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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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wieder Wirkung, obwohl die beiden Damen wirklich harte Nüsse waren. Anfangs weigerten sie sich strikt, mit mir über die Sache zu reden, aus Angst, der Vampir könnte sich an ihnen rächen. Irgendwann wurden sie dann zwar gesprächiger, aber viel weiter dürfte uns das auch nicht bringen. Beide haben von dem Vampir absolut nichts mitbekommen. Bei Miss Davenport endet die Erinnerung kurz nach der Auszeichnung, die sie am Vorabend vom Bürgermeister im Golden Bear verliehen bekam, und bei Mrs Hamilton setzte der Blackout nach ihrer Geburtstagfeier ein, die sie für das halbe Dorf bei sich zu Hause gegeben hatte. Und was ihre Häuser betrifft: Beide sagen, dass ihre Möbel schon seit Urzeiten da stünden, wo sie immer gestanden haben.«
    Justus nickte. »Dann habe ich zumindest dafür nur eine Erklärung.«
    »Da hat sich jemand umgesehen, nachdem die beiden Ladys ausgezogen waren?«, riet Bob.
    »Und zwar gründlich«, bestätigte Justus.
    Peter kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ein Einbrecher? Aber die Häuser waren äußerlich unversehrt.«
    »Wir kamen ja auch rein, ohne Spuren zu hinterlassen«, gab Bob zu bedenken.
    Justus schüttelte den Kopf. »Viel interessanter ist für mich die Tatsache, dass jemand da drin war, kurz nachdem der Vampir die Damen aus ihren Häusern getrieben hatte.«
    »Du meinst, da gibt es einen Zusammenhang?«, fragte Bob und gab sich gleich selbst die Antwort. »Ja, das wäre denkbar.«
    »Wenn wir uns ein oder zwei der anderen verlassenen Häuser ansehen, wüssten wir Bescheid«, schlug Peter vor.
    Justus nickte. »Das müssen wir überprüfen. Jetzt zu meinen Ergebnissen. Ich habe heute Nachmittag noch einmal ausgiebig mit Josy telefoniert und danach ein bisschen im Internet herumgestöbert. Ich denke, ich weiß jetzt, warum diejenigen, die im Moment noch in Yonderwood sind, da nicht wegwollen oder wegkönnen.« Er sah auf einen Block, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag und auf dem er sich einige Notizen gemacht hatte. »Was Josy selbst und ihre Großmutter betrifft«, fuhr er fort, »wissen wir ja schon Bescheid, und der alte Black hat uns seinen Grund ja auch genannt. Miles wiederum ist von Beruf Sohn, hat zu gar nichts Bock und liegt seinem Vater nur auf der Tasche. Der will ihn zwar schon seit geraumer Zeit zum Arbeiten schicken, doch dagegen konnte sich Sohnemann bis dato erfolgreich wehren. Der alte Black ist darüber angeblich sehr erbost, weil er sich wirklich alles hart erarbeitet hat. Der Mann war laut Aussage von Josy schon alles Mögliche in seinem Leben, vom Kellner bis zum Manager. Aber Miles ist einfach nicht aus dem Haus zu kriegen und träumt nur in den Tag hinein.«
    »Ich fand ihn auch ein bisschen weicheimäßig«, lästerte Peter.
    »Weiter – Silvester Pound, der tatsächlich Schauspieler ist und früher mal in diversen Horrorfilmchen mitgespielt hat, und Stamper haben ganz ähnliche Gründe, warum sie noch da sind. Beide haben sie ihr Geld dereinst in ihr Haus in Yonderwood gesteckt, das sie jetzt aber nicht mehr losbekommen. Und beide sind auf den Verkaufserlös unbedingt angewiesen, weil sie sonst völlig mittellos sind.«
    »Und Mary traut sich nicht alleine in die große, weite Welt, richtig?«, vermutete Peter.
    »Genau. Josy meint, sie sei zwar eine Seele von Mensch, aber doch ein bisschen unbeholfen und verhuscht. Sie bliebe wohl ihr Leben lang bei ihrem Vater, der sie übrigens ganz allein großzog. Die Mutter starb bereits, als Mary erst ein Jahr alt war.«
    Justus blätterte auf die nächste Seite seines Blocks. »Bleiben noch Diesel, der Pfarrer und Kowalski. Dass Pfarrer Clark nicht geht, ist wohl nachvollziehbar. Er kann seine Schäfchen in dieser schweren Stunde nicht einfach alleine lassen, um mal in seinen Worten zu sprechen. Und über Klara Kowalski meint Josy, sie sei zwar ein wenig durchgeknallt, aber harmlos. Sie ist Vorsitzende irgendeines magischen Zirkels und schwört darauf, dass Yonderwood eine besondere Aura habe, die ihren medialen Fähigkeiten zupasskomme.«
    »Also so ’ne Art Geisterbeschwörerin?«, hakte Peter nach. »Das würde doch hinhauen. Vielleicht hat sie den Kontakt zu dem Vampir hergestellt?«
    Justus stöhnte entnervt auf. »Peter! Bitte! Es gibt keine Vampire! Finde dich damit ab!«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, meldete sich plötzlich Bob mit Grabesstimme zu Wort.
    Justus und Peter fuhren herum.
    »Was?«
    »Bob?«
    »Erzähl du erst einmal zu Ende, Just, dann sag ich euch, was ich herausgefunden

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