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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Achtung! Du würdest einen prima Detektiv abgeben!«
    »Detektivin!«, lächelte Josy.
    »Just«, wandte sich Bob an seinen Freund. »Josy hat recht. Wir sollten auch das Haus der Stampers begutachten. Auch wenn wir die ganze letzte Nacht Wache geschoben haben – man weiß ja nie.«
    »Unbedingt! Doch jetzt erst einmal auf zu Pfarrer Clark!«
    Die drei Jungen standen auf. Sie halfen Josy noch, den Tisch abzuräumen, und machten sich dann auf den Weg.
    »Geht über den Friedhof zur Kirche«, riet Josy ihnen, »dann kommt ihr direkt am Pfarrhaus vorbei und könnt bei Pfarrer Clark klingeln.«
    »Machen wir!«, sagte Justus. Dann verließen sie das Haus durch den Laden, überquerten die Straße und hielten auf den Eingang zum Friedhof zu.
    »Pfarrer Clark erscheint mir fast etwas zu jung, um viel über die Geschichte Yonderwoods wissen zu können«, meinte Justus, als sie vor das große, schmiedeeiserne Tor des Friedhofs traten. »Er ist sicher noch nicht allzu lange hier.«
    »Seh ich auch so«, sagte Bob. »Außerdem macht er mir nicht den Eindruck, als würde er sich allzu sehr für weltliche Dinge interessieren. Irgendwie wirkt er auf mich doch sehr vergeistigt und sogar ein bisschen überfromm. So wie unser alter Pater Parsley, den wir in der vierten Klasse hatten, wisst ihr noch? Der schwebte vor lauter Andacht auch immer einen halben Meter über dem Boden.«
    Justus und Peter lachten, weil sie sich noch gut an den strenggläubigen Geistlichen erinnern konnten. Dann öffnete Justus mit einem lauten Quietschen das Tor, und die drei Jungen betraten nacheinander den sorgsam bekiesten Hauptweg.
    »Da drüben ist das Pfarrhaus.« Bob wies nach rechts auf ein kleines Backsteinhäuschen, das von wildem Wein überrankt war. Unwillkürlich hatte er sehr leise gesprochen, und auch die anderen beiden Fragezeichen merkten, wie das typische Friedhofsgefühl in ihnen hochkroch. Es war eine Mischung aus Beklemmung, Zurückhaltung und Ehrfurcht, die bei jedem von ihnen unterschiedlich ausgeprägt war.
    Schnell legten sie die paar Meter bis zum Pfarrhaus zurück und klingelten an der Haustür. Einige Augenblicke später öffnete ihnen Pfarrer Clark.
    »Meine jungen Freunde!«, empfing er sie herzlich. »Seid gegrüßt! Was führt euch denn an diesem betrüblichen Tag des Herrn zu mir?«
    »Guten Abend. Wir würden uns nach dem Vorfall heute Morgen gerne einmal das Innere des Kirchturms ansehen«, sagte Justus. »Ist der im Moment begehbar? Und außerdem hat uns Josy berichtet, dass Sie sich sehr gut mit der Vergangenheit Yonderwoods auskennen.«
    »In der Tat.« Pfarrer Clark lachte leutselig.
    »Nun«, fuhr Justus fort, »wir haben uns überlegt, ob es vielleicht irgendetwas in Yonderwoods Geschichte gibt, das eine Erklärung für all die seltsamen Vorgänge liefern könnte.«
    Pfarrer Clark winkte bekümmert ab. »Darüber, mein Sohn, habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Gottes Ratschlüsse sind ja bekanntlich unerforschlich, und vielleicht, so meine Vermutung, haben sich Bürger von Yonderwood in der Vergangenheit etwas zuschulden kommen lassen, wofür uns der Herr heute bestraft. Doch ich bin bei meinen Nachforschungen auf nichts gestoßen, was eine derartige Annahme erlauben würde. Unsere Bürger waren stets vorbildliche Christenmenschen.« Der Geistliche nahm einen schwarzen Überrock vom Garderobehaken und schloss die Tür. »Aber lasst uns doch zur Kirche gehen. Auf dem Weg dorthin werde ich euch gerne von Glanzlichtern der Yonderwoodschen Vergangenheit berichten. Ich freue mich immer, wenn ich wissbegierigen jungen Leuten etwas über die Geschichte unseres Ortes erzählen kann. Und was unsere Kirche betrifft – ihr werdet sehen: Unser Gotteshaus ist ein echtes Schmuckstück. Hier entlang bitte.« Er betrat den Kiesweg zu seiner Linken und wies mit der Hand voraus.
    Die drei Detektive hätten die Kirche zwar lieber auf eigene Faust erkundet, aber sie konnten den Geistlichen ja schlecht wieder in sein Haus zurückschicken. Und die Auskunft über die Vergangenheit von Yonderwood hatten sie sich auch anders vorgestellt. Wie ein Buch plapperte der Pfarrer auf dem Weg zur Kirche über alles, was sich in weit über hundert Jahren Dorfgeschichte an verdienstvollen und rechtgläubigen Taten in Yonderwood angehäuft hatte, gab zahllose erbauliche und gottgefällige Geschichten zum Besten und blieb dabei an fast jedem zweiten Grab stehen, um etwas Löbliches über seinen Bewohner zu sagen.
    »Hier ruht, Gott hab ihn selig,

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