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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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eine Reaktion entlocken zu wollen, und frage mich, was jetzt kommt. Wir setzen uns auf die Stufen vor dem Haus, und Brad kommt sofort zur Sache. »Ich muss mit dir über Jared reden.«
    »Okay«, sage ich. »Weißt du, ich muss dir sagen, ich mag ihn wirklich. Er ist ein guter Junge.«
    Brad nickt. »Ich weiß. Aber die Sache ist die, er ist auch ein kleines Disziplinproblem für Cindy und mich. Er schwänzt die Schule, er bleibt die ganze Nacht fort, er raucht Pot.«
    »Er ist ein Teenager«, sage ich schulterzuckend. »Aber ich bin in letzter Zeit recht viel mit ihm zusammen gewesen, und es besteht kein Zweifel, dass er ein toller Junge ist. Ich glaube nicht, dass du dir seinetwegen Sorgen machen musst.«
    »Ich weiß, dass du das nicht glaubst«, sagt Brad spitz. »Und genau das ist das Problem.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    Brad holt einmal tief Luft und kneift die Lippen zusammen. »Hast du mit Jared Pot geraucht?«
    O je. »Was?«, sage ich.
    »Cindy sagt, an dem Abend, an dem sie vorbeikam, um dir zu sagen, dass Dad gestorben ist, hättet ihr beide nach Pot gestunken.«
    »Hör zu, Brad. Ich bin seit einer Woche hier. Womit auch immer Jared sich amüsiert - er macht das sicher nicht erst, seit ich hier bin.«
    »Beantworte nur meine Frage. Hast du mit ihm Pot geraucht oder nicht?«
    »Es war sein Zeug«, sage ich lahm. »Ich habe nur ein paar Mal gepafft.«
    »O je, das hatte ich mir schon gedacht«, sagt Brad und nickt. »Hör zu, die Sache ist die: Cindy und ich sind der Ansicht, du solltest nach Manhattan zurückfahren. Wir wollen nicht, dass du noch länger mit Jared herumhängst.«
    »Das ist doch verrückt. Es war doch nur ein Joint, Herrgott nochmal.«
    »Du zeigst damit nur,, dass ich Recht habe.«
    »Hör zu«, sage ich. »Jared macht im Augenblick eine schwierige Zeit durch. Zwischen dir und Cindy läuft es schlecht; er ist von allem verwirrt.«
    »Du bist erst seit ein paar Tagen hier, und jetzt bist du schon ein Experte für meinen Sohn?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es mag durchaus an der Tatsache liegen, dass ich ein Fremder für ihn war. Aber wie dem auch sei, ich bin offenbar der einzige Erwachsene, mit dem er zu reden bereit ist.«
    Brad sieht zu mir hoch, und Wut flackert in seinen Augen auf. »Du bist kein Erwachsener, Joe. Du bist ein vierunddreißig Jahre alter Teenager. Deswegen mag Jared dich. Er will von dir keine Ratschläge und keine klugen Sprüche. Dein Alter verleiht lediglich seinem Blödsinn eine gewisse Glaubwürdigkeit. Und das Letzte, was er braucht, ist noch ein Kiffer, mit dem er sich zu dröhnt.«
    »Verstehe«, sage ich und stehe abrupt auf. »Wenn du mich fragst, ich denke, du suchst bloß nach einer Ausrede, um Jared von mir fern zu halten, weil es dich rasend macht, dass er zu. mir einen Draht hat und zu dir nicht. Es tut mir Leid, dass Jared kein Ballspieler sein konnte, Brad, aber ob du's glaubst oder nicht, auch ein Junge, der nicht für die Cougars spielt, kann etwas wert sein.«
    Brad bleibt auf den Stufen sitzen; er sieht gründlich erschöpft aus. »Weißt du, weshalb ich Jared im Team haben wollte? Weil ich wollte, dass er das Gefühl hat, ein Teil von etwas zu sein, dass er lernt, was es heißt, für jemand anderen verantwortlich zu sein. Das ist etwas, was du nie begriffen hast, da du noch nie in deinem Leben ein Teil von irgendetwas warst. Du hast dich immer nur um dich selbst gekümmert. Es ist so leicht für dich, hier herumzusitzen und seine Drogen und sein strafbares Verhalten locker zu nehmen, denn letztendlich hast du nichts in ihn investiert. Du bist sein kleiner Kumpel. Ich bin sein Vater, Joe, und so gern ich auch sein Kumpel sein würde, habe ich hier eine größere Verantwortung, die du dir nicht einmal annähernd vorstellen kannst, da du noch nie in deinem Leben jemanden selbstlos geliebt hast.«
    »Und wie genau trägt die Tatsache, dass du Sheila Girardi vögelst, zum Wohlergehen deines Sohnes bei?« Es ist ein tiefer Schlag, aber ich habe keine hohen Schläge mehr in mir.
    Brad steht von den Stufen auf, und einen beängstigenden Augenblick lang denke ich, dass er kurz davor ist, mich zu schlagen. »Fahr nach Hause, Joe«, sagt er mit einer Miene, aus der tiefstes Elend spricht. »Du gehörst nicht hierher.«
    Ich bin ein paar Blocks entfernt, als ich hinter mir das leise Geräusch schneller Schritte höre. »Geh nach Hause, Jared«, sage ich, als er mich einholt und sich meinem Schritt anpasst. »Hey.«
    »Ich soll nicht mehr mit dir

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