Stadt der Vampire
konnte, und untersuchten daher das Fenster, die Tür und die Außenwand aufs Genaueste. Sogar die Decke klopfte Bob ab, aber sie entdeckten nichts Merkwürdiges oder Auffälliges.
»Hier gibt es wirklich nichts mehr, was uns irgendeinen Aufschluss bringen könnte«, sagte Justus nach etwa einer Viertelstunde. »Zumindest finden wir nichts. Dürften wir nun bitte auch noch die anderen Häuser sehen?«
»Selbstverständlich!«, antwortete Black und setzte dann fast flehentlich hinzu. »Wisst ihr, ich gäbe alles darum, wenn dieser Spuk endlich ein Ende fände. Yonderwood steht kurz vor dem Untergang. Keiner will hier mehr wohnen. Wenn das so weitergeht, müssen wir Yonderwood aufgeben. Dabei haben wir keine Ahnung, warum der Vampir gerade uns heimsucht.«
»Wir tun, was wir können«, versicherte Justus.
»Ja«, sagte Black niedergeschlagen, »ja, danke.«
Das Haus, in dem Miss Davenport von dem Vampir angegriffen wurde, lag ein Stück die Straße hinunter. Genau gegenüber befand sich ein imposantes Denkmal in Form eines steinernen Löwen, auf das Black stolz hinwies. »Das ist eine Skulptur von Alexandru Zelea, dem Gründer unseres kleinen Ortes. Er war ein begnadeter Künstler.«
Die drei ??? nickten nur. Von einem Künstler dieses Namens hatte noch nicht einmal Justus gehört, was etwas heißen wollte. Der Erste Detektiv wunderte sich allerdings einen Moment, dass ein Mann mit solch einem fremdländisch klingenden Namen einen Ort in Kalifornien gegründet haben sollte, doch dann waren sie bereits an ihrem Ziel angekommen.
Auch an Miss Davenports Haus fanden sich keine Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens. Die Tür war verschlossen und die Fenster alle unbeschädigt.
»Mr Black, haben Sie zufällig einen Schlüssel für das Haus?«, fragte Justus.
»Nein, tut mir leid.«
»Und wenn wir uns selbst Zugang verschaffen – könnten wir uns dann in Ihrem Beisein vielleicht einmal dort drin umsehen?«
»Selbst Zugang verschaffen? Was meinst du damit?«
Peter holte sein Dietrichset aus der Tasche und lächelte andeutungsvoll.
Black machte ein skeptisches Gesicht. »Äh, ich weiß nicht, ob Miss Davenport das recht wäre.«
»Es wäre aber sehr wichtig für die Ermittlungen«, beharrte der Erste Detektiv.
Der Bürgermeister seufzte. »Na gut. Aber nur ein paar Minuten, und es darf nichts dabei kaputtgehen.«
Peter hatte keine Probleme mit der Haustür von Miss Davenport. Innerhalb weniger Sekunden hatte er das Schloss geknackt, und einer nach dem anderen trat ein.
Zunächst fiel den drei ??? nichts Ungewöhnliches auf. Alles sah so aus, als wäre Miss Davenport nur für eine gewisse Zeit in den Urlaub gefahren und würde bald zurückkommen. Aber im ersten Stock erregte dann doch etwas Bobs Aufmerksamkeit.
»Kollegen!« Er winkte seine Freunde zu sich. »Hier, seht mal.« Der dritte Detektiv wies auf vier Dellen im Teppichboden.
»Hm.« Justus besah sich den Schrank, dessen Kugelfüße nur wenige Zentimeter von den Dellen entfernt ruhten. »Der hat wohl bis vor Kurzem da gestanden«, vermutete er und zeigte auf die Vertiefungen.
»Die Kommode wurde auch verschoben.« Peter kniete an der anderen Wand vor einem Teakholz-Schränkchen und fuhr über Kratzer am Boden. »Und von den Dielen hier sind einige ziemlich locker. Die könnte man sogar anheben.« Peter wackelte an ein paar Fußbodenbrettern, die bedenklich knarrten.
Im nächsten Zimmer fanden sich ebenfalls verrückte Möbel, im Dachgeschoss war die Deckenpaneele an manchen Stellen beschädigt, und an einem Schreibtisch war das Schloss aufgebrochen. Und als die drei ??? kurz darauf Patricia Hamiltons Haus untersuchten, fanden sich ähnliche Spuren. Auch hier waren Gegenstände erst vor Kurzem umgestellt worden, manche Nägel hielten nicht mehr, was sie offenbar lange zusammengehalten hatten, und hier und da zeigte sich auch eine kleine Beschädigung.
»Merkwürdig«, sagte Justus, als sie wieder auf die Straße traten. Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck wandte er sich an Black. »Lebten die beiden Damen allein in ihren Häusern?«
»Ja.«
»Und würden Sie sagen, dass sie dafür bekannt waren, viel selbst zu reparieren oder umzugestalten?«
Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie sind beide weit über siebzig und ziemlich gebrechlich.«
Jenseits der Wälder
Die drei ??? hatten für den Rest des Tages ein volles Programm. Bevor sie nach Rocky Beach zurückfuhren, ließen sie sich erst noch
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