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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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bereitet sich auf eine schwierige Verhandlung vor. Deswegen hat Mutter die Sache selbst in die Hand genommen, nachdem Selina ihr dieses Photo gezeigt und ihr die Ohren vollgequatscht hat. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, als Fairbrother anzurufen und ihn dazu zu bringen, dass er Sie anruft. Ich denke, er hat versucht, sie davon abzubringen, doch sie war viel zu aufgeregt, also hat er letzten Endes nachgegeben. Dad ist natürlich an die Decke gegangen, als er davon erfahren hat. Ich dachte, das Telefon würde explodieren. Sie wollte nur meine Nerven schonen, aber Dad meinte, es würde so aussehen, als versuchten sie, also meine Eltern, zu verhindern, dass ich vernommen werde. Mit anderen Worten, als hätte ich etwas zu verbergen in Bezug auf Evas Tod. Aber das ist nicht so. Dad wollte Ihnen einen Brief schicken, aber ich sagte, dass ich das selbst regeln müsste, und dass alles, was sie unternähmen, den … den unglücklichen Eindruck noch verstärken würde, den Fairbrother erweckt hat. Dad meinte, na schön, ich sollte ihn aber bitte sehr hinzurufen, falls ich in die Klemme gerate. Und jetzt bin ich hier.«
    »Ich nehme an, Ihre Mutter ist untröstlich, weil sie etwas falsch gemacht hat?«, lächelte Jess.
    »Das ist richtig.« Jones grinste schief. »Wenn das noch viel länger dauert und Sie den Mörder von Eva nicht bald finden, dann kriegt Mum selbst einen Nervenzusammenbruch. Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen sollen. Aber wenn man jemanden liebt, dann macht man sich Sorgen um ihn, oder nicht?«
    Jess dachte an ihren Bruder Simon in der fliegenverseuchten Umgebung des Flüchtlingslagers. »Ja, Sie haben Recht.«
    »Ich habe mir immer Sorgen wegen Eva gemacht«, sagte Jones ernst. »Weil ich ziemlich verliebt in sie war – aber das haben Sie vermutlich längst rausgefunden.«
    »Ich nahm an, dass es so war, ja. Es ist normal. Sie war eine sehr hübsche junge Frau.«
    »Ja, das war sie. Wunderschön. Das Photo wird ihr nicht gerecht … und ich nehme an, ihre Leiche war auch kein schöner Anblick, oder? Ich weiß, wie Tote aussehen – immerhin habe ich Medizin studiert, früher einmal.«
    »Nein«, gestand Jess. »Sie war kein schöner Anblick.«
    »Der Tod raubt jegliche Persönlichkeit«, sagte Jones, und sein Blick ging in die Ferne, zurück zu alten Erinnerungen. »Der menschliche Körper bleibt als leere Hülle zurück. Ich glaube fest, dass es eine Seele geben muss – oder irgendetwas wie eine Seele –, weil im Tod definitiv etwas den Körper verlässt.«
    Jess hatte sich vorgebeugt. »David …«, sagte sie leise.
    Er blinzelte, schüttelte den Kopf und riss sich sichtlich zusammen. »Ja, richtig. Wie gesagt, Eva war sehr attraktiv und eine nette Person obendrein. Ich habe mich in sie verliebt. Aber sie hatte schon einen Freund.«
    »Erzählen Sie weiter«, forderte Jess ihn auf, weil er schon wieder verstummt war.
    »Hat Milada Ihnen etwas davon erzählt?« Jones starrte sie an.
    »Sie hat erzählt, Eva wäre regelmäßig an ihrem freien Tag von einem Mann abgeholt worden, am Ende der Gasse. Er wäre nie in das Pub gekommen, sagt sie.«
    »Das ist richtig, genau!«, platzte Jones vehement hervor. »Und das ist eigenartig, meinen Sie nicht? Bei Wind und Wetter ist sie zu Fuß runter zur Hauptstraße, um auf ihn zu warten. Er hat sie nie bis vor die Tür gebracht, nicht einmal dann, wenn es in Strömen geregnet hat. Sie ist immer zu Fuß von unten heraufgekommen, wo er sie abgesetzt hat.«
    »Haben Sie eine Idee, warum das so gewesen sein könnte?«
    »Ganz einfach, er wollte nicht gesehen werden«, antwortete Jones. »Milada und ich haben uns einmal darüber unterhalten. Eva war sehr spät nach Hause gekommen, in den frühen Morgenstunden. Milada erzählte mir, sie habe runtergehen und die Tür entriegeln müssen, nachdem Eva sie auf dem Handy angerufen und geweckt habe. Eva war nachts um drei Uhr zu Fuß die unbeleuchtete Straße von der Kreuzung heraufgekommen. Was für ein Kerl macht so etwas? Milada denkt, dass er verheiratet ist.«
    »Es wäre eine mögliche Erklärung. Es gibt auch noch andere. Vielleicht hatte er einfach nur schlechte Manieren, wie Sie schon sagten.« Sie zögerte. »Haben Sie je versucht herauszufinden, wer es ist?«, fragte sie schließlich. »Haben Sie Eva nach ihm gefragt?«
    »Ich habe sie ein einziges Mal gefragt, und sie hätte mir fast den Kopf abgerissen. Es ginge mich nichts an, meinte sie, und sie hatte natürlich Recht. Also habe ich das Thema nicht

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