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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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kann.«
    Michael biß kräftig zu. »Das war dran schuld. Die verdammten Initialen. Ich hatte nur noch einen Gedanken: ›Hoppla, dann muß ich jetzt_____ _______ sein.‹«
    »Sie ist ein bißchen härter im Nehmen als du«, sagte der Schauspieler, »aber deinen Körper mag ich lieber.«
    Michael lächelte, obwohl er den Mund voll Lasagne hatte. »Irgendwie hab ich das Gefühl, daß du das schon mal gesagt hast.«
    _______ schaute beim Reden seine Gabel an. »Na ja, du bist nicht grade der erste Kerl, der meint, daß er sich wie  ______ _______ vorkommt.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Es geht schon vorbei. Manchmal braucht es einfach seine Zeit.«
    »Ich glaub, die ist schon um.«
    »Hm?«
    »Was hältst du davon, wenn wir die Lasagne sausen lassen und es noch mal probieren?«
    »Auf geht’s«, sagte _______ grinsend.
     
    Irgendwo in Arizona hält Michael an einem Highway in der Wüste den Daumen raus. Der Fernfahrer, der ihn mitnimmt, ist älter als er und hat graue Haare, aber einen kräftigen und muskulösen Körper. Ohne ein Wort legt er seine Hand mit den dicken Adern auf Michaels Schenkel und bringt ihn in ein schäbiges Motel am Rand der Wüste. Dort passiert es dann, daß Michael auf einem sonnenverbrannten Hals Diesel schmeckt und sich hemmungslos den Begierden eines Fremden hingibt.
     
    »Äh … Michael?«
    »Hm?«
    »Fühlst du dich wohl?«
    »Hat Nancy ein rotes Kleid?«
    »Was?«
    »Entschuldige. Nur eine kleine postkoitale Trutschigkeit.«
    »Ach so.«
    »Ich fühl mich großartig. Und wie geht’s dir?«
    »Sehr gut. Es geschehen noch Zeichen und Wunder, hm?«
    »Mhmm«, sagte Michael verträumt und fragte sich, ob irgendwo in Arizona ein einsamer Tramper mit einem Fernfahrer schlief, aber in der Phantasie mit ____________ zugange war.
    Es wäre nur gerecht gewesen.

Gebärmutter für zwei
    Das Samadhi Center an der Van Ness lag gegenüber einem Midas-Auspuffladen und gleich neben Hippo Hamburgers. Brian machte Mary Ann darauf aufmerksam und fügte spitz hinzu: »Da wird mir ja jetzt schon ganz mystisch zumute.«
    Mary Ann verdrehte die Augen und drückte auf den Knopf für den zweiten Stock. »Daß du’s nur weißt, es geht hier nicht ab wie in Der Höllentrip. Psychedelik wird hier keine abgezogen. Man erlebt das, was man selber draus macht. Brian, versprich mir, daß du vor der Assistentin nicht den Klugscheißer raushängen läßt. Sie nehmen ihre Sache hier sehr ernst.«
    »Gut.« Brian setzte ein entsprechend ernsthaftes Gesicht auf. »Bist du richtig Mitglied geworden hier?«
    »Ich hab für zehn Sitzungen bezahlt«, sagte Mary Ann. »Und die kann ich jederzeit nehmen.«
    »Wie teuer war das?«
    »Hundertzweiundfünfzig Dollar.«
    Brian pfiff durch die Zähne.
    »Das ist nicht so teuer«, sagte Mary Ann. »Bei dem, was es mir bringt. Außerdem ist es nicht weit von der Arbeit weg, und ich …«
    »Wo hast du das viele Geld her?«
    »Welches viele Geld?«
    »Wir leben schon die ganze Woche in Saus und Braus, Mary Ann. Seit du in Hillsborough warst.«
    »Wir haben vielleicht ein bißchen über die Stränge geschlagen ab und zu.«
    »Genau.« Brian zählte es an seinen Fingern ab. »Das Abendessen im L’Orangerie. Äh … die Schwarzmarktkarten für Liza Minnelli. Das riesengroße Blumenhufeisen, das du Michael zum Beginn der Tournee geschickt hast. Hab ich noch was vergessen?«
    Mary Ann schaute stur nach vorne.
    »Es hat mit der Alten zu tun.« Brian ließ nicht locker. »Du kriegst Geld von ihr, was?«
    »Brian …«
    »Sag mir nur so viel, okay?«
    »Also gut!« sagte Mary Ann. »Ich krieg Geld von ihr. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Ich hab’s gewußt! Sie kauft dir die neuesten Einkaufstips ab!«
    Die Lifttür ging auf. »Sehr witzig«, sagte Mary Ann, die bereits mit energischen Schritten über den grauen Nadelfilz des Flurs ging. »Benimm dich jetzt!«
    In der Kabine, die Brian zugewiesen bekam, gab es einen Samadhi-Tank und eine separate Dusche. Der Tank war brusthoch und ungefähr so lang und breit wie ein Doppelbett. Nach Aussage der Assistentin stand das Wasser, in dem vierhundert Kilo Bittersalz gelöst waren, zirka dreißig Zentimeter hoch.
    »Ist es dunkel da drin?« fragte Brian.
    Die Assistentin nickte. »Völlig. Wir haben auch Ohrstöpsel, wenn Sie welche möchten.«
    »Woher weiß ich, daß meine Stunde vorbei ist?«
    »Dann wird Musik gespielt«, sagte Mary Ann.
    »Im Tank?«
    Die Assistentin strahlte übers ganze Gesicht. »Pachelbel.«
    »Meine

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