Stadt der Vampire
hingen, so denken mussten. »Tut uns leid«, sagte er stattdessen. »Es war, wie gesagt, nur ein Versuch. Sie können jetzt alle wieder zu Bett gehen.« Und mit einem unmerklichen Anflug von Ironie setzte er hinzu: »Heute wird Ihnen auch nichts mehr geschehen. Jeden Moment müsste die Sonne aufgehen.«
Murrend und grummelnd verzogen sich die Bewohner. Am Ende standen nur noch die drei ??? vor dem Löwen.
»Also irgendwie kann ich sie verstehen«, meinte Peter nach einiger Zeit.
Justus verdrehte die Augen. »Lasst uns noch einen Blick auf den Kirchturm werfen. Aber genauer untersuchen werden wir ihn erst, wenn es hell ist. Sonst verwischen oder übersehen wir vielleicht entscheidende Spuren.«
Die drei Detektive liefen zu dem Turm und ließen die Strahlen ihrer Taschenlampen nach oben gleiten. Doch das Licht reichte kaum bis zum Glockenturm hinauf.
»Von dort aus, oder?« Justus strich mit dem fahlen Strahl über eine große Spitzbogenöffnung.
»Ja.« Peter nickte. »Und dann flog er dorthin.« Der Zweite Detektiv zog mit seinem Lichtstrahl die Flugbahn der Fledermaus nach.
Justus besah sich die Stelle, wo die Fledermaus gelandet war. Sie lag tatsächlich keine zwei Meter vom Hauseingang der McDonaghoughs entfernt. Aber er konnte nichts Auffälliges entdecken. Da war nur ein großes Schaufenster, ein Ring, an dem man Hunde während des Einkaufs anbinden konnte, und ein alter, verrosteter Fahrradständer.
Auch Bob schüttelte den Kopf. »Nicht einmal brauchbare Fußspuren.«
»Machen wir morgen weiter«, sagte Justus erschöpft. »… Ich meine, nachher.«
Das Jahr der Rache
Die Jungen beschlossen, gleich nach Rocky Beach zu fahren, um sich noch ein paar Stunden in ihren eigenen Betten auszuschlafen. Mittags hatte Peter dann eine Verabredung mit seiner Freundin Kelly, und Bob musste nachmittags einiges für seine Mutter erledigen. Erst am frühen Abend waren sie wieder in Yonderwood. Als sie die Küche der McDonaghoughs betraten, saßen Josy und ihre Großmutter schon beim Abendessen.
»Setzt euch!«, begrüßte Eleonora die Jungen. »Und nehmt euch tüchtig von den Kartoffeln! Nur du, Richard, solltest ein bisschen kürzertreten.« Sie klopfte sich leicht auf den Bauch und grinste Justus schalkhaft an.
Der Erste Detektiv wurde knallrot, und Peter und Bob verkniffen sich mühsam ein Lachen. Grimmig sah Justus seine Freunde an und setzte sich. »Hallo.«
»Hallo!« Josy hob schnell die Serviette vor den Mund, aber in ihren Augen blitzte es fröhlich. »Greift zu!«
Eleonora McDonaghough war an diesem Abend besonders aufgeräumt. Eine Anekdote um die andere erzählte sie den Jungen, und sie mussten eine ganze Weile warten, bis sich die alte Dame zurückzog und sie Josy über die Vorgänge der letzten Nacht informieren konnten.
»Also waren alle da«, fasste Josy zusammen, nachdem die Jungen ihren Bericht beendet hatten.
»Was ja, wie gesagt, nichts heißen muss«, wiederholte Bob Justus’ Überlegungen.
»Und jetzt?« Josy sah die drei fragend an. »Wie wollt ihr weiter vorgehen?«
Justus legte das Besteck auf seinen Teller. »Jetzt sehen wir uns zunächst einmal den Kirchturm genauer an, solange es noch hell ist. Und, ach ja: Kennst du jemanden, der sich mit der Vergangenheit eures Ortes gut auskennt? Vielleicht verbirgt sich ja da irgendetwas, was Licht in die gegenwärtigen Vorkommnisse bringt.«
»Pfarrer Clark«, sagte Josy spontan. »Der weiß ’ne ganze Menge über Yonderwood.«
»Na, das trifft sich ja prima«, erwiderte Justus. »Dann statten wir dem doch gleich einmal einen Besuch ab. Wir lassen uns ein bisschen was über die Vergangenheit von Yonderwood erzählen, und dann kann er uns den Turm zeigen.«
»Und wir dürfen nicht vergessen, noch ein paar der anderen Häuser unter die Lupe zu nehmen«, erinnerte Peter.
»Stimmt«, bestätigte Justus.
Josy sah verwundert von einem zum anderen. »Wieso das? Habt ihr irgendeine Spur?«
Justus erzählte ihr in aller Kürze, was sie in den Häusern von Miss Davenport und Mrs Hamilton entdeckt hatten und welche Schlussfolgerungen sie daraus gezogen hatten.
»Hm.« Josy überlegte. »Aber bei den Blacks habt ihr nichts Derartiges bemerkt?«
Justus sah sie mit großen Augen an. »Nein! Jetzt, wo du’s sagst! Stimmt! Da ist uns nichts aufgefallen, oder, Kollegen?«
Peter und Bob schüttelten die Köpfe.
»Und Mary wurde ja erst vorletzte Nacht gebissen«, murmelte Josy mehr zu sich selbst.
Bob pfiff anerkennend durch die Zähne. »Alle
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