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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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die Schultern und schnappt sich ein lavendelfarbenes Handtuch von dem Regal hinter ihr. »Wie du willst«, sagt sie und wickelt sich in das Handtuch ein. »Ich .gehe hoch und dusche mich.«
    J. Lo ist von Britney abgelöst worden, als ich wieder nach oben ins Familienzimmer komme. Auf MTV läuft offenbar die Stunde der Taille. Jared sitzt auf dem Boden, die Beine vor sich ausgestreckt, und fummelt an einem MP3-Player, während er Britneys Bauchnabel begutachtet. Die Zwillinge hocken immer noch auf der Sofalehne und spielen mit ihrem Vogel. »Hey, Jared«, sage ich und setze mich auf die Armlehne des La-Z-Boy.
    »Hat sie dir ihre Titten gezeigt?«, will mein Neffe wissen.
    »Was?«
    »Ist schon okay«, sagt er. »Sie zeigt sie jedem. Sogar mir.«
    »Wirklich?«
    Jared nickt, mit unergründlicher Miene. »Meine Freunde kommen richtig gern hierher.«
    »Darauf möchte ich wetten.«
    Auf einmal schlägt der Vogel zwischen den Zwillingen heftig mit den Flügeln, und ich zucke instinktiv ein wenig zurück. »Kann sie fliegen?«, frage ich nervös.
    »Natürlich kann sie fliegen«, sagt der Zwilling, der den Vogel hält. »Sie ist ein Vogel, weißt du?« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, schubst sie den Vogel hoch, und unter Kreischen und heftigem Flügelschlagen flattert Shnookums in die ungefähre Richtung meines Gesichts. Ich reiße instinktiv die Arme hoch und falle im selben Augenblick von der Armlehne in den Sessel. Der Vogel dreht ab und lässt sich auf dem Fernseher nieder. Die Zwillinge lachen so heftig, dass sie fast von der Couch fallen, wogegen ich im Augenblick nichts einzuwenden hätte. Cindy taucht im Eingang des Zimmers auf, während ich noch immer in meiner Abwehrhaltung ausgestreckt über dem La-Z-Boy liege, die Arme über dem Kopf, die Beine senkrecht in der Luft. Sie wirft mir einen erschöpften Blick zu, als würde ich ständig solche Sachen machen, und wendet sich dann an die Mädchen. »Ihr beide steckt diesen Vogel besser in seinen Käfig, aber sofort«, sagt sie. »Wenn er noch einmal in mein Wohnzimmer kommt, dann ist es aus mit ihm.«
    Brad kommt nach Hause, und er und Cindy ziehen sich für ein paar Minuten nach oben zurück, um sich anzuschreien und zu beschimpfen, während Jared und die Mädchen fernsehen. Die unverwandten Blicke, mit denen sie geübt ignorieren, was sich abspielt, brechen mir das Herz. Nach ein paar Minuten kommt Brad herunter, um Hallo zu sagen, und ich begleite ihn in die Küche, wo er eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank holt und anfängt, in einer Schublade nach einem Korkenzieher zu wühlen. »Entschuldige die Verspätung«, sagt er.
    »Schon gut«, sage ich. »Hör zu, Brad, vielleicht war die Idee nicht so gut. Ich kann ja ein anderes Mal wiederkommen.«
    »Es ist schon okay.«
    »Ich weiß nicht. Cindy scheint etwas aufgebracht zu sein.«
    »Das war zu erwarten«, sagt Brad mit grimmiger Miene.
    Cindy serviert ein Dinner aus verkochtem Huhn in Marinarasauce, das überall da zerfällt, wo ich mit den Zinken meiner Gabel hineinsteche, Kartoffelbrei und einen gemischten Salat, der vor zu langer Zeit angemacht worden und inzwischen schlaff und leicht gegoren ist. »Alles schmeckt köstlich«, sage ich. Jared, der sich nach wiederholter Aufforderung endlich zu uns gesellt hat, sieht mich mit ungläubig hochgezogenen Augenbrauen an. Die Unterhaltung, wenn man es denn so bezeichnen will, ist gestelzt und unbeholfen. Auch wenn ich mir sicher bin, dass meine Gegenwart nicht ohne eine gewisse lähmende Wirkung ist, spüre ich doch, dass das Abendessen hier nie viel Anlass zu Gelächter gibt. Brad isst entschlossen und voller Konzentration, Jared mit gekünstelter Distanz, und Jenny und Emily kichern und flüstern in einer geheimen Zwillingssprache miteinander. » Ubo jubo ?« » Bubo wabo ?« »Ja?« »Ja.« Cindy kaut auf einem schlaffen Salatblatt und tadelt die Mädchen geistesabwesend alle paar Minuten wegen irgendwelcher kleineren Vergehen, während ich »Rette mich« in meinen Kartoffelbrei schnitze. Die erste Flasche Wein schaffen wir in weniger als zehn Minuten, und Cindy macht rasch eine zweite auf.
    »Also, Joe«, sagt Brad, »wie lange hast du vor, noch zu bleiben?« Cindy horcht mit offenkundigem Interesse auf.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sage ich. »Meine Pläne sind gewissermaßen offen.«
    »Ich wüsste nicht, warum irgendjemand länger als nötig in diesem Scheißkaff herumhängen sollte«, sagt Jared.
    »Jared!«, fährt Cindy ihn an, während den

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