Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
Vom Netzwerk:
Bleiben. Sie fand das Sozialistinnendasein wichtiger als das Lesbendasein.« Sie lächelte beinahe geziert. »Ich war anderer Meinung, und deshalb bin ich dann in Fort Chaffee, Arkansas, gelandet, wo ich das getan habe, was ich immer tue, wenn ich tief in der Scheiße stecke.«
    »Nämlich?«
    »Ich habe Mutter angerufen«, sagte DeDe grinsend.
     
    Später schlichen sie auf Zehenspitzen in ein Schlafzimmer im ersten Stock, in dem DeDes vier Jahre alte Kinder schliefen. Als Mary Ann sah, wie die beiden glücklich und entspannt in ihren Bettchen lagen, fühlte sie sich an die Seidenpüppchen erinnert, die in Chinatown auf der Straße verkauft wurden.
    »Schön«, flüsterte sie.
    DeDe strahlte. »Edgar und Anna.«
    »Nach Ihrem Vater und … nach wem noch?«
    »Keine Ahnung«, sagte DeDe. »Daddy mochte den Namen wohl. An dem Abend, an dem er gestorben ist, hat er mich gebeten, sie so zu nennen.«
    »Was sie schon alles erlebt haben«, sagte Mary Ann mit einem Blick auf die Kinder. »Sie erinnern sich doch an nichts, oder?«
    »An nichts aus Guyana, wenn Sie das meinen.«
    »Gott sei Dank.«
    Nach kurzem Schweigen sagte Mary Ann: »Ich muß esIhnen sagen … Ihre Geschichte ist … einfach unglaublich, DeDe. Es schmeichelt mir, daß Sie mich ausgesucht haben.«
    DeDe lächelte. »Ich hoffe, es nützt Ihnen etwas.«
    »Nur eins versteh ich nicht.«
    »Ja?«
    »Warum wollen Sie mit der Veröffentlichung Ihrer Geschichte warten? Ich hab den Eindruck, daß man sie gleich erzählen sollte. Auch wenn Sie sich verstecken, wird Sie früher oder später jemand …«
    »Ich muß noch ein paar Dinge klären«, sagte DeDe energisch.
    »Zum Beispiel?«
    »Das kann ich Ihnen noch nicht sagen«, antwortete DeDe.
    Als sie sich zu ihren Kindern hinunterbeugte, um sie zu küssen, lag etwas Undefinierbares in ihrem Blick.

Ich wünsch mir …
    _____ _______ setzte sich im Bett auf und zündete sich eine Zigarette an. »Vielleicht machen wir besser mal Pause, hm?«
    »Ja«, sagte Michael. »Tut mir leid.« Und wie es ihm leid tat.
    »Halb so schlimm, Sportsfreund.«
    »Für dich vielleicht.«
    »Ach was. Es macht nichts. Das passiert dauernd.«
    »Wirklich?« Michael setzte sich auf. Sie saßen nun beide gegen das prächtige Kopfbrett gelehnt.
    Der Filmstar gab Michaels Schenkel einen freundschaftlichen Stups. »Klar. Dauernd.«
    »Das muß ja unangenehm sein«, sagte Michael.
    Das schläfrige Lächeln mit halbgeschlossenen Lidern, das bei _____ _______s Filmpartnerinnen so gut zu wirken
    schien, huschte über das Gesicht des Schauspielers. »Ich bin auch nur ein Mann. Genau wie du.«
    Michael lächelte zurück. »Noch nicht ganz.«
    »Ist doch egal«, sagte _______ und zog wieder an seiner Zigarette. »Wir haben’s überhaupt nicht eilig. Ich jedenfalls nicht.«
    »Ist der Film nicht bald vorbei?«
    Der Filmstar zuckte mit den Schultern. »Du hast nichts verpaßt. Das kann ich dir garantieren.«
    »Vielleicht nicht da unten. «
    »Mensch, entspann dich, Sportsfreund … es ist nicht schlimm, wenn ich dich nicht anmache.«
    »Soll das ein Witz sein? Du machst mich an, seit ich elf bin.«
    »Holla«, sagte _______ grinsend. »Heißen Dank.«
    Michael lachte entschuldigend. »Ich benehm mich ziemlich doof, was?«
    _______ sah ihn zärtlich an und zauste ihm die Haare.
    »Überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil.«
    »Es ist so ein Jammer«, lamentierte Michael. »Dein Schwanz ist so schön.«
    Der Schauspieler nickte zum Dank.
    »Ich kann einfach nicht glauben, was für ein Versager ich bin. Ich meine, Gott im Himmel … wie viele Versuche hat man bei ______ _______ schon frei?«
    »Zwei oder drei«, sagte der Filmstar und zwirbelte Michaels Brustwarze. »Und vielleicht etwas Lasagne. Guido füttert damit den Haufen da unten ab. Warum hol ich uns nicht einen Teller voll rauf?«
    Als _______ eine Viertelstunde später mit dem Essen zurückkam, hatte Michael eine gute Nachricht für ihn: »Ich hab das Poppers gefunden. Es war zwischen der Matratze und dem Kopfbrett eingeklemmt.«
    »Toll«, sagte _______ und stieg mit zwei Gabeln und einem Teller Lasagne in den Händen vorsichtig ins Bett.
    Michael untersuchte das schwarze Lederetui. »Mensch, sogar mit deinen Initialen und so. Und echtes Poppers drin. Es ist so was von toll hier in Harmonia Gardens.«
     _______ spießte einen großen Batzen Lasagne auf und reichte seinem Gast die Gabel. »Das war ein Geschenk von Ned. Zu Weihnachten vor zwei Jahren. Er weiß, wie er mir eine Freude machen

Weitere Kostenlose Bücher