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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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der anderen Straßenseite, ’n paar Häuser weiter.« Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte er sich abrupt von den drei Jungen ab und begann, seine Gläser zu polieren.
    »Vielen Dank«, antwortete Justus, vermied es aber, dabei allzu freundlich zu klingen. Dann drehte er sich um, packte Peter am Ärmel und zusammen verließen sie den Schankraum.
    Bob hingegen setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und sagte übertrieben leutselig: »Schönen Abend noch alle miteinander. War nett, Sie kennenzulernen!« Doch als er seine Freunde unter dem Vordach traf, verdrehte er entnervt die Augen und stöhnte laut auf. »Mann! Was ein nettes Völkchen da drin! Und die Stimmung! Einfach sagenhaft! Die müssen alle unbedingt zu unserer nächsten Party kommen!«
    Justus nickte, wirkte aber weniger verärgert als vielmehr sehr ernst. »Die Leute verhielten sich in der Tat äußerst merkwürdig. Und die Dekoration fand ich ebenfalls mehr als ungewöhnlich. Knoblauch und Kreuze! Warum schmücken die ihre Gastwirtschaft mit Knoblauch und Kreuzen?« Der Erste Detektiv hielt kurz inne, schüttelte den Kopf und sagte: »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass da was nicht stimmt. Zumal ich auch irgendwie das Gefühl hatte, als stünden alle da drin unter einer ungeheuren … Belastung, als bedrückte sie etwas ungemein. Das roch förmlich nach Problemen!« Justus deutete mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Wirtschaft. »Ich bin mir sicher, Kollegen: Da ist etwas faul! In diesem ganzen Ort hier ist etwas faul!«
    Bob zog die Lippen nach unten und zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Wenn wir in so einem Kaff leben müssten, verginge uns mit der Zeit vielleicht auch das Lachen.«
    »Nein«, erwiderte Peter nachdenklich, der mittlerweile seine Sprache wiedergefunden hatte, »ich glaube, das meinte Just nicht. Die waren nicht einfach nur gefrustet oder schlecht drauf. Die waren irgendwie verstört, das habe ich auch gemerkt. Und ich hatte sogar in einem Moment das Gefühl, dass die alle vor irgendetwas Angst haben! Irrsinnige Angst!«
    Für ein paar Sekunden sagte keiner der Jungen etwas. Alle drei starrten sie nur hinaus in den prasselnden Regen, der in schwarzen Strömen über die asphaltierte Hauptstraße floss. Keine Laterne oder Lampe erhellte die düstere Szenerie, und nur ab und zu riss ein irrlichternder Blitz die verlassenen Häuser aus der rauschenden Dunkelheit.
    »Lasst uns den Drugstore suchen«, sagte Justus leise und zog sich den Kragen seiner Jacke hoch. »Er soll irgendwo da drüben sein. Hoffentlich hat er auf.«
    Nacheinander rannten die drei Jungen hinaus in den strömenden Regen. Er fiel so dicht und die Gewitterfinsternis war so groß, dass sie kaum die Hand vor Augen sahen. Mühsam tasteten sie sich voran und hangelten sich an der anderen Straßenseite an Verandabrüstungen und Hauswänden entlang. Ihre Kleidung war bald völlig durchnässt, und das Wasser lief ihnen in eisigen Rinnsalen die Rücken hinab und unten zu den Hosenbeinen wieder hinaus.
    »Wo ist denn nun dieser verdammte Laden?«, knurrte Peter, wurde aber von einem mächtigen Donnerschlag übertönt.
    »Der Laden!«, versuchte er es nochmals. »Seht ihr ihn? Oder hat’s den schon weggewaschen?«
    »Da!«, sagte Justus, der vor Peter und Bob herlief, »das sieht mir nach einem Drugstore aus. Großes Schaufenster und Glastür. Allerdings sind die Rollläden heruntergelassen.«
    »Dann klingel!«, forderte Bob. »Oder klopf an! Ich will da jetzt rein, und wenn’s nur für eine Minute ist. Mir wachsen schon Flossen!«
    Justus ertastete einen runden Klingelknopf neben der Haustür, und obwohl das sonst nicht seine Art war, läutete er jetzt Sturm. Er hoffte einfach, dass der Besitzer oder die Besitzerin freundlicher sein würde als die Leute drüben im Golden Bear und Verständnis für ihre jämmerliche Lage hätte. ›Wenn es sein muss‹, so schwor sich Justus, ›kaufe ich auch den halben Laden leer, wenn ich dafür nur ein paar Augenblicke ins Trockene flüchten kann.‹
    Es dauerte auch wirklich nicht lange, bis ein paar bleiche Lichtstrahlen durch die geschlossenen Jalousien drangen. »Ja, ja, komme ja schon!«, hörten die drei ??? kurz darauf eine jugendliche Stimme aus dem Inneren des Ladens. Dann drehte sich ein Schlüssel im Schloss, und als die Tür aufging, ergoss sich eine Flut von Licht in die nasse Dunkelheit.
    »Nanu? Wer seid ihr denn?« Ein etwa sechzehnjähriges Mädchen mit großen, haselnussbraunen Augen und

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