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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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das verstehen.«
    »Nein. Fahren wir.«
    »Du mußt nicht, wenn du …«
    »Hab ich nicht gerade gesagt, daß wir fahren sollen?«
    Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloß. »Ich wohne in einem Wohnwagen. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
    Brian schüttelte den Kopf und starrte auf die zinngraue Oberfläche der frühmorgendlichen Bay hinaus. Er war sich jetzt sicher. Das hatte er alles schon einmal erlebt.
Der darbende Schnüffler
    Norman schlang zum Frühstück gerade ein paar kalte Frühlings rollen hinunter, als das Telefon klingelte.
    Das Geräusch erschreckte ihn. Er war es nicht gewöhnt, in dem kleinen Haus auf dem Dach angerufen zu werden.
    »Hallo.«
    »Mr. Williams?«
    Er erkannte das penetrante Mittelwesten-Genäsel sofort. »Ich hoffe, es ist was Wichtiges.«
    »Na ja, ich … ich habe mich gerade gefragt, wie es so läuft.«
    »Habe ich Ihnen nicht die Nummer meines Antwortdienstes gegeben?«
    »Mr. Williams … Ich habe dort drei Nachrichten hinterlassen in den letzten zwei …«
    »Denken Sie, Sie sind meine einzige Klientin?«
    »Natürlich nicht … aber ich sehe keinen Grund, warum Sie mir nicht …«
    »Es steht Ihnen absolut frei, jemand anderen zu engagieren, wenn Ihnen das lieber ist.« Er wußte, daß er sich das leisten konnte. Er war inzwischen viel zu wertvoll für sie.
    »Ich habe höchstes Vertrauen in Ihre …«
    »Und ich habe gerade drei vermißte Ehemänner zu suchen … und ein davongelaufenes Kind aus Denver und einen solchen Haufen Kerle, die ihre Frauen betrügen, daß ich gar nicht mehr weiß, wo ich … Außerdem zahlen Sie mich nach Erfolg, falls Sie das vergessen haben sollten. Und nicht nach Stunden.«
    »Ich weiß.« Ihr Ton klang beschwichtigend.
    »Sie hätten die ganze Geschichte platzen lassen können mit Ihrem Anruf. Ich bin nie wirklich ungestört in dieser Keksdose hier. Es hätte sein können, daß einen halben Meter neben mir jemand sitzt und sich dann seinen Reim macht auf die ganze …«
    »Ich weiß, Mr. Williams. Es tut mir leid, daß ich … Aber könnten Sie mir nicht wenigstens sagen, ob Sie etwas herausgefunden haben?«
    Er wartete einen Augenblick, bevor er sagte: »Es läuft ganz gut.«
    »Glauben Sie denn, daß …?«
    »Ich glaube, wir haben sie.«
    Das haute sie um. »O Gott«, stieß sie ungläubig hervor.
    »Ich muß es aber langsam angehen. Die Sache ist recht kitzlig.«
    »Ja, ja, klar.«
    »Hier im Westen sind die Leute mit ihrem Privatleben nämlich ganz schön pingelig.«
    »Ja, natürlich.«
    »Es wird wohl noch ein paar Wochen dauern. Soviel kann ich Ihnen sagen.«
    »Ich hoffe, Sie können verstehen, warum ich so …«
    »Passen Sie auf … Sehen Sie’s doch mal so: Sie haben jetzt dreißig Jahre gewartet, da wird Sie doch ein Monat mehr nicht umbringen.«
    »Haben Sie nicht zwei Wochen gesagt?«
    »Mrs. Ramsey!«
    »Schon gut. Okay. Haben Sie feststellen können, ob der Name …«
    »Ja. Fauler Zauber. Es ist ein Anagramm.«
    »Anna Madrigal? Sie meinen, man muß …?«
    »Hören Sie, Gnädigste! Warum warten Sie nicht ganz einfach auf meinen Bericht, hm?«
    »Ich werde Sie nicht wieder belästigen, Mr. Williams.«
    Sie legte auf.
     
    Der Anruf ließ ihm den ganzen Vormittag keine Ruhe mehr. Für wen spielte er das Theater eigentlich?
    Das Kind aus Denver war schon vor Wochen wieder aufgetaucht und hatte dem eventuell einträglichsten Auftrag seiner Karriere ein Ende bereitet. Der Großteil seiner Vermißtenkundschaft war zu raffinierteren Büros übergewechselt, und den Fall eines Ehemanns auf Abwegen hatte er zum letztenmal 1972 gehabt.
    Er zog den Ramsey-Fall künstlich in die Länge, weil es sein einziger Fall war … und weil er das Faktum seines Versagens nicht akzeptieren konnte.
    Wenn das noch lange so ging, würde er vielleicht tatsächlich bald Nutri-Vim-Produkte verkaufen.
     
    »Paul?«
    »Ja?«
    »Ich bin’s, Norman.«
    »Hallo, alter Junge … die Abzüge sind noch nicht fertig. Ich ruf dich an, wenn ich sie habe, okay?«
    »Ich ruf nicht deshalb an. Ich dachte … na ja, ich dachte, du würdest vielleicht schon einen nächsten Termin festmachen wollen.«
    »O nee. Dafür ist es noch zu früh. Außerdem … Ich glaube, wir drehen diese Woche.«
    »Wie ist die Bezahlung?«
    »Nicht schlecht. Willst du …?«
    »Ja. Ich kann es einrichten.«
    »Wie lang vorher brauchst du Bescheid?«
    »Ein paar Tage.«
    »Kein Problem.«
    »Ich möchte das Geld im voraus, Paul.«
    »Geritzt.«
Trauma im Wohnwagen
    Der Treasure

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