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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Aufwand geschaffen hast, nicht ablenken läßt …«
    »Moment mal!«
    »Jemand, der wirklich Prudy Sue Blalock sieht, nicht das Partygirl, nicht die bemitleidenswerte Person, die ihre Zeit damit vergeudet, vor allen Leuten herauszustreichen, wie weit sie es doch gebracht hat. Jemand, der sie auch geliebt hätte, wenn sie nie aus Grass Valley weggegangen wäre.«
    »Luke, ich weiß es zu schätzen, daß du …«
    »Nein, tust du nicht, aber das wird sich ändern. Ich werde dir beibringen, Gott wieder zu lieben. Dich selbst so zu lieben, wie Gott dich geschaffen hat. Das kleine Mädchen zu lieben, das du tief in deinem Inneren bist und das sich danach sehnt, die dämlichen Alice-im-Wunderland-Fummel abzuwerfen und der Welt zu sagen, was sie wirklich im Herzen trägt. Schau mich an, Prue. Siehst du’s nicht? Siehst du’s nicht in meinen Augen?«
    Als sie ihn endlich anschaute, spürte sie eine überwältigende Vertrautheit, als würde sie diesen Mann bereits ihr Leben lang kennen – oder aus einem früheren Leben. Sie kannte diese Züge: die außergewöhnlichen Wangenknochen, die bernsteinfarbene Haut, die vollen Lippen, die starken Hände, die ihre Hand umschlossen hielten, als wäre sie ein verletzter Vogel.
    Tränen liefen ihr über das Gesicht. »Bitte hör auf«, sagte sie.
    »Du kannst dich ändern«, drängte er sanft. »Es muß nicht alles beim alten bleiben.«
    »Aber … wie?« Ihr Herz klopfte wie wild. Durch den Tränenschleier hindurch konnte sie sehen, wie die Backenhörnchen auf dem Boden herumhüpften. Sie kam sich vor wie in einem Zeichentrickfilm von Walt Disney.
    »Du kannst anfangen, indem du mir vertraust«, sagte er. »Vertrau darauf, daß ich dich bedingungslos liebe. Nach deinen Vorstellungen. Zu deinem Vergnügen. So innig oder auch nicht, wie du möchtest. Und das für immer.«
    Tief in ihrem Herzen wußte sie, daß er es ernst meinte.
    Deshalb nahm sie seine Hand und legte sie dorthin, wo sie ihn brauchte.

Adam und Eva
    »Prue?«
    »Hmm?«
    »Willst du Kaffee?«
    »Mm-mm. Steh noch nicht auf. Ich find’s schön so.«
    »Das merkt man. Du siehst auch schön aus.«
    »Danke.«
    »Was ist mit deinem Fahrer?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Du bist seit drei Stunden weg. Macht er sich keine Sorgen um dich?«
    »Er ist das Warten gewöhnt. Schließlich wird er dafür bezahlt.«
    »Aber … wenn er die Polizei holt …«
    »Das wird er nicht. Warum sollte er sie holen?«
    »Nur so. Es wird dunkel, das ist alles. Ich hab gedacht, er macht sich vielleicht Sorgen um dich.«
    »Es ist schon dunkel?«
    »Mhmm.«
    »Wenn ich gehen soll, mußt …«
    »Ich möchte nicht, daß du gehst.«
    »Schön.«
    »Wenn’s nach mir ginge, würdest du nie wieder gehen. Wir würden uns vor dem Wahnsinn der Welt verschließen und … o Gott, ist das toll.«
    »Mmm.«
    »Deine Haare sind so weich. Wie bei einem Baby.«
    »Mmm.«
    »Es war mir ernst mit dem, was ich gesagt habe.«
    »Mmm.«
    »Kommst du wieder?«
    »Mmm.«
    »Lügst du mich auch nicht an?«
    »Nein.«
    »Schön. Mach noch ein bißchen weiter.«
    »Mmm.«
    »Ich weiß, daß du dich nicht mit mir sehen lassen kannst. Das ist mir schon klar.«
    »Luke …«
    »Nein. Hör zu. Ich kenne dich. Ich weiß, daß das schwer ist für dich. Versprich mir, daß du dich hinterher nicht geißeln wirst.«
    »Mich geißeln?«
    »Dir Vorwürfe machen. Dich bestrafen für die Liebe zu einem Mann, der nie in deine Welt passen würde.«
    Schweigen.
    »Es stimmt doch, oder? Wir wissen es beide. Das, was wir miteinander haben, kann es nur hier geben. Und nie oft genug. Ich weiß das alles, Prue, und ich akzeptiere es. Ich möchte, daß du es auch tust.«
    »Luke, ich würde nie …«
    »Vergiß das Nie. Denk nicht ans Immer. Ein klein bißchen Jetzt ist alles, was ich von Zeit zu Zeit möchte, Prue. Versprich’s mir, und ich bin glücklich.«
    »Ich versprech’s dir.«
    »Ich kann dir wunderschöne Dinge zeigen.«
    »Das hast du schon.«
    »Ich glaube, du solltest jetzt gehen.«
    »Ist gut.«
    »Hab keine Angst, Prue. Bitte.«
    »Vor was?«
    »Vor uns.«
    »Davor werd ich nie Angst haben.«
    »Sei dir da nicht so sicher.«
    »Ich versteh nicht.«
    »Komm einfach wieder, okay?«
    »Schon bald.«
    »Ich warte auf dich.«

D’or
    Aneinem Abend im Juni raste Mary Anns Le Car bei Sonnenuntergang den Skyline Drive entlang.
    »Mein Gott«, sagte DeDe mit einem Seitenblick auf das Meer. »Es ist infernalisch schön, was?«
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Mary

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