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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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und ich, dachte Jess unbehaglich. Nur, dass sie beide Jungen gewesen waren.
    Zwillinge standen sich näher als gewöhnliche Geschwister. Sie hatte immer genau gewusst, als sie noch alle unter einem Dach gelebt hatten, was ihr Bruder gerade dachte. Und er hatte die gleiche beinahe telepathische Verbindung zu ihr gehabt. Sie hatten ihre gegenseitigen Antworten, Reaktionen, Absichten immer schon vorher gekannt. Es war wie ein Schock gewesen, festzustellen, als sie erwachsen wurden und ihre eigenen Wege gingen, dass der eine plötzlich nicht mehr wusste, was der andere tat und dachte. Andererseits redete Simon bei seinen seltenen Heimatbesuchen immer noch mit einer Offenheit über seine Arbeit als Arzt zu ihr, die er bei seinen Eltern nicht zeigen konnte oder wollte. Ihr Vater hatte wahrscheinlich eine Ahnung, welchen Gefahren Simon und seine Kollegen ausgesetzt waren. Ihre Mutter malte sich alle möglichen Schrecken aus – und wusste wahrscheinlich herzlich wenig über die tatsächlichen.
    Wie hatte es bei Nathan und Eli ausgesehen? Hatte Eli in den Wochen vor der Tat gespürt, dass Nathan zunehmend in einen Zustand mentaler Instabilität abgeglitten war? Hatte er etwas von seinen Mordabsichten gespürt? Wie groß war der Schock tatsächlich gewesen, als Eli nach Hause gekommen war und die blutbesudelte Küche betreten hatte? Oder war ihm das Massaker als Höhepunkt eines langen Reifungsprozesses im Kopf seines Bruders erschienen? War sein erster Gedanke gewesen, dass Nathan es endlich getan hatte? Empfand Eli eine Mitschuld? Dachte er, dass er es hätte wissen müssen, dass er die inneren Qualen und die Frustration seines Bruders hätte spüren müssen? Hatte Nathan jemals seinen Eltern gegenüber eine Drohung ausgestoßen? Was war mit dem späteren Selbstmord? Hatte Eli eine Vorahnung gehabt, dass sein Bruder sich das Leben nehmen wollte?
    Sie blieb mitten im Korridor stehen, als ihr ein ganz neuer Gedanke kam. Hastig blätterte sie durch die restlichen Seiten. Waren Nathan und Eli eineiige Zwillinge gewesen? Es stand nichts davon in den Unterlagen. Elis Alibi für die Zeit des Todes seiner Eltern war, dass er einen örtlichen Viehmarkt besucht hatte. Er war dort gesehen worden. Doch die Smiths waren eine Familie von Einzelgängern gewesen. Sie hatten sich nicht mit anderen abgegeben, laut Aussage von Selina Foscott. Selina hatte eine Kindheitserinnerung an die Tragödie. Sie musste also aus der Gegend stammen, und trotz ihrer merkwürdigen Art, jede Unterhaltung an sich zu reißen, konnte sie sich als eine Fundgrube an Informationen erweisen. Wenn die Smith-Brüder keine Freunde gehabt hatten, dann hatten sie auf den verschiedenen Viehmärkten wahrscheinlich auch keine längeren Unterhaltungen mit anderen Farmern geführt. Konnte Nathan und nicht Eli unterwegs gewesen sein, als die Tragödie ihren Lauf nahm? Hatte am Ende Elis Finger den Abzug der Schrotflinte betätigt und seine Eltern getötet?
    Jess schüttelte den Kopf. Es würde bedeuten, dass Nathan die Schuld für Elis Verbrechen auf sich genommen hatte. Warum sollte er das tun? Nein, Nathan war der Täter, und entweder Reue oder Depression oder mentale Instabilität hatten ihn hinterher getrieben, sich das Leben zu nehmen. Trotzdem. Es fiel Jess schwer, den brüsken Kommentar von Selina Foscott zu vergessen. Glauben Sie mir, wenn Eli jemanden umbringen wollte, würde er es auf die gleiche Weise tun wie damals sein Bruder Nathan . Weil es das ist, was ein Zwilling tun würde, dachte Jess.
    Mit den sich neu eröffnenden Möglichkeiten im Kopf vergaß sie Superintendent Carter völlig. Sie vergaß ihn, heißt das, bis sie ihr Büro betrat, mit der aufgeschlagenen Akte in der Hand und den Augen auf den bedruckten Seiten, und bis das Scharren eines Fußes ihre Aufmerksamkeit weckte. Sie erschrak.
    Ein Mann stand am anderen Ende des Raums und sah aus dem Fenster. Sie bemerkte, dass er groß gewachsen war und sich sehr aufrecht hielt. Er erinnerte sie an einige Freunde ihres Vaters vom Militär. Der Mann hatte dichtes, eisengraues Haar und trug einen Anzug, der in ihren unerfahrenen Augen aussah, als wäre er sehr kostspielig gewesen. Sie brauchte keine kriminalistische Ausbildung, um dahinterzukommen, wer er war.
    Die Überraschung brachte ihre schwelende Verärgerung zum Hochkochen. Wenn er sie sprechen wollte, warum hatte er nicht unten eine Nachricht hinterlassen, dass sie in sein Büro kommen sollte? Oder bis zur Besprechung um zehn Uhr gewartet? Warum hatte

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