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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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von Sägespänen im dämmrigen Licht des Kirchenschiffs. Jeweils im Abstand eines oder manchmal auch zweier großer Schritte lagen immer ein paar Krümel des Holzmehls auf den Steinfliesen.
    »Sieht ganz so aus, als wären die Späne jemandem beim Laufen nach und nach aus dem Schuhprofil gefallen«, meinte Peter.
    »Die Spur führt genau zum Altarraum«, sagte Justus.
    Die drei ??? liefen weiter durch den Mittelgang und über die Stufen zum Altarraum hinauf. Doch vor dem Altar selbst endete die Spur urplötzlich.
    »Äh«, wunderte sich Peter. »Und jetzt? Wo ist er hin, wer auch immer?«
    »Vielleicht sind die Sohlen genau hier an dieser Stelle sauber gewesen?«, mutmaßte Bob.
    »Glaube ich nicht.« Justus zeigte auf das letzte Häuflein, das sie gefunden hatten. »Das hier sind noch eine Menge Krümel. Würde mich wundern, wenn das wirklich der ganze Rest auf einmal gewesen sein sollte, der aus dem Profil fiel.«
    Peter ließ sich zu Boden sinken und lehnte sich mit dem Rücken an den Altar. Es war ein bisschen unbequem, weil die Frontseite des Altartisches mit einem Relief aus allerlei Gesichtern und Symbolen geschmückt war. Aber schließlich fand er doch eine Stelle zum Dagegenlehnen. »Dann ist er vielleicht denselben Weg zurückgegangen«, überlegte er. »Er kam bis hierher, blieb stehen, drehte sich um und –«
    Mitten im Satz entfuhr dem Zweiten Detektiv ein erstickter Laut der Überraschung. Irgendetwas in seinem Rücken hatte nachgegeben, und in der nächsten Sekunde war ein hässliches Knirschen zu hören. Peter sprang auf, schoss herum und beobachtete wie Justus und Bob mit offenem Mund, wie der ganze Altar langsam nach hinten fuhr.

Die Gruft des Vampirs
    »Was ist das?«, rief Peter. »Was passiert da?«
    Zentimeter für Zentimeter glitt der gewaltige Altarstein rückwärts und gab allmählich den Blick frei auf eine schmale Steintreppe, deren Stufen jedoch bald in einer schwarzen, bodenlosen Finsternis verschwanden.
    »Du musst einen Geheimmechanismus ausgelöst haben«, sagte Justus atemlos. »Da vorne«, er zeigte auf die Stirnseite des Altars, »muss irgendein Knopf oder so was sein, den du hineingedrückt hast.«
    Plötzlich hörte der riesige Opfertisch auf, sich zu bewegen. Nach etwa einem Meter war er zum Stillstand gekommen, und aus dem Eingang, der sich vor ihm auftat, wehte eine abgestandene, modrige Luft zu den drei ??? herauf.
    »Denkt ihr auch, was ich denke, wo es dort hinuntergeht?«, flüsterte Bob.
    »Das … das ist der Eingang zu einer Gruft, nicht wahr?«, sagte Peter stockend. »Zu einer Gruft, die unter dieser Kirche liegt.«
    »Und im Hinblick auf diesen äußerst merkwürdigen Mechanismus würde ich vermuten, dass es nicht allzu viele Leute gibt, die von der Existenz dieser Gruft wissen.« Justus ging um das Loch im Boden herum und besah sich die Frontseite des Altars genauer. »Sie ist mit Sicherheit genauso geheim wie der Mechanismus, der sie öffnet.«
    Der Erste Detektiv berührte nacheinander einige der steinernen Tierköpfe und Symbole, die dort abgebildet waren. Und plötzlich, als er gerade auf die Schnauze eines Stiers gedrückt hatte, ertönte das gleiche Knirschen wie vorhin, und der Altar begann wieder, nach vorne in seine Ausgangsposition zu gleiten.
    »Ha, da haben wir’s schon!«, sagte Justus triumphierend. »Es ist dieser Stier hier, der den Geheimgang öffnet, wenn man seine Schnauze ein Stück hineinschiebt.« Er betätigte den Mechanismus ein weiteres Mal, und der Altar stoppte in seiner Vorwärtsbewegung und rutschte wieder schleifend nach hinten.
    Bob kniete sich derweilen hin und untersuchte die ersten Stufen des Grufteingangs. Nach ein paar Sekunden nickte er und richtete sich wieder auf. »Die Spur führt wirklich dort hinunter«, sagte er leise. »Auf der ersten und dritten Stufe liegen ganz links außen wieder Sägespäne.«
    Justus zog neugierig die Augenbrauen hoch. »So?«, sagte er. »Genau da? Interessant.« Dann nahm er sich drei der dicken, weißen Altarkerzen und verteilte sie. »Na, dann wollen wir doch mal sehen, was unseren großen Unbekannten dort hinuntergeführt haben könnte. Hat jemand von euch ein Feuerzeug oder Streichhölzer dabei?« Er sah Peter und Bob fragend an.
    »Muss das sein?«, stöhnte Peter und kramte in seinen Jackentaschen herum. »Müssen wir da runter? Es wird bald dunkel.«
    »Dort unten ist es immer dunkel«, entgegnete Justus und fügte beschwichtigend hinzu: »Keine Sorge, deine Stammesbrüder sind mit dir,

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