Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
ist nun einmal so. Verstehen Sie? Er redet nicht viel. Nicht mal mit mir. Genau wie Andrew schon erwähnt hat. Er sagt, was er zu sagen hat, die nackten Fakten, und das war’s. Er hat meinen kleinen Pferdehänger repariert. Eines der Tiere hat gescheut und ein Loch in die Wand getreten. Ich habe ihn gefragt, ob er es machen könnte. Er kam vorbei, sah sich die Sache an und meinte nur: ›Ja‹. Ich kuppelte den Hänger hinter den Wagen und fuhr ihn zu seinem Cottage, und er hat das Loch in der Seite repariert. Die ganze Zeit über hat er kaum ein Wort gesprochen, außer, als er sich weigerte, Geld von mir zu nehmen.«
Sie lächelte. »Abgesehen davon dachte Eli wahrscheinlich, dass er mich schützt, indem er mich nicht in die Sache hineinzieht. Er meint nämlich, mich beschützen zu müssen, auf seine Weise, verstehen Sie? Er kommt regelmäßig hier im Stall vorbei, angeblich, weil er die Pferde mag. Er wandert herum und bietet an, Dinge zu reparieren, die seit seinem letzten Besuch kaputtgegangen sind.« Plötzlich erschien ein Ausdruck der Bestürzung in ihrem Gesicht. »Oh. Mir kommt da gerade ein Gedanke. Eli denkt doch nicht etwa, mir könnte etwas zustoßen hier draußen? Ich meine, ich bin normalerweise nicht allein. Es ist immer jemand da. Lindsey, ein Pferdebesitzer, ein Reitschüler oder Andy …«
Plötzlich waren ihr die Implikationen der Tatsache bewusst geworden, dass keinen Kilometer von hier entfernt eine Frauenleiche gefunden worden war. Ihr Unterkiefer sank herab, und sie starrte Jess erschrocken an.
Ferris legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Schon gut, Pen, beruhige dich. Die Polizei wird die Sache aufklären.«
So viel Zuversicht von Seiten der Öffentlichkeit war herzlich willkommen. Jess hoffte, dass sie dieses Vertrauen nicht enttäuschen würde.
Im Verlauf der Unterhaltung im Büro hatte es in der Box nebenan verschiedene Male Unruhe gegeben. Ein Tier hatte geschnaubt und mit den Hufen gestampft. Jetzt, als sie das Büro verließ, streckte das Pferd den Kopf nach draußen.
»Hallo, alter Freund«, sagte Jess und streckte die Hand aus, um das Tier zu tätscheln.
»Vorsichtig«, rief eine männliche Stimme hinter ihr. »Wir vermuten, dass er auf dieser Seite fast blind ist. Besser, wenn Sie sich von der anderen Seite nähern.«
Ferris war hinter ihr aus dem Büro gekommen.
»Oh«, sagte Jess verlegen.
»Hören Sie«, fuhr er mit leise drängender Stimme fort. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Penny in Gefahr schwebt, oder? Ich meine, es ist einsam hier draußen. Ich weiß zwar, dass im Allgemeinen tagsüber jemand da ist, aber Penny kommt frühmorgens und geht erst spät in der Nacht, wenn niemand mehr da ist. Die Pferde müssen versorgt werden, verstehen Sie? Ich kann nicht verhindern, dass sie herkommt, und ich kann nicht die ganze Zeit bei ihr sein. Ich habe selbst ein Geschäft, um das ich mich kümmern muss.«
»Nach allem, was Sie und Miss Gower mir erzählt haben, gibt es keinen Grund für die Annahme, sie könne in Gefahr schweben«, sagte Jess langsam. »Allerdings hat sie den silbernen Mercedes gesehen und einen Blick auf den Fahrer erhascht. Das macht sie zu einer wichtigen Zeugin. Falls der Fahrer des Mercedes etwas mit der Sache zu tun hat, ist ihm das vermutlich ebenfalls klar. Der Pferdeanhänger war ein verräterischer Hinweis darauf, wohin sie unterwegs war.«
»Also könnte es sein, dass er herkommt und sich hier umsieht?« Ferris nickte in Richtung des Hofs.
»Miss Gower sollte sich umsichtig verhalten, das ist alles. Wir geben zu Beginn einer Ermittlung grundsätzlich nicht sämtliche Informationen an die Presse weiter, und die Tatsache, dass sie den parkenden Wagen gesehen hat, gehört sicherlich zu den Informationen, die wir zunächst für uns behalten werden.«
»Das wäre uns sehr recht«, entgegnete Ferris.
Jess sah sich um.
»Falls Sie Selina Foscott suchen, sie ist mit Charlie dort hinten«, sagte er und zeigte zur Koppel.
»Charlie ist das Pony?«
»Charlie ist ihre Tochter. Viel Glück.«
Er kehrte ins Büro zurück.
Wachhunde, dachte Jess. Sie bewachen Penny Gower. Sowohl Eli Smith als auch Andrew Ferris glaubten, auf sie aufpassen zu müssen. Manche Frauen lösen so etwas bei Männern aus, dachte sie melancholisch. Sie hatte diesen Trieb noch nie bei Männern ausgelöst, soweit sie es wusste.
Charlie Foscott und ihr Pony ritten auf der Koppel im Kreis und bereiteten sich auf die Sprünge vor. Das Pony war wirklich sehr
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