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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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ärmellose Steppwesten standen ihr weit besser.
    »Ich sehe aus wie ein Klavier, über das jemand eine Decke drapiert hat«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Man kann meine Umrisse erkennen, und das Kleid hängt an mir wie ein Fetzen.«
    Besonders ärgerlich, weil es ein ziemlich kostspieliger Fetzen gewesen war.
    Die Haustür unten fiel lautstark ins Schloss, und im Flur erklangen Schritte. Mark war gekommen. Sie hatte den Wagen nicht gehört, er musste also draußen geparkt haben. Ihr Schlafzimmer lag nach hinten. Sie wusste, ohne ihn zu sehen, was er tat. Er ging ins Wohnzimmer und schenkte sich einen Whisky ein.
    Sie zupfte ein letztes Mal an ihrem Kleid und ging nach unten, um ihn zu begrüßen.
    »Oh, du bist zu Hause«, sagte er gleichgültig, als sie hereinkam. »Ich dachte, du bist noch im Stall.«
    »Ich bin früher zurückgekommen. Ich wollte hier sein, wenn du nach Hause kommst.«
    Ihre Bekundung ehelicher Zuneigung wurde ignoriert. »Willst du auch einen Drink?«, fragte er.
    »Gin und Tonic, bitte«, antwortete Lindsey, indem sie ihre Frauchen-Masche verwarf. Wem wollte sie etwas vormachen? Sich selbst bestimmt nicht, und Mark wahrscheinlich ebenfalls nicht. »Viel Verkehr?«
    »Wie üblich.«
    »Und war deine Reise erfolgreich?«
    »Ja. Ich denke schon.«
    Er brachte ihr den Drink, und sie setzte sich damit auf das Sofa. Er warf sich in einen Sessel daneben. »Was gibt’s zum Abendessen?«
    »Lammcurry«, antwortete Lindsey.
    Endlich zeigte er ein wenig Interesse, oder, um genau zu sein, er starrte sie überrascht an. »Selbst gemacht?«
    »Na ja – ich hab den Reis gekocht. Das Lammcurry ist von M&S.«
    »Ah. Tiefgefroren.«
    »Nein, eine Konserve. Aber es ist sehr gut. Du hast gesagt, dass es dir schmeckt, beim letzten Mal.«
    »Ah, ja. Also gut, meinetwegen.«
    Er hatte das Interesse schon wieder verloren. Es war ihm egal, was es gab. Es war ihm egal, dass sie es nicht selbst gemacht hatte. Als sie hierhergezogen waren, hatte er vorgeschlagen, eine Köchin einzustellen. Das hatten sie getan, ein einziges Mal, und sie war eine Katastrophe gewesen. Seither hatte Lindsey sich zusammen mit einer Haushaltshilfe durchgeschlagen, deren Hauptaufgabe darin bestand, die riesigen, kavernenartigen Räume von Lower Lanbury House frei von Staub zu halten.
    »Auf der Cricket Farm hat es einen Mord gegeben«, sagte sie.
    Er hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Jetzt öffnete er sie wieder. »Das ist doch nichts Neues. Es ist schon wer weiß wie viele Jahre her.«
    »Nein, nein, nicht Nathan Smith, der seine Eltern erschossen hat. Ein neuer Mord. Sie haben eine Leiche gefunden.«
    Mark starrte sie schweigend an. »Red nicht so ein verdammt dummes Zeug«, sagte er schließlich.
    Lindsey spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie packte ihr Glas fester. Eine andere Frau hätte ihm den Gin Tonic ins Gesicht geschleudert. Sie versuchte immer noch, ihre Ehe zu retten.
    Warum eigentlich, zum Teufel?, fragte eine leise Stimme in ihrem Kopf.
    Weil ich in Würde und mit einer ordentlichen Abfindung hier raus will, antwortete sie im Geiste. Ich kenne meinen Mann lange genug, um zu wissen, was für ein rachsüchtiger Mistkerl er ist.
    Laut sagte sie: »Eli Smith hat in einem der Nebengebäude den Leichnam einer jungen Frau gefunden. Die Polizei war heute unten beim Reitstall. Das heißt, eigentlich war es nur ein weiblicher Inspector.«
    »Gütiger Herr im Himmel!«, rief Mark trocken. »Ist das alles, was die einheimische Polizei aufzubieten hat?«
    Lindsey trank den größten Teil ihres Gin Tonic, bevor sie antwortete – damit sie ihm das Zeug nicht überschütten konnte.
    »Sie hat mit Penny und mit Andrew Ferris und mit Selina Foscott geredet.«
    Jetzt hatte sie seine Aufmerksamkeit. »Und mit dir nicht?«, fragte er scharf.
    »Nein, eigentlich nicht. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr nicht helfen kann. Die Leiche wurde am Freitag gefunden. Ich war zwar am Freitag im Reitstall, aber ich war zu keiner Zeit in der Nähe der Cricket Farm.«
    »Dann ist es ja gut«, sagte er. »Dann müssen wir uns deswegen keine Gedanken machen.«
    Lindsey hatte sich genau überlegt, was sie an diesem Abend sagen würde. Noch bevor die Tote auf der Cricket Farm gefunden worden war und ein unerwartetes Thema für ein Gespräch lieferte – oder zumindest das, was bei Mark und ihr als Gespräch durchging. Sie hatte ihn – ganz beiläufig – bitten wollen, ihr doch mehr über seine

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