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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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schneidend.
    Statt einer Antwort deutete der Constable auf den näheren der beiden Torpfosten. Auf dem Rost glänzte ein kleiner metallisch silberner Fleck. Jess bückte sich, um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Der Fleck war ganz frisch und stammte von einem Wagen, keine Frage. Entweder war jemand sehr unvorsichtig und sorglos gewesen oder in großer Eile. Sie hätte wetten können, dass es Eile war. Eile herzukommen, oder Eile zu verschwinden? Eins stand fest – die Farbe war nicht von Eli Smiths Laster. Es würde Aufgabe der Spurensuche sein herauszufinden, von welchem Wagen sie stammte. Jeder Hersteller benutzte eine andere Mischung. Dieser Farbfleck war ein echter Glückstreffer.
    »Gut gemacht, Constable«, sagte Jess.
    Der junge Beamte blickte unübersehbar erleichtert drein.
    Tom Palmer kam aus dem Stall.
    »Hallo, Inspector Campbell«, rief er grinsend.
    Bevor Jess Tom Palmer kennen gelernt hatte, waren alle Pathologen, denen sie begegnet war, Männer im mittleren Alter gewesen, deren lange und enge Bekanntschaft mit Tod und Gewalt eine gewisse Distanziertheit zu diesen Dingen hervorgerufen hatte. Palmer hingegen war jung und noch genügend Idealist, um seiner Arbeit mit einer gewissen persönlichen Neugier nachzugehen. Er stammte aus Cornwall – ein echter Cornishman, was sich an seinen dunklen Haaren und Augen zeigte und aus seiner Stimme herauszuhören war. Wahrscheinlich der Nachfahre eines spanischen Matrosen, der vor drei- oder vierhundert Jahren an der felsigen Küste gestrandet war und sich mit einer einheimischen Frau niedergelassen hatte.
    »Ich bin fertig hier«, sagte Palmer. »Eine junge Frau, achtzehn bis zweiundzwanzig Jahre alt. Ich würde sagen, sie wurde erwürgt. Hämatome am Hals, geplatzte Blutgefäße in den Augen, hervorquellende Zunge. Sie hat sich in die Lippe gebissen, doch sie hatte nicht viel Zeit, sich zu wehren. Sie ist schnell ohnmächtig geworden. Ich kann Ihnen mehr sagen, sobald ich sie auf dem Untersuchungstisch liegen habe.«
    »Wie lange ist sie bereits tot?«, fragte Jess.
    »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich nur raten, aber ich denke, noch nicht sehr lange. Die Leichenstarre ist noch nicht wieder abgeklungen, also vielleicht dreißig Stunden? Später bin ich sicher imstande, Ihnen mehr zu sagen.« Palmer streifte seine dünnen Gummihandschuhe ab. »Eine unheimliche alte Bruchbude ist das hier. Sehen Sie sich das Haus da drüben an. Man kann förmlich sehen, wie Dracula in einer dunklen und stürmischen Nacht aus dem Fenster flattert, meinen Sie nicht?«
    »Ich brauche keinen Dracula«, entgegnete Jess. »Ich habe alle Hände voll zu tun mit den gegenwärtigen Schrecken, auch ohne die Vergangenheit.«
    Sie betrat den Stall. Die Tote lag immer noch auf dem Boden. Die Spurensicherung war abgeschlossen, und sobald Jess fertig war, konnte die Leiche entfernt und an Tom Palmer überstellt werden.
    Jess verharrte kurz und erwies der Toten ihren Respekt. Es war nicht ungewöhnlich, dass Polizeibeamte und Forensiker sich in schwarzem Humor ergingen, um eine stressige Situation zu entschärfen. Doch dies hier war letztlich ein totes menschliches Wesen, auch wenn man es im ersten Moment vielleicht für eine lebensgroße Schaufensterpuppe halten mochte, die die Arme und Beine ungelenk von sich spreizte. Nicht alle von uns sterben eines gewaltsamen Todes , dachte Jess mitfühlend. Trotzdem gehen wir alle eines Tages von dieser Welt , wie die Erwachsenen es früher immer ausgedrückt hatten, wenn sie ein Kind in der Nähe wähnten. Frag bloß nicht, wem die letzte Stunde geschlagen hat und so weiter .
    Sie trat näher und beugte sich über den Leichnam. Dieses junge Mädchen war mit Sicherheit noch keine zwanzig Jahre alt, stellte sie fest. Ihre Gesichtszüge, wie verzerrt sie auch sein mochten, zeigten immer noch die letzten Spuren von kindlichen Fettpölsterchen. Sie musste hübsch gewesen sein, bevor ihr Leben auf diese Art beendet worden war. Ihre Haut war makellos; das lange, dichte Haar leuchtete in natürlichem Blond, auch wenn die leeren, blicklosen Augen braun waren. Die dunklen Bereiche ringsum waren eher Hämatome als Schminke. Vor Jess’ geistigem Auge entstand ein flüchtiges Bild eines vor dem Spiegel lehnenden jungen Mädchens beim sorgfältigen Aufbringen ihres Make-ups.
    Sie war hübsch angezogen, bemerkte Jess. Neue – oder zumindest neu aussehende – Jeans, ein weißes, jetzt dreckverschmiertes T-Shirt, relativ neue Turnschuhe. Gleich neben ihr lag

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