Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
er herkommen und in ihrem Büro schnüffeln und sie auf dem Sprung überraschen müssen? In ihr regte sich der Gedanke, dass ihr die Art und Weise nicht gefiel, wie der neue Superintendent die Dinge anging – und das, noch bevor sie sein Gesicht gesehen oder auch nur ein einziges Wort aus seinem Mund gehört hatte.
    Aus diesem Grund erwiderte sie seinen Gruß auch sehr steif, als er sich umdrehte und freundlich »Guten Morgen« wünschte.
    Er sah sie verwirrt an, nur einen kurzen Moment, und ihr wurde klar, dass sie ihn wütend anfunkelte. Hastig setzte sie eine neutrale Miene auf.
    »Superintendent Carter, nehme ich an? Ich … wir sind sehr erfreut, Sie kennen zu lernen.«
    »Danke sehr«, sagte er. »Und Sie sind Inspector Jessica Campbell. Die Freude ist ganz meinerseits.«
    Er streckte ihr die Hand hin, und Jess ergriff sie. Er wusste, wie man einer Frau die Hand schüttelte – weder zerquetschte er ihr die Finger, noch balancierte er ihre Hand in der seinen, als wäre sie ein zerbrechliches Fabergé-Ei. Damit waren die Höflichkeiten zufriedenstellend ausgetauscht. Er sah jünger aus im Gesicht, als die grauen Haare von hinten vermuten ließen, wahrscheinlich erst Mitte vierzig. Manche Männer ergrauten früh. Jess hob den Hefter. »Das hier hat Sergeant Morton mir eben gegeben. Sie wurden darüber informiert, dass wir einen neuen Mordfall haben?«
    »Ja, und das dort ist wichtig, nehme ich an?« Er nickte in Richtung des Schnellhefters. Sein Tonfall war immer noch lässig, doch es hing definitiv Verlegenheit in der Luft. Sie waren wie Fremde auf einer besonders langweiligen Stehparty, die verkrampft nach einem Gesprächsthema suchten.
    Jess musste an Alan Markby denken, der auf ihrer früheren Dienststelle ihr Vorgesetzter gewesen war. Markby war ein Achtung gebietender Mann gewesen, doch er hatte alles Mögliche getan, um ihr die Nervosität zu nehmen. Superintendent Carter, so viel schien klar, besaß nicht Markbys Geschick, was den Umgang mit Menschen betraf. Der angemessene Händedruck war irreführend gewesen. Andererseits war es Carters erster Tag. Die Vorzeichen waren anders als damals, als sie zu Markbys Team gestoßen war und der Vorgesetzte ein erstes Gespräch mit der neuen Kraft geführt hatte. Hier war der Vorgesetzte der Neue und in einem eigenartigen Rollentausch derjenige, der von den anderen, Alteingesessenen, abgeschätzt wurde.
    Sie riss sich zusammen und antwortete rasch. »Jawohl, Sir. Es handelt sich um den Leichnam einer unidentifizierten jungen Frau. Er wurde von einem Mann namens Eli Smith gefunden, dem Besitzer der Cricket Farm. Er fand die Tote in einem ausgedienten Kuhstall.«
    »Ausgedient?« Er hob fragend eine Augenbraue.
    »Smith betreibt keine Landwirtschaft mehr. Er ist weiterhin im Besitz des Landes, und er benutzt den Farmhof noch als Lager für seinen Schrott. Er ist eine Art Lumpensammler. Als wir am Freitag bei der Farm ankamen, hatte er seinen Laster vollbeladen mit allem möglichen Plunder. Alte Herde, Waschmaschinen und dergleichen. Er wohnt in der Nähe, aber nicht auf der Farm. Das Farmhaus ist vernagelt.« Sie hob den Schnellhefter. »Hier steht drin, warum. Er hat mit seinen Eltern und seinem Bruder dort gelebt, bis der Bruder vor siebenundzwanzig Jahren eine Schrotflinte nahm und beide Eltern erschoss. Eli war zum fraglichen Zeitpunkt nicht zu Hause. Er war auf einem Viehmarkt. Jede Menge Zeugen haben ihn dort gesehen. Vielleicht hatte er Glück. Vielleicht hätte ihn sein Bruder Nathan sonst ebenfalls erschossen.«
    »Also haben wir drei Morde auf der Farm. Ein ziemlich grausiger Zufall. Was für ein Typ Mensch ist dieser Eli Smith?«
    »Ein merkwürdiger alter Bursche«, antwortete Jess. »Er muss Mitte bis Ende sechzig sein. Er hat ausgesagt, dass er zur Farm gefahren ist, um dort eine Ladung Schrott zu deponieren und dass er die Tote rein zufällig entdeckt hat. Ich habe allerdings am Samstagmorgen mit einer Frau namens Penny Gower gesprochen. Sie führt einen kleinen Reitstall in einem Tal ganz in der Nähe der Farm. Sie hat am Freitagnachmittag einen silbernen Mercedes bemerkt, der zwischen der Farm und ihrem Stall am Straßenrand stand. Der Fahrer hat sich im Innern zur Seite geduckt, als wollte er nicht gesehen werden. Penny Gower fand dies eigenartig und hat mit einem Freund darüber gesprochen, einem Mann namens Andrew Ferris, der sie beim Stall besucht hat. Ferris fand die Geschichte ebenfalls merkwürdig und rief Smith auf seinem Mobiltelefon an. Das

Weitere Kostenlose Bücher