Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
Wir wissen, dass Evas Freund mit dem silbernen Wagen sich große Mühe gemacht hat, nicht im Pub gesehen zu werden.«
Morton schnaubte leise. »Ich habe mit den Westcotts in ihrem Anbau geredet. Es sind nur zwei winzige Räume, mehr nicht. Kaum genug Platz zum Atmen. Allerdings sind die Westcotts kaum jemals dort, wie Mrs. Westcott mir gegenüber eingeräumt hat, sodass es nichts ausmacht, wenn die Räume klein sind. Die beiden arbeiten die meiste Zeit.«
»Und Sie hatten nicht das Gefühl, als würde die gute Mrs. Westcott versuchen, Ihnen einzureden, dass ihr Mann sich nicht danebenbenimmt, weil er weder die Zeit noch die Gelegenheit dazu hat?«
Morton öffnete den Mund, um zu antworten, doch in diesem Augenblick schrillte das Telefon auf seinem Schreibtisch. Er riss den Hörer von der Gabel und hielt ihn ans Ohr.
»Was?« Er drehte sich in seinem Sessel zu Jess um und hielt triumphierend den Daumen in die Höhe. »Ja, richtig, danke. Sagen Sie das noch mal …« Er nahm einen Stift und kritzelte etwas auf seinen Notizblock. »Wunderbar.«
Er warf den Hörer auf die Gabel und ließ sich zu einem Grinsen hinreißen. »Wir haben ihn!«
»Wen? David Jones? Mark Harper?«
»Nein, besser als das. Wir haben Mr. Silberner Mercedes! Die Verkehrsüberwachung hat endlich alle Filme in den verschiedenen Radarfallen durchgesehen. Und was soll ich sagen – zwanzig Minuten nach vier am vergangenen Freitag ist ein silberner Mercedes auf der Cheltenham Road viel zu schnell gefahren. Er scheint so viel im Kopf gehabt zu haben, dass er den Blitz der Kamera gar nicht bemerkt hat! Sie haben die Zulassung überprüft. Der Mercedes gehört einem gewissen Lucas Burton, und hier ist die Adresse.« Er schob Jess den Notizblock hin.
»Endlich!«, sagte sie aufgeregt. »Dann lassen Sie uns beide doch Mr. Lucas Burton einen Besuch abstatten und herausfinden, was er zu sagen hat.«
Es nieselte unangenehm, als Jess und Phil Morton auf der Schwelle von Burtons Haus in Cheltenham standen und warteten, dass jemand öffnete. Das Laub der Bäume entlang der Straße nahm gelbrote Töne an, je näher der Herbst rückte. Es war eine gepflegte Wohngegend. Das eine oder andere Haus war zu Wohnungen umgebaut worden, doch die Eigentümergemeinschaften hielten die Gebäude in gutem Zustand. Nirgendwo bröckelte Putz. Die Zäune und Geländer waren in frischem Schwarz gestrichen. Am Straßenrand parkten vereinzelte Fahrzeuge, einschließlich ihrem, doch die zulässige Parkdauer war beschränkt, und wenn die Anwohner eigene Wagen besaßen, dann standen sie wahrscheinlich irgendwo in einer Garage. Burtons silberner Mercedes eingeschlossen.
»Nette Behausung«, sagte Morton mit einem Blick auf die Fassade. »Erst Harper in Lower Lanbury House und dann das hier – ich verkehre nur noch in den höchsten Kreisen. Dieser Burton scheint eine Menge Kohle zu haben. Ich frage mich, womit er seinen Lebensunterhalt verdient. Er ist nicht bei der Polizei, so viel steht fest.«
»Jemand kommt«, warnte Jess ihn.
Und tatsächlich, als Antwort auf die Türglocke waren auf der anderen Seite der polierten Holztür sich nähernde Schritte zu hören. Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet, gehalten von einer Sicherheitskette, und ein Gesicht spähte nach draußen. Es gehörte zu einer Frau.
Jess hielt ihren Dienstausweis hoch, sodass die misstrauischen Augen, die sie durch den Spalt hindurch musterten, ihn lesen konnten. »Inspector Campbell und Detective Sergeant Morton«, sagte sie. »Wir müssen mit Mr. Burton reden.«
»Nicht zu Hause«, antwortete die Frau prompt.
»Können Sie uns sagen, wann er wieder da sein wird?«
»Er hat keine Notiz hinterlassen«, wurden sie informiert.
Jess runzelte die Stirn. »Ob er Fersengeld gegeben hat?«, murmelte Morton neben ihr.
»Sind Sie Mrs. Burton?«, fragte Jess, obwohl sie dies für unwahrscheinlich hielt.
Ein sarkastisches Schnauben war die Antwort. »Nein, bin ich nicht. Es gibt keine Mrs. Burton. Er wohnt ganz allein in diesem Haus.«
Die Unterhaltung durch den Türspalt hindurch war nicht ganz einfach. »Vielleicht könnten Sie uns hereinlassen und uns ein paar Fragen beantworten?«, schlug Jess vor.
»Wenn Sie meinen«, sagte die Frau. »Nicht, dass ich Ihnen irgendwas über ihn erzählen könnte. Ich räume nur hinter ihm auf und mache sauber.«
Die Tür wurde zugedrückt, eine Kette rasselte, und dann wurde sie ganz geöffnet, um den Blick freizugeben auf ein stämmiges weibliches Individuum in einem
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