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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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nicht, als er in Bellezza eintraf. Da hieß es, er sei ein entfernter Cousin des Regenten. Den Jungen umgibt eine Art Geheimnis. Eines, an dem der Neffe Eurer Gnaden so interessiert war, dass ich den Jungen damals für ihn entführen musste.«

    »Also wirklich, das Mädchen ist richtig begabt«, sagte Jean zu ihrer Geschäfts
    partnerin Angela im Reitverein. Sie sahen zu, wie Georgia ohne Sattel um einen der Sandplätze ritt.
    »Wo hat sie denn das gelernt?«, wollte Angela wissen.
    »Sie sagt, sie hat zwei Wochen lang in Devon geübt«, erwiderte Jean.
    »Dabei sieht es aus, als ob sie es schon länger macht«, meinte Angela.
    »Stimmt«, sagte Jean. »Sie sieht aus, als ob sie fliegt.«
    Es war Montag, der vierte August – der Tag der Transfiguration. Georgia war ziemlich sicher, dass in Talia der gleiche Tag war; der Übergang zwischen den beiden Welten hatte sich über drei Wochen nicht verändert – entgegen der steten Warnung Luciens, dass so etwas passieren konnte. Falco hatte am Tag zuvor von seinem Vater Besuch gehabt und der Herzog würde wohl nicht an zwei Tagen hintereinander in die Sommerresidenz reiten.
    Georgia hatte dieselben Kleider wie beim letzten Mal bereitgelegt, doch hatte sie diesmal alle Etiketten herausgeschnitten. Sie wollte Falco außerdem eine alte Reisetasche borgen und hatte im Kaufhaus eine Packung Boxershorts in kleiner Größe besorgt. Sie wusste, dass er die von Russell aufbewahrt hatte – wie eine wichtige Reliquie –, aber sie waren eigentlich viel zu groß für ihn.
    Sie hatte ständig geplant und vorbereitet und jetzt war es Zeit, zu handeln. Vor
    her beschloss sie allerdings noch Mr Goldsmith in seinem Antiquitätenladen zu besuchen. Er freute sich, sie zu sehen, war jedoch etwas zurückhaltend. »Ich hatte unerwarteten Besuch, während du fort warst«, sagte er. »Deine Mutter ist vorbeigekommen.« Georgia bedeckte das Gesicht mit den Händen. Sie war gleichzeitig wütend und peinlich berührt. »Das gibt es doch nicht«, murmelte sie.
    »Keine Sorge«, sagte Mr Goldsmith. »Sie wollte eben mal wissen, wer ich bin.
    Aber sie war hinterher wohl beruhigt, sonst wärst du ja heute nicht da.«
    Georgia schüttelte den Kopf. »Sie hat nichts zu mir gesagt. Hoffentlich war sie nicht unhöflich zu Ihnen?«
    »Keineswegs – sie war sehr nett. Aber sie hat gesagt, sie würde gerne wissen, wann du vorhast zu mir zu kommen. Gehe ich recht in der Annahme, dass sie nicht weiß, dass du heute hier bist?«
    »Sie weiß es nicht«, sagte Georgia. »Sie kann mir doch nicht vorschreiben, wen ich besuche und wen nicht – und wann.«
    »Sie fühlt sich doch nur verantwortlich für dich, Georgia«, sagte Mr Goldsmith sanft. »Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein.«
    Plötzlich entdeckte Georgia etwas in der Ecke des Ladens hinter Mr Goldsmiths Kasse.
    »Krücken!«, rief sie aus. »Ich wusste doch, dass ich irgendwo welche gesehen hatte! Gehören die Ihnen?«
    »Die sind noch vom letzten Jahr«, sagte der alte Herr. »Ich habe sie sechs Wo
    chen lang gebraucht, nach meiner Hüftgelenksoperation. Immer nehme ich mir vor sie ins Krankenhaus zurückzubringen. Danke, dass du mich daran erinnert hast.«
    »Nein, bitte nicht zurückbringen!«, sagte Georgia schnell. »Kann ich sie eine Weile ausleihen? Für ein Schulprojekt; ich hab überall nach welchen gesucht. Ich könnte sie danach für Sie im Krankenhaus abgeben.«
    »In Ordnung«, sagte Mr Goldsmith. »Abgemacht. In der orthopädischen Station des Bartolomäus-Krankenhauses.« Er reichte ihr die Krücken. Jetzt hatte Georgia

    alles, was sie brauchte, um den Plan in der Nacht durchzuführen. »Ich muss Ihnen noch von meinem Besuch im Britischen Museum erzählen«, sagte sie.
    Falco war seit Stunden bereit. Er hatte eine Flasche mit Gift bereitgestellt, die er dem Gärtner Tage zuvor entwendet hatte. Den Inhalt hatte er sorgfältig weggeschüttet, aber die Flasche roch immer noch stark und ein Tropfen der Flüssigkeit war noch darin.
    Innerlich hatte er sich von dem Palast in Santa Fina verabschiedet, indem er durch alle Lieblingsgemächer und durch die Alleen im weitläufigen Park gewandert war. In dem Hof mit der Statue des sterbenden Stiers war er stehen geblieben. »Mithras«, hatte er gemurmelt, denn er erinnerte sich an den Namen, den Georgia ihm in dem Museum in der anderen Welt vorgelesen hatte. Ein schneller Tod, dachte er. Ein Messer im Hals – nicht wie die zähe Ungewissheit, die vor ihm lag. Würde es wehtun, in

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