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Stadt der Vampire

Stadt der Vampire

Titel: Stadt der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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kennen, oder haben die da immer diese merkwürdige Dekoration?«
    Mit einem Mal veränderte sich der Gesichtsausdruck des Mädchens. Ihr liebenswürdiges Lächeln gefror ihr auf den Lippen, und sie vermied es, einem der drei Jungen in die Augen zu sehen. So offen und liebenswert sie bis vor einer Minute noch gewesen war, so verschlossen und abweisend wirkte sie auf einmal.
    »Ich … ich möchte nicht darüber sprechen«, antwortete sie leise, aber bestimmt. Dann griff sie hastig nach einem Block, der auf dem Tresen lag, zwang sich zu einem Lächeln und sagte: »Ihr wolltet doch ein paar Dinge kaufen. Was soll es denn nun sein?«
    Die drei ??? sahen sich verstohlen an. Jedem von ihnen war natürlich aufgefallen, welch seltsame Wandlung mit Josy vor sich gegangen war. Und als eingefleischte Detektive konnten sie gar nicht anders, als dieser Merkwürdigkeit auf den Grund zu gehen. Sie mussten einfach noch einmal nachhaken.
    »Josy«, begann Bob und lächelte sie verständnisvoll an, »wir wollen wirklich nicht aufdringlich sein. Aber uns sind da vorher einige komische Dinge aufgefallen, und deine Reaktion von eben erhärtet unseren Verdacht, dass in diesem Ort vielleicht etwas nicht stimmen könnte.«
    »Nicht stimmen!« Josy prustete verächtlich los. »So kann man das auch sehen! Aber wie gesagt, ich möchte nicht darüber sprechen! Es ist einfach zu … lächerlich.«
    Justus schaute Josy aufmerksam an und meinte dann: »Aber dafür, dass diese Sache, um was immer es sich handelt, nur lächerlich sein soll, haben alle hier in Yonderwood doch gehörig Angst davor. Das ist zumindest unser Eindruck. Und auch du wirkst auf mich nicht unbedingt so, als fändest du das alles wirklich komisch.«
    Josy warf den Block auf den Tresen und fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. Sie sah auf einmal sehr erschöpft aus. »Es ist aber lächerlich«, sagte sie wie zu sich selbst, »und peinlich ist es auch. Aber es ist auch irgendwie unheimlich und beängstigend, obwohl ich an den ganzen Blödsinn nicht glaube, den die da drüben einem weismachen wollen.« Sie nickte in Richtung Golden Bear und fügte trotzig hinzu: »Ich will diesen Blödsinn einfach nicht glauben!«
    »Welchen Blödsinn?«, drängte Bob.
    »Ja, welchen Blödsinn?«, wollte auch Peter wissen. Wie Justus und Bob hatte auch er das Gefühl, dass Josy eigentlich doch über das reden wollte, worüber zu reden sie sich so hartnäckig weigerte. Sie wollte unbedingt etwas loswerden, etwas, das sie offenbar sehr bedrückte. »Was wollen die dir weismachen, Josy?«
    Josy schwieg einen Moment und biss sich dabei auf die Unterlippe. Dann schüttelte sie langsam ihren schwarzen Lockenkopf, lachte gequält und begann zu erzählen: »Seit etwa acht Wochen verlässt ein Einwohner nach dem anderen Yonderwood. Hier lebten bis vor Kurzem hundert Menschen, jetzt sind es noch genau zehn, die es aber wohl auch nicht mehr lange hier halten wird, wenn das alles so weitergeht. Und alle, die schon gingen, taten das nur aus dem einen Grund. Ein Grund, an den ich nie, nie, nie glauben werde, weil er einfach lächerlich ist und peinlich und …«, Josy zögerte, »unheimlich.« Noch einmal hielt sie kurz inne und sagte dann kaum hörbar: »Es heißt, dass in Yonderwood … ein Vampir umgeht!«

Seen von Blut
    »Was?«
    »Ein Vampir?«
    »O Gott!«, stieß Peter hervor. »Ich hatte recht! Ich hatte verdammt noch mal recht!«
    »Jetzt mal langsam!« Justus hob beschwichtigend die Hände. »Keine voreiligen Schlüsse, Kollegen, ganz ruhig!« Dann wandte sich der Erste Detektiv wieder Josy zu und sah sie eindringlich an. »Ein Vampir, sagst du? In eurem Ort soll ein Vampir umgehen?«
    Josy schlug müde die Augen nieder. »Das erzählt man sich, ja.«
    »Aber wie kommt ihr bloß auf diese absurde Idee? Ein Vampir ist eine Sagengestalt, ein Mythos, ein Hirngespinst! Es gibt keine Vampire, das müsste sich doch mittlerweile auch bis zu euch herumgesprochen haben!«
    »Das brauchst du mir nicht zu erzählen!«, entgegnete Josy unwirsch, aber Justus wusste, dass ihr Zorn nicht ihm galt.
    Dennoch gefiel ihm ihre Antwort nicht. »Verzeih, wenn ich mich irre«, sagte er zu ihr, »aber auch du scheinst nicht völlig davon überzeugt zu sein, dass das alles nur Blödsinn ist, wie du vorhin gesagt hast. Du magst wütend auf die Leute sein, die diesen Unsinn in die Welt gesetzt haben, aber irgendwie hast auch du Angst, scheint mir.«
    »Ja! Hab ich auch!«, fuhr Josy auf. »Weil nämlich alles darauf

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