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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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unvermittelt.
    Verdammt! Das hatte sie völlig vergessen! Sie spürte, wie sie errötete. »Um halb zehn heute Morgen, Sir. Was bedeutet …« Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Ungefähr jetzt. Sergeant Morton ist hingefahren. Ich weiß, Sie wollten alle um zehn Uhr sehen, aber Morton ist nicht im Haus, zwei haben Urlaub, und einer ist krank …«
    »Vergessen Sie die Besprechung«, unterbrach Carter sie. »Die holen wir nach, wenn Morton zurück ist. Im Augenblick interessiert mich die Cricket Farm viel mehr, und die Stelle, wo die Leiche gefunden wurde. Meinen Sie, Sie könnten mich hinfahren?«
    »Was denn, jetzt?«, fragte Jess verblüfft.
    »Ja, jetzt«, antwortete er. »Es sei denn, Sie haben etwas Dringenderes zu tun?«
    »Äh, nein«, sagte Jess und stopfte den Bericht über die Morde an den Smiths in den Mini-Rucksack, den sie anstatt einer Hängetasche überallhin mitschleppte. »Im Gegenteil, Sir, mit dem größten Vergnügen. Ich will nur eben sehen, ob ich die Schlüssel für das Farmhaus finde. Phil Morton hatte sie. Sie liegen vielleicht noch in seinem Schreibtisch.«
    »Gut. Und auf dem Weg zur Cricket Farm können Sie mir alles erzählen, was ich sonst noch wissen sollte.«
    »Selbstverständlich.« Was immer das auch bedeutete.
    Die Farm lag verlassen da wie eh und je, doch jede Menge Spuren der Aktivitäten des vergangenen Wochenendes waren zurückgeblieben. Absperrband flatterte vor dem Eingang. Kein Uniformierter bewachte das Anwesen, demzufolge waren die Jungs von der Spurensuche fertig mit ihrer Arbeit. Später würden vielleicht Gaffer kommen, angezogen von Neugier und der Aussicht auf Nervenkitzel, doch bis jetzt hatten sie den Weg zu diesem abgelegenen Flecken noch nicht gefunden.
    Jess und Carter duckten sich unter dem Absperrband hindurch, und sie zeigte ihm den Kuhstall, wo Eli Smith den Leichnam gefunden hatte. Ein weißer Umriss aus Kreide markierte die Stelle im Dreck, doch er war bereits teilweise verwischt. Schon beim nächsten Regen, wenn der Wind die Wassertropfen in den offenen Bau wehte, würde er endgültig verschwinden und nichts mehr auf den grausigen Fund hindeuten.
    »Und wir wissen immer noch nicht, wer sie ist?«, fragte Carter, während er auf die Stelle starrte.
    »Noch nicht, nein. Es wurde keine junge Frau als vermisst gemeldet, auf die unsere Beschreibung gepasst hätte. Ich hatte vermutet, dass sie eine Einheimische ist, aufgrund der Entfernung zur nächstgrößeren Stadt. Auf der anderen Seite war sie ziemlich modisch und leger angezogen. Über der Leiche lag ein Frauenmantel, vermutlich ihr eigener, und er sah nagelneu aus. So, wie sie angezogen war, hatte ich den Eindruck, dass sie ausgegangen war, um sich mit jemandem zu treffen.«
    »Einem Mann?«, fragte Carter und blickte sie stirnrunzelnd an. Schockiert stellte sie fest, dass seine Augen, die ihr vorhin im künstlichen Licht ihres Büros noch haselnussbraun erschienen waren, im natürlichen Tageslicht grün leuchteten.
    »Möglicherweise mit einem Mann. Oder einer Freundin. Ein Einkaufsbummel oder ein Kinobesuch vielleicht.«
    Sie traten hinaus in den Hof. Carter nickte in Richtung des Wohnhauses. »Was gefunden da drin?«
    »Nicht, dass ich wüsste, Sir. Sergeant Morton hat nichts erwähnt, aber ich habe heute Morgen nur kurz mit ihm reden können, bevor er zum Obduktionstermin musste.«
    »Hm«, sagte Carter. »Nun gut, wir werden nachher eine Konferenz abhalten. Jetzt, wo wir schon mal hier sind, können wir auch einen Blick ins Haus werfen.« Er setzte sich in Richtung des düsteren, heruntergekommenen Kastens in Bewegung. Nach einer Sekunde des Zögerns folgte ihm Jess.
    Das Haus schien zunehmend weniger einladend, je näher sie ihm kamen. Die Bretter waren von der Vordertür mit der abblätternden braunen Farbe entfernt worden, ebenso von zwei Fenstern im Erdgeschoss. Ausgefranste kleine Löcher im Rahmen verrieten, wo die Nägel herausgezogen worden waren. Im ersten Stock waren die Bretter geblieben, doch sie verdeckten die Fenster nicht vollständig.
    Jess nahm den Schlüsselbund hervor, den sie in Mortons Schreibtisch gefunden hatte. Auf einem kleinen Etikett stand in Phils Handschrift »Cricket Farm« zu lesen. Der zweite Schlüssel war bereits der richtige, und die Tür öffnete sich knarrend. Sie traten ein.
    Das Erste, was Jess bewusst wurde, war der überwältigende Gestank nach Feuchtigkeit und Moder. Er schlug über ihr zusammen und erfüllte ihre Nase, er klebte an ihrer Haut und befiel ihr

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