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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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…«
    »Aaach … stell dich nicht so an! Sag mir doch schon, ob sie hübsch ist.«
    »Ich muß jetzt leider aufhören.«
    »Hübscher als ich kann sie doch gar nicht sein, oder?« Der Doktor legte auf.
    Beauchamp lehnte sich laut lachend gegen den Stoffkaktus im Spiegelkabinett. Dann bummelte er zurück an die Bar, wo der Schuhdesigner ihn erwartete.
    »Setzen Sie sie auf die Rechnung«, sagte Beauchamp.
     
    Der Alte war offenbar immer noch beim Mittagessen in der Villa Taverna.
    Beauchamp schlenderte in die Vorstandssuite und stellte ein paar Überlegungen an.
    Der Raum war gar nicht schlecht. Klare Linien und eine ganz passable Beleuchtung. Wenn erst mal diese grauenhaften Jagdszenen und die abgenutzten Barcelona-Sessel draußen waren, konnte Tony Hail wahrscheinlich im Handumdrehen etwas ganz Tolles hinzaubern … mit Körben und ein paar Birkenfeigen und vielleicht mit Straußeneiern auf dem Regal hinter dem …
    »Suchst du etwas?«
    Es war Mary Ann, die das Revier des Alten entschlossen verteidigte.
    »Nein«, war seine schlichte Antwort.
    »Mr. Halcyon wird erst um zwei zurück sein.«
    Beauchamp zuckte mit den Schultern. »Kein Problem.«
    Sie blieb eisern an der Tür stehen, bis er an ihr vorbeigegangen war und sich auf den Weg in sein Büro am anderen Ende des Flurs machte.
     
    An diesem Abend gab Mary Ann einem Drang nach, der sie schon die ganze Woche plagte.
    Sie erzählte Michael von Norman … und von dem verkorksten Abend im Beach Chalet.
    Michael tat alles mit einem Schulterzucken ab. »Was soll da schon groß dran sein? Du bist sexy. Und du bist eine Herzensbrecherin. Aber das ist nicht deine Schuld.«
    »Es geht mir doch gar nicht darum, Mouse. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß er … irgendwas vorhat«
    »Wo viel Rauch ist, ist nicht automatisch viel Feuer.«
    »Was?«
    »Er versucht, dir zu imponieren. Hast du denn seither noch mal mit ihm geredet?«
    »Ein, zwei Mal. Aber nur belangloses Zeug. Er hat mir bei Swensen’s ein Eis spendiert. Weißt du, er hat so was … wie soll ich sagen … Verzweifeltes an sich. Es kommt mir vor, als würde er bloß noch den richtigen Moment abpassen … um mir dann irgendwas zu beweisen.«
    »Sieh mal … Wenn du vierundvierzig wärst und mit deinem Vitaminkoffer von Tür zu Tür laufen …«
    »Aber das tut er doch gar nicht. Da bin ich mir völlig sicher. Er hat mir selbst erzählt, daß das gar nicht stimmt … und ich glaube ihm das.«
    »Aber er schleppt seinen dämlichen Nutri-Vim-Koffer doch wirklich oft genug in der Gegend rum.«
    »Er hält die Leute zum Narren, Michael. Ich weiß nicht, warum, aber er tut’s.«
    Michael setzte ein teuflisches Grinsen auf. »Es gibt einen Weg, das herausfinden.«
    »Und wie?«
    »Ich weiß, wo Mrs. Madrigal die Zweitschlüssel aufbewahrt.«
    »Ach, Mouse … nein, schlag dir das aus dem Kopf. So was könnte ich nicht.«
    »Er ist heute abend nicht da. Ich hab ihn vorhin weggehen sehen.«
    »Nein, Mouse!«
    »Okay, okay. Wie wär’s dann mit Kino?«
    »Mouse …?«
    »Hmh?«
    »Findest du wirklich, daß ich sexy bin?«
»O du fröhliche …«
    Nicht das Wetter, sondern die Stadt selbst machte Mary Ann klar, daß es nun doch Winter geworden war.
    Auf dem Dach des Emporium-Kaufhauses drehten sich fröhlich die Riesenräder. In den Schaufenstern der chinesischen Wäschereien wuchsen Aluminiumbäumchen. Und Mitte Dezember klebte an einem strahlend sonnigen Morgen ein Zettel an ihrer Tür.
     
    Mary Ann,
    wenn du noch keine anderen Pläne hast, dann komm doch bitte am Heiligen Abend nach unten und trink mit mir und dem Rest deiner Barbary-Lane-Familie ein Schlückchen Eierflip.
    Herzlich
    A M.
    P.S.: Ich könnte bei den Vorbereitungen etwas Unterstützung gebrauchen.
     
    Diese Nachricht – und der Joint auf dem Zettel – gab ihr enormen Auftrieb. Es war schön, sich wieder als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen, obwohl sie die übrigen Hausbewohner eigentlich kaum als Mitglieder einer »Familie« sah.
    Aber warum sollte man Mrs. Madrigal diese Wunschvorstellung nicht lassen?
    Die Weihnachtsparty ließ Mary Ann nicht mehr los.
     
    »… und wenn wir die Lichter auf dem Baum eingeschaltet haben, könnten wir vielleicht ein paar Weihnachtslieder singen … Oder wir machen einen kleinen Sketch! Ein Sketch wäre supertoll, Mouse!«
    Michael blieb ungerührt. »Großartig. Du darfst Judy Garland sein, und ich mache einen auf Mickey Rooney.«
    »Mouse!«
    »Also gut. Du bist Mickey Rooney, und ich bin Judy

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