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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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Lucien. Und das Herz wurde ihm schwer bei der Vorstellung, wie seine Familie in Remora, in Giglia und in Bellezza jetzt leiden würde. Plötzlich wurde er von Heimweh nach Talia überfallen.
    Falco seufzte und schloss die Augen. Am Fußende seines Bettes hing ein Spiegel und reflektierte schwarze Locken auf einem Kopfkissen – nicht zum ersten Mal.
    »Du hast was gemacht?«, sagte Lucien entgeistert.
    Er hatte alles über Falco in London wissen wollen und Georgia, die eigentlich nicht vorgehabt hatte ihn über diesen Teil ihres Plans zu informieren, fand seine Fragen zu drängend, um zu schweigen. Zum Glück befanden sie sich auf dem öffentlichen Campo delle Stelle. Sie kauften Zitronenbrause bei einem Stand und setzten sich auf die Steinbank, die um die schlanke Säule in der Mitte des Platzes lief.
    Lucien schien so aufgebracht, dass Georgia es schon bereute. Sie wollte, dass er sie bewunderte, auch wenn sie keine Chance auf eine tiefer gehende Beziehung hatte, und jetzt sah es so aus, als hätte sie alles verdorben.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte er schließlich. »Meine Eltern! Sie haben noch nie darüber geredet, jemand in Pflege zu nehmen.«
    »Also, die Sache war nicht gerade so geplant«, sagte Georgia. »Sie haben es eben angeboten, weil das Sozialamt keinen anderen Platz für ihn finden konnte.«
    »Mir scheint es aber doch ziemlich geplant gewesen zu sein«, sagte Lucien bitter.
    »Du hast nie erwähnt, dass meine Eltern ins Spiel kommen sollten.«
    »Macht es dir was aus?«, fragte Georgia nervös.
    »Nein«, erwiderte Lucien nach einer Pause. »Eigentlich nicht. Es kommt nur so unerwartet. Wie bist du darauf gekommen?«
    »Ich habe doch mit deiner Mutter gesprochen. Du fehlst ihr immer noch so sehr.
    Falco hat ja ein Zuhause gebraucht und ich hatte das Gefühl, dass sie einen Sohn brauchte, den sie bemuttern kann.«
    »Du bist ja die reinste Kummerkastentante!«, sagte Lucien, aber er brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. »Ich weiß, dass es selbstsüchtig von mir ist, aber ich will nicht ersetzt werden, nicht mal von Falco.«
    Georgia drückte seine Hand. »Das wirst du doch auch nicht«, sagte sie. »Du bist nicht zu ersetzen.«
    Sie gingen an den Stand und brachten ihre hölzernen Becher zurück – in Talia gab es keine Einweg-Sachen.

    »Man kann sich gar nicht vorstellen, dass der Platz in einer Woche eine Renn
    bahn ist, nicht?«, sagte Georgia, um bewusst das Thema zu wechseln. »Und dass Cesare und die anderen hier entlanggaloppieren.«
    »Und dass alle vom Widder aufmarschieren, um ihm und Arcangelo zuzujubeln«, sagte Lucien. »Die ganze Familie wird da sein.«
    »Schaust du auch zu?«, fragte Georgia.
    »Ja«, erwiderte Lucien mit leichtem Unbehagen. »Ich glaube, Doktor Dethridge und ich sitzen bei Rodolfo und der Duchessa auf der päpstlichen Tribüne.«
    »In der Königsloge sozusagen«, sagte Georgia. »Wie kommt es, dass du mit dem Adel auf Du und Du stehst, während ich nur ein einfacher Stallbursche bin?«
    »Zufall«, sagte Lucien. »Oder Schicksal. Du musst eben mit den übrigen Rema
    nern vom Campo aus zusehen. Ist wahrscheinlich viel lustiger.«
    »Pass auf!«, sagte Georgia plötzlich. »Fische!«
    Luciens Hand griff nach seinem Dolch am Gürtel. Die drei jungen Männer, die näher kamen, trugen tatsächlich die blau-rosa Farben aus dem Bezirk der Fische und sahen nicht gerade freundlich aus. In den Tagen, die dem Rennen voraus
    gingen, wurden die Feindschaften zwischen den Bezirken immer ausgeprägter.
    Und Lucien und Georgia waren in der Minderheit. Erleichtert sahen sie, wie sich die Fische davonmachten.
    Sie drehten sich um und erblickten Cesare und Paolo. Die Fische hatten es sich wohl überlegt, ob sie es mit vier Widdern aufnehmen wollten, vor allem, da einer der beiden neu Hinzugekommenen kräftig gebaut war.
    »Das war Glück«, sagte Paolo. »Aber ich bringe Besorgnis erregendere Nachrich
    ten als Fische – vor allem, wenn es sich um solche Heringe wie diese handelt.
    Herzog Niccolò will euch beide im päpstlichen Palast sehen. Und er duldet keinen Aufschub.«
    Im päpstlichen Palast führte Rinaldo di Chimici ein äußerst ungemütliches Ge
    spräch mit seinem Onkel. Er hatte dem Herzog nie erzählt, dass er den jungen Bellezzaner hatte entführen lassen, weil der Plan so sehr daneben gegangen war.
    Rinaldo hatte den Fehlschlag damit wettgemacht, dass er die Nachricht von ei
    nem viel besseren Coup nach Giglia vermelden konnte: die von der Ermordung der

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