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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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blauen Arbeitskittel über einer weiten Jeans. Ihre Füße steckten in pinkfarbenen Plastikclogs. Sie war Mitte fünfzig und trug das kastanienrote Haar in einer nicht zum Alter passenden Igelfrisur. An ihren Ohrläppchen baumelten große goldene Ringe.
    »Kommen Sie jetzt rein oder nicht?«, fragte die Frau.
    Jess verbarg ihre Erleichterung. Ja, sie wollten rein und sich ein wenig umsehen, doch sie hatten keinen Durchsuchungsbeschluss, und in Abwesenheit von Burton hätten sie sich ohne Einladung von befugter Seite keinen Zutritt verschaffen können.
    Die nächsten Worte der Frau erklärten ihre offensichtliche Gastfreundlichkeit. »Wenn Sie noch länger auf der Schwelle stehen bleiben, regnet es rein, und das gute Parkett wird nass.«
    »Oh, richtig«, sagte Jess. Hastig traten sie und Morton ein, und die Tür wurde prompt geschlossen.
    »Ich muss es polieren«, sagte die Frau vorwurfsvoll.
    »Ich verstehe. Ihr Name ist …?«, fragte Jess.
    »Pardy. Mrs. Sandra Pardy. Ich arbeite seit fünf Jahren für Mr. Burton.«
    »Ein hübsches Haus, in dem Sie da arbeiten«, beobachtete Morton mit einer ausholenden Geste.
    »Es hat zu viele Treppen für meinen Geschmack«, erwiderte Mrs. Pardy. »Und die Decken sind zu hoch. Ich steige nicht gerne auf eine Leiter, aber man muss auf eine Leiter, wenn man die Spinnweben aus den Ecken fegen will. Ich hab Mr. Burton gesagt, dass ich nicht gern auf Leitern steige. Mir wird schnell schwindlig.«
    »Ja …«, murmelte Morton und sah Mrs. Pardy an wie eine sachverständige Kollegin in der Kunst des Jammerns. »Das glaube ich Ihnen gerne.«
    »Meine Knie sind nicht mehr so gut wie früher«, fuhr sie fort. »Und feuchtes Wetter wie heute tut ihnen überhaupt nicht gut. Was wollten Sie von mir wissen?«
    »Sie sagten, Ihr Arbeitgeber, Mr. Burton, hätte Ihnen keine Notiz hinterlassen? Heißt das, Sie glauben, dass er verreist ist? Hinterlässt er normalerweise eine Notiz, wenn er länger fort ist?«
    »Er hinterlässt überall Notizen, im ganzen Haus!«, sagte Mrs. Pardy. »Möchten Sie mit in die Küche? Ich wollte mir gerade einen Becher Tee aufbrühen.«
    Sie folgten Mrs. Pardy durch den Flur und bewunderten das blaue und gelbe Dekor und die sauberen weißen Gesimse, bis sie sich in einer großen, sehr gut ausgestatteten Küche wiederfanden. Jede Oberfläche glänzte. Der Raum sah aus wie eine von jenen falschen Küchen im Ausstellungsraum eines Möbelgeschäfts. Lag es daran, fragte sich Jess, dass Mrs. Pardy eine so tüchtige Putzfrau war? Oder eher daran, dass in diesem Haus kaum jemals gekocht wurde?
    »Kochen Sie für Mr. Burton?«, fragte Jess, während sie und Morton an einem Kiefernholztisch Platz nahmen, der wie neu aussah und leer war, bis auf eine gefaltete Ausgabe einer Boulevardzeitung.
    »Nein, hier kocht niemand. Er auch nicht.« Sie schaltete den elektrischen Wasserkocher ein. »Ich würd Ihnen ja ein paar Schokokekse anbieten, aber ich schätze, er hat sie alle aufgegessen. Normalerweise rührt er meine Kekse nicht an. Aber ich weiß, dass ich eine frische Packung da oben drin hatte.« Sie zeigte auf einen Schrank über ihren Köpfen. »Ungeöffnet. Ich hatte sie mir aufgehoben. Jetzt ist sie leer, aber ich habe die Verpackung in seinem Arbeitszimmer im Papierkorb gefunden. Am Montagmorgen war das. Ich hab ihn nicht gesehen. Er hat das Haus verlassen, bevor ich gekommen bin. Hat keine Notiz für mich dagelassen, wie er es sonst immer macht.«
    »Wo isst er denn?«, fragte Morton.
    »Er geht in ein Restaurant, oder er lässt sich etwas nach Hause liefern. Ich finde die silbernen Schachteln im Mülleimer. Manchmal stinkt es in der Küche nach Curry, wenn ich komme. Er mag indisches und chinesisches Essen. Manchmal lässt er sich auch eine Pizza bringen. Aber meistens geht er aus zum Essen. Er kann es sich leisten. Er hat jede Menge Geld.«
    Jess überlegte melancholisch, dass Burton sich mehr oder weniger genauso ernährte wie sie selbst. Sie kochte ebenfalls nicht zu Hause, jedenfalls nichts, was der Rede wert gewesen wäre. Ihr Mülleimer war im Allgemeinen vollgestopft mit Aluminiumschachteln und Pizzakartons, die Schränke mit Fertigsoßen im Glas. Im Gegensatz zu Burton jedoch konnte sie es sich nicht leisten, oft in ein Restaurant essen zu gehen.
    »Sie kommen jeden Tag zum Reinigen her?«, fragte Morton stirnrunzelnd. »Was machen Sie denn …«
    Jess trat ihm unter dem Tisch gegen den Knöchel. Es war wenig geschickt, Mrs. Pardy zu verärgern, indem man den

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