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Stadtluft Macht Frei

Stadtluft Macht Frei

Titel: Stadtluft Macht Frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Schwarz
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1. und späten 3. Jahrhundert errichtet. Es war diese Verteidigungsanlage, welche die Bewohner des römischen Köln vor germanischen Angreifern in Sicherheit wiegte – ein Trugschluss, wie wir wissen, denn die Franken überwanden sie. Noch im 4. Jahrhundert wurde das ca. 25 Hektar große Gebiet der ehemaligen Rheininsel durch den Bau einer nördlichen und südlichen Schenkelmauer in das Stadtgebiet einbezogen.
    Grundsätzlich gesehen, kann man drei mittelalterliche Stadterweiterungen Kölns unterscheiden: die Erweiterungen der Mitte des 10. Jahrhunderts, die Erweiterungen von 1106 sowie schließlich die Erweiterungen von 1180, die zum Bau der legendären, zwölftorigen Kölner Stadtmauer führten. In der Mitte des 10. Jahrhunderts, in der Zeit Erzbischof Bruns, ist es in Köln zur ersten mittelalterlichen Stadterweiterung gekommen. Die Voraussetzung dafür war, dass schon lange vor 950 das Gebiet der ehemaligen Rheininsel, wo sich heute das Martinsviertel erstreckt, in das Stadtgebiet integriert worden war. Wohl in den Jahren 950–960 wurde die östliche Römermauer der Stadt, die zwischen der römischen „Altstadt“ und den neuen Siedlungen östlich davon lag, zum großen Teil niedergelegt, die ehemalige römische Nord- und Südmauer wurde zum Rhein hin durch den Bau einer nördlichen und südlichen Schenkelmauer verlängert.
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    Die Kölner Stadterweiterungen im Mittelalter: Wie ein Halbkreis zieht sich die neue, 1180 begonnene Stadtmauer um das komplette Kölner Siedlungsgebiet herum, zwölf Tore öffnen den Zugang in die Stadt. 60 Jahre lang dauerte der Bau der Mauer, ein Werk von zwei Generationen.
    |96| Bis 1106 war die Bevölkerung der Stadt noch einmal stark angestiegen. Auf Anordnung Kaiser Heinrichs IV. wurden die Siedlungen „Niederich“ im Norden, „Oversburg“ im Süden und „Westerich“ (Westenich) im Westen in das Stadtgebiet einbezogen. Das Kölner Stadtgebiet wuchs damit auf insgesamt 223 Hektar. Es blieb hierbei nicht beim Bau neuer Mauern. Auch bereits bestehende Befestigungsanlagen wurden bei dieser Gelegenheit verstärkt, Stadttore neu hinzugefügt.
    „Ungerechterweise“ ließ diese zweite mittelalterliche Erweiterung der Stadt Köln eine Reihe von geistlichen Einrichtungen außerhalb der Mauern liegen: die Stifte und Klöster St. Gereon, St. Mauritius, St. Severin, aber auch St. Pantaleon mit dem Grab der Kaiserin Theophanu. Ausgespart wurden auch die Handwerkerviertel um St. Severin herum. Reichte das Geld nicht mehr? Hielt man diese Objekte für weniger schützenswert? Wir wissen es nicht. Wie dem auch sei: Diese neue Mauer war ein Werk der Bürger, mit dem Kaiser auf ihrer Seite. Es wurde gegen den erklärten Willen des Erzbischofs begonnen.
    Die mächtigste Festigungsstadt
    nördlich der Alpen
    Noch im 12. Jahrhundert wurde das durch eine neue Stadterweiterung und den Bau einer Mauer in den Schatten gestellt. Um 1180 begannen die Arbeiten. Die Siedlungsfläche der Stadt sollte jetzt erweitert werden auf insgesamt ca. 400 Hektar. Wie ein riesiger Halbkreis sollte die neue Befestigungsanlage das gesamte Siedlungsareal schützen. Zunächst wurde in zehnjähriger Arbeit ein Wall errichtet – und vor dem Wall ein Graben, der ca. 15 Meter breit und vier Meter tief war. Erst 1191 begannen die Bürger auf dem Wall die eigentliche Mauer zu bauen, wobei zunächst die technisch aufwendigen Tore errichtet wurden. Zwölf gewaltige Torburgen waren es insgesamt. Zwölf: Eine heilige Zahl! Der Bezug war eindeutig. Die Zahl erinnerte an das „himmli sche Jerusalem“, das überirdische Abbild der „hochgebauten Stadt“, welche sich die Menschen des Mittelalters, den Worten der Apokalypse |97| des Johannes zufolge, schon immer als eine Stadt mit zwölf Toren vorgestellt hatten.
    Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem hernieder kommen aus dem Himmel von Gott, die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall; sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten: von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore (Offenbarung 21, 10–13).
    Das himmlische Jerusalem, das eines Tages auf die Erde hernieder kommen sollte – eine Stadt mit einer großen und hohen Mauer und zwölf Toren, wie Köln jetzt auch. Wie

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