Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
»Geschäftsreise« zu erzählen. Um damit zur eigentlichen Frage zu kommen. Doch es war Zeitverschwendung, wie ihr jetzt klar wurde. Vielleicht war Überraschung eine bessere Strategie, jetzt, nachdem sie ihn mit der Neuigkeit von dem Mord aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
    Also fragte sie ihn rundheraus und im Plauderton: »Hast du eigentlich eine Geliebte, Mark?«
    Er glotzte sie an. »Habe ich was ? Was ist denn das für eine dämliche Frage?«
    »Eine ziemlich direkte Frage, sollte man meinen.« Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, doch sie ließ sich nichts anmerken.
    Er war verunsichert. Er stand auf und ging zur Bar, um sich einen weiteren Whisky einzuschenken. »Wie kommst du auf diese törichte Idee?«
    »Du bist eine Menge unterwegs. Du redest nicht viel darüber. Du …«
    Er wirbelte herum. »Ich bin geschäftlich unterwegs! Ich arbeite hart, um dir das Leben zu ermöglichen, das du gewöhnt bist!« Er deutete auf den Raum ringsum.
    »Ich habe dieses Haus nicht ausgesucht«, verteidigte sie sich.
    »Du hast dich aber auch nicht geweigert, hier einzuziehen und in diesem Haus zu leben. Du hast dich nicht geweigert, mich zu heiraten.«
    »Nein«, sagte Lindsey bedauernd. »Ich fühlte mich geschmeichelt. Warum hast du mich überhaupt gefragt? Nein, sag nichts – ich weiß warum. Du brauchtest eine Frau, die in deine ländliche Vorstellung passt. Du hast gedacht, ich wäre diese Frau. Und ich habe diese Rolle ausgefüllt, oder nicht?«
    Mark hörte ihr aufmerksam zu, während er angestrengt nachdachte. Sie konnte beinahe hören, wie die kleinen Rädchen in seinem Kopf arbeiteten.
    »Was bringt dich überhaupt auf diese alberne Idee, hm?«, fragte er. »Hast du nicht genug Geld? Willst du vielleicht noch ein Pferd kaufen? Dann kauf eben eins!«
    »Vielleicht tue ich das auch!«, schnappte sie zurück. Ihre mühsame Selbstbeherrschung war dahin. »Penny braucht dringend ein neues Reitpferd für ihre Kundschaft.«
    »Ich habe nicht gemeint, dass du ein Pferd für Penny Gower kaufen sollst! Warum kaufst du kein ordentliches Tier, mit dem du an Wettbewerben teilnehmen kannst? Hast du kein Interesse daran?«
    »Damit ich dir noch mehr aus den Füßen bin?«
    Mark ging zum Sofa und blieb vor ihr stehen. »Du brauchst ein Ziel«, sagte er leise. »Irgendetwas, das dich von derart verrückten Ideen abhält. Meinetwegen fahr weiter in diesen Reitstall und miste Pferdeboxen aus, wenn es dich glücklich macht, aber du solltest wirklich überlegen, ob du nicht mehr mit Pferden machen willst. Ich verdiene inzwischen genügend Geld, um alles zu bezahlen, und du kannst deine Zeit verbringen, womit du möchtest.« Er lächelte, doch das Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen. »Ich habe keine Geliebte, wenn du es genau wissen möchtest. Aber wenn ich eine hätte – glaubst du wirklich, ich würde es dir erzählen?«
    Er streckte die Hand aus und packte sie unter dem Kinn.
    »Du törichtes Ding«, sagte er. »Lass uns nicht mehr darüber reden, okay?«

Kapitel 6
    »Er ist im Haus!«, flüsterte Joe Hegarty rau, als Jess am Montagmorgen an seinem Schalter vorbeikam.
    Er lehnte über dem Tresen, der seinen Schreibtisch vom Rest der Eingangshalle trennte, und starrte sie an. Er sah aus wie einer jener grotesken Köpfe, die in Kirchen den Abschluss von Kragsteinen und Simsen bilden und die dazu dienen sollten, unbefugte Eindringlinge mit ihrem versteinerten Blick festzuhalten.
    »Danke sehr, Joe«, sagte sie.
    »Er ist schon etwas älter«, fügte Joe hinzu. »Grauhaarig.« Joe hatte ebenfalls graue Haare.
    »Sehr gut, Joe. Ich werde Superintendent Carter zweifelsohne schon sehr bald selbst treffen.«
    Die milde Zurechtweisung entging Hegarty vollkommen. Er hatte nur noch wenige Monate bis zu seiner Pensionierung, und er scherte sich nicht länger um Vorgesetzte und Dienstalter. Bald schon würde er ein Zivilist sein. Ein Expolizist. Und wenn dieser lang herbeigesehnte Tag kam, war es gleichgültig, ob sie Superintendent oder Inspector war. Er musste nicht mehr »Ja, Sir« und »Ja, Ma’am« sagen. Und das, so stellte Jess amüsiert fest, schien er jetzt schon zu üben.
    Sie war trotzdem dankbar für die Warnung und zugleich verärgert über die Information, die sie enthielt. Es war nur natürlich, dass der neue Boss am ersten Tag ganz früh in seinem Büro eintraf. Sie hatte selbst darauf geachtet, nur ja nicht zu spät zu kommen. Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass sie volle zehn Minuten zu früh

Weitere Kostenlose Bücher