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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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nie an so etwas beteiligt. Niemals!“
    Gwen hob beschwichtigend die Hand. „Aber nur so funktioniert es. Vermutlich sind es alle Erwachsene, vierzig und darüber. Vielleicht sogar viel älter, falls Die Sieben von früher dieselben sind wie heute. Und wenn die heutige Gruppe der aus den Achtzigern gleicht, haben sie eine Menge Komplizen in der Gemeinde. Bürger mit gleicher Geisteshaltung, die bereit sind, für sie zu spionieren und die Gesetze zu brechen.“
    Avery runzelte die Stirn. „Vergangenheit und Gegenwart sind offenbar miteinander verbunden – die Gruppierung aus den Achtzigern und Sallie Waguespacks Tod. Ich weiß nur nicht, wie das alles zusammenhängt.“
    „Was glauben Sie, wie Trudy Pruitts Beweise aussahen?“
    „Keine Ahnung. Aber wenn es sie wirklich gab, besteht die Chance, dass sie sich noch im Wohnwagen befinden.“
    Gwen ließ den Blick über Averys dunkle Kleidung wandern und verstand plötzlich. „Und Sie meinen, wir sollten jetzt hinfahren und nachsehen.“
    „Wenn Sie sich trauen?“
    „Was habe ich denn noch zu verlieren?“
    Sie wussten es beide – ihr Leben.
    „Außerdem“, fuhr Gwen keck lächelnd fort, „habe ich neue schwarze Jeans, die ich schon immer mal anziehen wollte.“

38. KAPITEL
    Avery stellte ihren Geländewagen vor dem Wohnwagenpark ab, und sie gingen schweigend hinein. Sie hielten sich, so gut es ging, im tiefen Schatten. Im Gegensatz zu gestern war Avery heute froh über die ausgeschaltete Sicherheitsbeleuchtung.
    Als sie Trudy Pruitts Wohnwagen erreichten, sahen sie, dass das gespannte gelbe Absperrband in der Mitte durchhing, was wie ein obszönes Lächeln wirkte. Avery fröstelte unwillkürlich, trotz der warmen Nacht.
    „Wie sollen wir hineinkommen?“
    „Sie werden schon sehen.“ Rasch ging Avery auf den Wohnwagen zu, stieg jedoch nicht die Eingangstreppe hinauf, sondern blieb im Garten. Die Froschfigur lag noch dort, wo sie hingefallen war. Avery nahm sie auf, drehte sie um und entnahm dem Geheimfach an der Unterseite einen Schlüssel. „Ich wette, der ist für die Haustür.“
    „Woher wussten Sie, dass er dort ist?“
    „Mir war die Figur aufgefallen. Ich dachte, sie sei aus Beton, doch dann stieß ich zufällig dagegen und merkte, wie leicht sie ist. Solche Schlüsseltresore sind keine Seltenheit. Warum sollte sich jemand einen falschen Betonfrosch auf die Veranda stellen, wenn er keine Funktion hat?“
    „Gute Detektivarbeit.“
    Avery zuckte eine Achsel. „Journalistisches Gespür.“
    Sie stiegen die Treppe hinauf und ließen sich mit dem Schlüssel ein. Avery schaltete ihre Stableuchte ein, und Gwen folgte ihrem Beispiel. Hier war nichts gesäubert oder aufgeräumt worden. Und auch wenn die Polizei den Tatort freigeben würde, wäre vermutlich niemand da, der diese Aufgabe übernahm.
    Sie vermied es, auf den Blutfleck an der Rückwand zu schauen, und holte zwei Paar Handschuhe aus der Gesäßtasche, die sie am Nachmittag im Malergeschäft erstanden hatte. Ein Paar reichte sie Gwen. „Das hier ist immer noch ein Tatort, und ich möchte keine Fingerabdrücke hinterlassen.“
    Gwen zog die Handschuhe an. „Wenn man uns schnappt, stecken wir tief in der Tinte.“
    „Das tun wir jetzt schon. Fangen wir mit dem Schlafzimmer an.“
    Sie gingen hinüber und fanden es in demselben chaotischen Zustand vor wie den Vorderraum. Das Bett war ungemacht, Kommodenschubladen waren herausgerissen, Kleidung lag verstreut herum. Bierdosen, überquellende Aschenbecher, Zeitungen und Modemagazine verunzierten Kommoden und Fußboden.
    Die beiden tauschten Blicke. „Trudy war wohl nicht gerade eine Ordnungsfanatikerin, was?“ bemerkte Gwen.
    Stirnrunzelnd ließ Avery den Blick durch den Raum wandern. „Sie haben Recht. Dieses Chaos war nicht das Werk eines Killers. Trudy Pruitt war schlichtweg eine Schlampe.“
    „Okay. Also?“
    „Gestern Abend habe ich geglaubt, der Wohnwagen sei durchwühlt worden. Aber das stimmt offenbar nicht. Warum sollte jemand den Vorraum durchsuchen, aber nicht das Schlafzimmer?“
    „Und was heißt das Ihrer Meinung nach?“
    „Vielleicht gar nichts. Es ist nur eine Beobachtung. Fangen wir an.“
    „Wonach suchen wir?“
    „Das weiß ich, wenn ich es sehe. Hoffentlich.“
    Sie begannen mit ihrer Suche, prüften die Inhalte von Schubladen und Schränken und sahen sich schließlich an, was auf der Kommode lag und stand. Avery blickte zu Boden.
    Eine Ausgabe der Gazette lag dort, die Blätter über den Boden verteilt. Sie ging

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