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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Holztreppe hinauf zur Kanzel, und seitlich hinter dem Altar befand sich der Eingang zur Sakristei.
    »Da geht’s wahrscheinlich zum Turm hoch«, flüsterte Bob und zeigte auf eine andere Tür rechts von ihnen.
    »Gut, dann nichts wie rauf«, antwortete Justus.
    Nacheinander passierten sie die Holztür und stiegen die Stufen zum Glockenturm hinauf.
    Die alte Treppe verlief an den Innenwänden des Turms steil nach oben und ließ in der Mitte ein annähernd quadratisches Treppenauge frei.
    »Da geht’s aber mächtig runter«, keuchte Bob, als sie schon beinahe oben angelangt waren und er einen vorsichtigen Blick nach unten geworfen hatte. »Das sind mindestens dreißig Meter.«
    »177 Stufen genau«, verkündete Peter, als sie vor dem niedrigen Einlass zum Glockenraum standen. »Pro Stufe ungefähr zwanzig Zentimeter macht rund 35 Meter.«
    Justus schaute auf seine Uhr. »Wir haben ungefähr zehn Minuten, Kollegen«, sagte er, »dann schlagen die Glocken zur vollen Stunde. Bis dahin sollten wir da unbedingt wieder raus und auch unten sein, sonst ruinieren wir uns die Trommelfelle. Also, schaut euch genau, aber flott um! Und achtet auf jede Kleinigkeit! Sie könnte sich am Ende als entscheidend erweisen!« Dann trat er als Erster durch die Behelfstür.
    »Hier sieht’s ja aus«, stellte Peter verblüfft fest, als alle in dem engen Geviert standen. In dem annähernd quadratischen Raum lagen überall rohe und gehobelte Bretter und Balken sowie alles mögliche Schreinerwerkzeug herum. Der Boden war bedeckt mit Sägespänen, die sich hier und da zu kleineren Häufchen auftürmten.
    »Die bessern die Holzverstrebungen aus«, sagte Bob und deutete nach oben. Dort, neben der riesigen Glocke, waren bereits einige neue Balken zu erkennen, die erst kürzlich eingepasst worden waren.
    Die drei ??? begannen sich umzusehen. Gewissenhaft durchstöberten sie den ganzen Raum nach irgendwelchen Hinweisen. Doch sie fanden nichts Aufschlussreiches. Erst als sich Justus aus dem westlichen Glockenfenster lehnte, entdeckte er etwas Interessantes.
    »Kollegen!«, rief er. »Seht euch das mal an!«
    Peter und Bob liefen zu ihm.
    »Meinst du den Stahlhaken?« Peter wies auf den gewaltigen Haken, der knapp über dem Fenster in das Mauerwerk gedreht worden war und im Licht der untergehenden Sonne rötlich schimmerte.
    »Genau.«
    »Wahrscheinlich für die Motorwinde«, vermutete Bob. »Die müssen die Bretter und Balken ja irgendwie hier heraufbekommen.«
    »Dafür eignet er sich auch«, erwiderte Justus undurchsichtig und sah hinunter zur Straße.
    »Woran denkst du?«, fragte Peter.
    Justus zeigte auf seine Uhr. »Erklär ich euch unten. Jetzt sollten wir zusehen, dass wir hier rauskommen.«
    Die Jungen verließen den Raum und hasteten nach unten. Auf halber Strecke begannen die Glocken zu läuten. Der Lärm war auch hier noch ohrenbetäubend, und die Schwingungen ließen den ganzen Treppenstuhl vibrieren. Die drei ??? erhöhten das Tempo.
    »Geschafft!«, japste Justus, als er unten aus dem Glockenturm stürzte. Schwer atmend blieb er vor dem Eingang stehen. Seine überschüssigen Pfunde machten sich nach solchen Anstrengungen immer besonders negativ bemerkbar.
    »Na, geht’s noch, Oberhäuptling Der mit dem Bauch tanzt ?«, flachste Peter. Durchtrainiert wie er war, konnte ihn nichts so schnell außer Atem bringen.
    »Klappe!«, hechelte Justus, während die Glocken über ihnen allmählich wieder verstummten.
    »Gut, dass wir da oben rechtzeitig raus sind«, meinte Bob und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, um etwas zu verschnaufen. »Ich wäre sonst jetzt sicher stocktaub.« Er atmete kräftig aus und – stutzte. »Nanu?« Er sah noch genauer auf den Boden vor sich und ließ seinen Blick nach rechts Richtung Altarraum wandern. »Hier liegen ja auch Sägespäne herum«, sagte er verwundert und deutete auf eine feine Spur der Holzreste.
    »Na klar«, antwortete Justus, der immer noch ziemlich heftig atmete, »die Arbeiter müssen ja irgendwie runter vom Turm, und dann kommen sie eben hier durch.«
    »Nein, seht doch!«, widersprach Bob. »Die Spur führt nicht zum Ausgang, sondern in die Kirche hinein! Du willst mir doch nicht weismachen, dass die Arbeiter nach Feierabend, dreckig wie sie sind, erst einmal in die Kirche zum Beten gehen!«
    Justus richtete sich auf. »Das ist allerdings merkwürdig, Dritter, da gebe ich dir recht.«
    Wie Spürhunde mit der Nase zum Boden gerichtet, verfolgten die drei Jungen die schwache Spur

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