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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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als sie nur noch wenige Meilen von Yonderwood entfernt waren. »Das mit dem nachts Wachehalten finde ich ja im Prinzip ganz sinnvoll, um Genaueres zu erfahren. Aber habt ihr euch schon mal überlegt, was wir machen, wenn wir finden, wonach wir suchen? Ich meine, was ist, wenn da wirklich ein Vampir sein Unwesen treibt? Was tun wir dann?«
    »Zum hundertsten Mal, Peter«, antwortete Justus leicht gereizt, »es gibt keine Vampire!«
    »Soll ich ihm das sagen, wenn er vor mir steht?«, fragte Peter unschuldig. »Und denkst du, er glaubt mir das dann auch? Sagt vielleicht noch ›Entschuldigung, dann habe ich mich wohl geirrt‹ und flattert davon? Doch, ja, das ist wirklich genial!«
    Justus drehte sich zu Peter auf der Rückbank um. »Es ist zunächst einmal völlig egal, wen oder was wir da möglicherweise entdecken«, erklärte er ihm. »Wir beobachten nur und ziehen dann unsere Schlüsse daraus, wie wir das immer getan haben. Danach sehen wir weiter. Auf keinen Fall aber legen wir uns mit dem- oder derjenigen an, wenn er oder sie denn auftauchen sollte, schon gar nicht nachts. Wenn du also einigermaßen vorsichtig bist, wirst du auch nicht in die Zwangslage kommen, mit einem Vampir über seine Identität diskutieren zu müssen.«
    »Das wollte ich nur wissen«, sagte Peter scheinbar beruhigt und etwas spöttisch. »Nicht, dass es dann hinterher heißt: Warum hast du dich denn nicht auf den Vampir gestürzt, ihm das Kreuz in die Stirn gebrannt und den Pflock ins Herz geschlagen?«
    Zufrieden mit seiner Antwort lehnte sich der Zweite Detektiv zurück und sah aus dem Autofenster. Aber in Wirklichkeit war Peter alles andere als ruhig oder zufrieden. Er durfte gar nicht daran denken, was war, wenn sich sein Verdacht tatsächlich bestätigte. Dann nämlich, dessen war er sich sicher, würde keiner wissen, was zu tun war. Justus nicht, Bob nicht, und er am allerwenigsten. Er konnte nur hoffen, dass das Schlimmste nicht eintraf und dass ihn das dunkle Gefühl trog, dessen Schatten sich wie die Schwingen einer riesigen Fledermaus über sein Herz breiteten.
    Als die drei ??? schließlich Yonderwood erreichten, ging gerade die Sonne unter. Die letzten blutroten Schleier zerfaserten über dem westlichen Horizont und machten einer kalten, grauen Dämmerung Platz.
    Bob lenkte seinen Käfer hinter das Haus der McDonaghoughs und stellte den Motor ab. Die drei Jungen stiegen aus, holten ihre Sachen aus dem Auto und Justus verteilte wie am Vorabend die Walkie-Talkies. Dann verabschiedete sich Bob zu seiner Wache, und Justus und Peter klingelten an der Hintertür. Im Umdrehen sah der dritte Detektiv, wie Josy ihnen öffnete, und winkte ihr noch kurz zu.
    Während sich nun Justus und Peter in die Küche begaben, wo sie sich noch eine Weile mit Josy und ihrer Großmutter unterhielten, suchte sich Bob seinen Beobachtungsposten. Er wählte diesmal ein leer stehendes Haus, das sich gegenüber von dem befand, in dem Klara Kowalski lebte. ›Wer auch immer hier umgeht‹, so sagte sich der dritte Detektiv, ›wird es dort tun, wo noch jemand wohnt.‹
    Doch Bob harrte vergebens aus. Klara Kowalski ging zwar zeitig zu Bett, sodass der große Unbekannte bis Mitternacht genügend Zeit gehabt hätte, sich ihr und ihrem Haus zu nähern, aber nichts passierte. Kein Vampir kletterte die Hauswand hoch, keine Fledermaus landete auf dem Dach, und auch kein gewöhnlicher Sterblicher störte Klara Kowalski in ihrem Schlaf. Unverrichteter Dinge verließ Bob Punkt zwölf seinen Posten und ging Justus wecken.
    »Just, wach auf!«, flüsterte er ihm zu, als er oben im Dachzimmer angekommen war. Sachte rüttelte er ihn in seinem Schlafsack wach.
    »Ja, ja, ist gut«, sagte Justus schlaftrunken und zog den Reißverschluss auf. Dann schlüpfte er in seine Schuhe, nahm sich im Dunkeln seine Jacke und tastete sich auf den Gang hinaus. Als er unten die Hintertür vorsichtig ins Schloss drückte, sank Bob oben bereits in den Schlaf.
    »Mann, ist das kalt!«, murmelte Justus, und ein Frösteln durchlief ihn. Er überlegte kurz und lief dann zu einer alten Scheune, die neben dem Haus von Homer Diesel stand. Die Tür war unverschlossen, wie er wusste, und wenn man auf den Heuboden stieg und die Luke ein wenig öffnete, hatte man einen guten Blick auf Diesels Haus und einen großen Teil der Straße. Und außerdem saß man im Heu einigermaßen warm und weich.
    Aber auch in Justus’ Schicht tat sich nichts. Einmal, so gegen zwei Uhr morgens, ging zwar das Licht bei

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