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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Grab entstiegen ist!«
    »Der Vampir? Ist diesem Grab entstiegen?«, rief Bob entsetzt.
    »So ist es!«, hauchte Pfarrer Clark. »Das ist die Strafe Gottes! Der Herr bestraft uns für unsere Sünden!«
    Justus hatte sich unterdessen beim Kopfende der Grabplatte niedergekniet und versuchte nun, die Inschrift zu entziffern. »Es ist Zeleas Grab«, sagte er langsam, »Alexandru Zelea ist hier begraben, und wenn ich mir diese Platte so ansehe, dann glaube ich auch nicht, dass die von alleine verrutscht ist. Da wurde nachgeholfen! Die ist viel zu schwer! Und noch etwas ist seltsam.« Justus zögerte, bevor er weitersprach: »Der Inschrift zufolge starb Zelea – vor genau hundert Jahren!«
    »Vor genau hundert Jahren?«, fragte Bob überrascht.
    »Ja. Deshalb sieht es für mich noch mehr danach aus, dass das hier kein Zufall ist!«
    »Du meinst«, Peter sah Justus schreckensbleich an, »dass Zelea genau hundert Jahre gewartet hat, um sich an Yonderwood zu rächen? Dass das sein Jahr der Rache ist?«
    Justus stand wieder auf und klopfte sich den Dreck von der Hose. »Dass es ein Jahr der Rache sein könnte, wie du das nennst, möchte ich nicht abstreiten, Zweiter. Aber wer sich hier an wem warum rächt und ob es überhaupt darum geht, könnten wir unter Umständen erfahren, wenn wir«, wieder machte Justus eine kurze Pause, in der er sich nun zu Pfarrer Clark umdrehte, »dieses Grab hier ganz öffnen und sehen, wer oder was sich in ihm befindet! Oder auch nicht befindet.«
    »Du willst das Grab öffnen?«, entfuhr es Peter.
    Justus nickte. »Wenn Sie es erlauben, Pfarrer Clark? Es ist ja ohnehin offensichtlich, dass wir nicht die Ersten wären, die das tun.«
    Der Geistliche schien zunächst maßlos erschrocken über Justus’ unglaublichen Vorschlag und wollte schon aufs Heftigste widersprechen. Aber plötzlich ließ er die Arme wieder sinken, schaute ausdruckslos vor sich hin und meinte: »Du hast recht, mein Sohn. Wir müssen uns dem Bösen stellen. Nur so werden wir Gewissheit haben.«
    Während Pfarrer Clark mit geschlossenen Augen zu beten begann, schoben die drei ??? nun mit vereinten Kräften die wuchtige Grabplatte Stück für Stück zur Seite. Es kostete sie enorme Mühe, und alle drei ächzten und stöhnten. Aber nach einigen Minuten hatten sie es geschafft. Die Öffnung war nun so groß, dass genügend Tageslicht in die feuchte, muffige Grube fiel. Und auf deren Grund erblickten sie einen großen hölzernen Sarg!
    »Der ist ja auch auf!«, rief Bob im nächsten Moment fassungslos. »Da, der Deckel liegt ganz schief drauf!«
    »Irgendwie überrascht mich das nicht«, murmelte Justus und sagte dann lauter: »Kommt, helft mir mal. Ich will mir das genauer ansehen.«
    »Du willst auch noch in die Grube rein?« Peter machte ein entgeistertes Gesicht und schüttelte schon einmal vorsorglich den Kopf, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass Justus das ernst gemeint haben könnte. Aber Justus meinte es ernst.
    »Sicher«, sagte der Erste Detektiv ungerührt und fügte grinsend hinzu: »Haltet schon einmal die Holzpflöcke bereit!«
    Justus setzte sich an den Rand der Grube, und Bob und Peter ließen ihn dann an den Armen ganz langsam auf den Sarg hinab. Unten angekommen, stellte sich der Erste Detektiv in einen kleinen Spalt zwischen Sarg und Grubenwand und klappte den hölzernen Deckel des Sarges zur Seite. Oben hielten Bob und Peter die Luft an, während Pfarrer Clark noch etwas lauter betete.
    »Kein Vampir!«, sagte Justus nüchtern, als sich ihnen der Inhalt des Sarges offenbarte. »So viel steht fest! Das ist ein ganz normales, sozusagen handelsübliches Skelett.«
    »Just!«, zischte Peter. »Lass die Scherze! Und komm da sofort wieder raus! Wir haben jetzt gesehen, was drin ist.«
    »Einen Moment noch«, erwiderte der Erste Detektiv und beugte sich zu dem bleichen Skelett hinab. Er inspizierte es von oben bis unten in der Hoffnung, dass ihm irgendetwas Ungewöhnliches auffiele. Aber da schien nichts zu sein. Im Sarg waren einfach nur ein paar zerfallene Kleidungsreste und ein Skelett, dessen Knochen nicht mehr alle ganz ordentlich beieinander lagen. Doch plötzlich stutzte Justus.
    »Was ist denn das?«, rief er erstaunt und holte etwas vom Boden des Sargs, das er in Höhe des knöchernen Brustkorbs gefunden hatte.
    »Was hast du da?«, fragte Peter ungeduldig und starrte zusammen mit Bob in die Grube hinab. »Sag schon!«
    Langsam drehte sich Justus um und streckte seinen beiden Freunden mit spitzen Fingern

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