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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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ich hatte plötzlich eine schreckliche Angst. Ich wäre am liebsten davongelaufen, aber meine Beine wollten nicht. Ich stand wie angewurzelt an Ort und Stelle. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich mich auf den Beinen gehalten habe. Ich war wie erstarrt vor Angst, und das ist die Wahrheit.
    Aber dann, nach einer Weile, sagte ich zu mir, dass ich nachsehen musste, was mit Millie passiert war. ›Los doch, Doreen!‹, sagte ich mir. ›Du kannst später ohnmächtig werden, aber jetzt nicht.‹ Tatsache ist, ich glaube, ich bin, nein, ich war die einzige Freundin, die die arme Millie hatte. Ich mochte ihren Mann nicht besonders. Er ist … er war ein richtiger alter Miesepeter. Ich weiß, es heißt, man soll nicht schlecht reden über die Toten, aber es gibt einfach nichts Gutes, was sich über Albert Smith sagen ließe. Er redete kaum je ein Wort, und er begrüßte einen nicht. Wenn man Hallo zu ihm sagte, bekam man ein Grunzen zur Antwort. Ich habe ihn nicht ein einziges Mal lächeln sehen. Als junges Mädchen war Millie richtig hübsch und lebendig. Aber nachdem sie ihn geheiratet hatte, ging es nur noch bergab für sie. Er hat ihren Geist getötet, lange, bevor das hier passiert ist.
    Wie dem auch sei, ich hab zu Eli gesagt, dass ich in die Küche wollte und ob sein Bruder da drin wäre? Weil ich keine große Lust spürte, Nathan über den Weg zu laufen, solange er nicht ganz bei Trost war. Verstehen Sie, ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Nathan seine Eltern getötet hatte. Ich dachte, Eli hätte gemeint, sein Bruder wäre durchgedreht, weil er seine beiden Eltern tot vorgefunden hätte. Ich glaubte ihm auch irgendwie immer noch nicht, dass beide tot waren, um die Wahrheit zu sagen. Jedenfalls, ich bin dann ins Haus, und Eli hat nicht versucht, mich aufzuhalten.
    Gott ist mein Zeuge, ich hoffe, dass ich nie wieder so einen Anblick sehen muss wie diesen! Es sah aus, als hätte eine Schlacht stattgefunden dort drinnen. Blut, überall Blut. Einer der Stühle war umgekippt, und dahinter, auf dem Rücken, lag Albert. Obwohl, der größte Teil seines Kopfes war weggeschossen, und es hätte auch jemand anders sein können. Ich hab ihn an seiner Uhrkette erkannt. Er hat immer die goldene Taschenuhr von seinem Vater getragen, an einer Kette vor der Weste. Sommer wie Winter, ich hab ihn nie ohne seine Weste und seine goldene Uhrkette gesehen.
    Millie war nicht in der Küche, und ich hab ein paar Mal ihren Namen gerufen. Bis Eli hinter mir reinkam und meinte, seine Mutter wäre in der Waschküche.
    Ich bin ganz vorsichtig um Albert rum, um ihn nicht zu berühren, und in die Waschküche. Diesmal war ich quasi vorbereitet, wenn man überhaupt vorbereitet sein kann auf einen so grauenhaften Anblick. Die arme Millie lag auf dem Boden, mit dem Rücken gegen den Waschkessel. Er – Nathan – muss die Schrotflinte auf sie gerichtet und einfach abgedrückt haben.
    Irgendwie wurde mir erst in diesem Augenblick so richtig bewusst, was passiert war. Ich wusste, dass Nathan noch irgendwo im Haus war und dass er das Gewehr bei sich hatte. Ich drehte mich um und rannte durch die Küche nach draußen und in Sicherheit, so schnell ich konnte.
    Eli war auch wieder nach draußen gegangen und stand nur da. ›Ich hab’s dir gesagt‹, sagte er zu mir. Ich fragte ihn, wo das Gewehr wäre und ob Nathan es noch hätte. Nein, meinte er, es läge auf dem Küchentisch. Ich schätze, das muss es wohl auch, aber um ehrlich zu sein, ich habe es nicht gesehen. Es war dunkel in dieser Küche, selbst am helllichten Tag, und ich hatte nur Augen für Albert, der am Boden in seinem Blut lag. Danach bin ich in die Waschküche gegangen. Ich habe nicht auf den Tisch gesehen.
    Ich habe zu Eli gesagt, dass wir die Polizei rufen müssen, aber er schien nicht dazu imstande. Es half alles nichts, ich musste mich auf mein altes Fahrrad setzen und zum Hart Pub fahren, dem nächsten Gasthof, und dem Wirt erzählen, was passiert war, damit er Sie anrufen konnte. Ich hab nicht aus dem Haus angerufen, weil ich nicht wusste, wo Nathan steckte, nur, dass er nicht bei Sinnen war und durch das Haus streifte. Ich wusste nicht, ob das Gewehr noch in der Küche war oder ob Nathan in der Zwischenzeit runtergekommen war, um es zu holen. Eli meinte zwar, es läge auf dem Tisch, aber ich hab es nicht bemerkt, wie schon gesagt. Wie dem auch sei, ich glaube, selbst wenn Nathan nicht da gewesen wäre, hätte ich es nicht fertiggebracht, noch einmal über den toten Albert zu

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