Geigenstunde bei – du weißt schon, bei meiner Mutter?«
    »Ja. Ich war heute gerade da.«
    »Und… redet sie jemals von mir?«, wollte er wissen.
    »Im Allgemeinen nicht, aber heute hat sie mich auf dich angesprochen.«
    Lucien fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Können wir Falcos Familie so etwas antun?«, fragte er. »Ich hatte ja keine Wahl. Aber er plant so ganz kühl seinen Vater, seine Schwester und seine Brüder zu verlassen. Was ist mit ihnen?
    Und wie wird es ihm bekommen? Du weißt ja, dass ich ein paar Mal daheim war, um meine Eltern zu sehen. Das ist echt hart.«
    »Ich weiß«, sagte Georgia. »Ich an seiner Stelle würde es bestimmt nicht schaf
    fen. Aber er ist ein außergewöhnlicher Mensch. Und er ist nun mal fest entschlos
    sen.«
    Für Falco vergingen die Stunden bis zur Dunkelheit im Schneckentempo. Er er
    wartete Lucien und Georgia kurz vor der Abenddämmerung. So aufgeregt, wie er war, konnte er sich nicht aufs Lesen konzentrieren. Er schleppte sich hinaus zu den Ställen, um mit Nello zu reden. Der war ziemlich überrascht und etwas be
    sorgt den jungen Adligen dort zu sehen.
    Aber es beruhigte Falco, bei den Pferden zu sein. Sein dringendster Wunsch war, wieder reiten zu können – und nicht nur als nutzloser Mitreiter. Um das zu errei
    chen, war er gewillt, alles in Talia aufzugeben.

    Er humpelte durch Boxen, redete mit allen Tieren und streichelte ihnen das wei
    che Maul. Er kannte sie noch alle bei Namen – Fiordiligi, Amato, Caramella – und sie erinnerten sich an ihn und wieherten ihm zu.
    »Was ist das da drüben für ein Pferd?«, fragte er Nello und kniff die Augen zu
    sammen, um das schwarze Tier im Dunkel des Stalls erkennen zu können. Es hatte eine Decke über dem Rücken.
    »Ach, das ist eine neue Stute, die wir für Euren Vater einreiten«, sagte Nello nervös und versuchte Falco aus dem Stall zu locken. »Ich würde nicht zu nahe rangehen. Sie ist ziemlich überspannt.«
    Falco folgte dem Stallknecht in die Sonne hinaus, doch im Gehen hörte er die fremde Stute wiehern – ein klagender und lang gezogener Klang, den er für den Rest des Tages nicht vergessen konnte.
    Im Bezirk der Löwin hob der blinde Manusch den Kopf, als lausche er einem Klang aus der Ferne.
    »Was ist los?«, wollte Raffaela wissen.
    »Etwas in der Stadt geht nicht mit rechten Dingen zu«, sagte Aurelio. »Es geht über die normalen Händel und Verschwörungen, die mit dem Rennen einherge
    hen, hinaus. Wenn jemand dem Widder das fliegende Pferd gestohlen hat, dann versucht er das Glück zu stehlen. Und die Göttin ist verstimmt.«
    »Was wird sie machen?«, fragte Raffaela.
    Aurelio wandte ihr seine dunklen, blicklosen Augen zu. »Abwarten. Aber dem Glücksdieb wird es zum Bösen geraten.«
    Die Zeit für Falcos Experiment rückte näher. Er hatte die Dienerschaft informiert, dass seine zwei Freunde über Nacht bleiben würden. Zimmer, die an seines an
    grenzten, wurden vorbereitet, und die drei nahmen im Speisezimmer der Familie das Abendessen ein. Es war kein so großer Saal wie derjenige, in dem Gaetanos Geburtstagfeier abgehalten worden war, aber er war groß genug, um Georgia in Staunen zu versetzen. Was würde Falco, der an Paläste mit endlosen Zimmer
    fluchten gewöhnt war, von ihrem Haus halten?
    Sie und

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