Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
Vom Netzwerk:
Pupillenreflexe nicht mehr die Besten. Ich hatte meinen Knüppel verloren und bückte mich gerade, um ihn aufzuheben, als der Totenmann sich erholte. Er warf sich wieder auf mich, brachte mich aus dem Gleichgewicht und biss mir schmerzhaft ins Bein, noch bevor wir auf dem Boden aufschlugen. Die Jeans konnte Schlimmeres verhindern, aber der Schmerz war trotzdem höllisch. Als ich noch versuchte, ihn abzuschütteln, hörte ich Ben laut fluchen. Durch die Kellertür kamen zwei Totenmänner hereingetaumelt. Ich sah im Augenwinkel, dass Ben sich in den Kücheneingang zurückzog. Verdammt, wenn wir nicht aufpassten, würden wir hier beide sterben. Der Panik nahe schüttelte ich meinen Angreifer ab und bearbeitete ihn mit dem Eisenknüppel. Sein Kopf platzte auf und eine widerliche Substanz spritzte aus dem Loch. Keine Zeit zum kotzen! Ich sah, dass Ben in großer Bedrängnis war. Ben lag rücklings auf dem Küchentisch, die beiden Totenmänner standen über ihn gebeugt. Er versuchte, sie mit dem Knüppel auf Distanz zu halten, aber einer der Angreifer hielt den Knüppel fest, während der andere Beißer nach seinem Hals schnappte. Ein Biss und mein Freund Ben würde die Nacht nicht überleben. Und ich vielleicht auch nicht. Ich zertrümmerte brüllend den Schädel des Knüppelgreifers und riss den Halsbeißer von Ben herunter. Ben schüttelte sich und stürzte sich auf den Totenmann. Wie ein Berserker knallte er ihm immer wieder den Knüppel auf den Schädel, bis er sich nicht mehr rührte. Dann bearbeitete Ben ihn weiter, trat ihm in den Bauch, in den Hintern, zwischen die Beine.
    »Ben, hör auf.«
    Keine Reaktion.
    »Hör auf!«
    Wieder nichts.
    »Verdammt, das bringt nichts mehr!«
    Er versetzte dem Totenmann einen letzten Tritt und nickte.
    »Ich weiß«, keuchte er, »aber der Kerl hätte mich fast erwischt.«
    Jetzt nickte ich. Ben hatte emotional reagiert. Zum ersten Mal. Ich wusste nicht, ob ich darüber erleichtert oder erschrocken sein sollte.
    »Alles gut?«
    Er nickte. »Die waren stärker als die anderen, oder?«
    Er hatte Recht. Sie waren viel stärker, viel agiler und erschreckenderweise auch geschickter gewesen als die Exemplare, denen wir bisher begegnet waren.
    »Ja.«
    »Und schlauer. Scheiße Marek, die Pisser haben uns eine Falle gestellt. Der Penner im Wohnzimmer hat sich nicht beim ersten Geräusch auf uns gestürzt. Nein, er hat gewartet, bis wir verwundbar waren. Und dann erst sind die anderen Pisser gekommen. Was ist denn hier los?«
    »Sieht so aus, als wenn die wirklich dazu lernen.«
    »Das wussten wir auch schon vorher. Aber das hier geht zu weit! Es war alles so einfach bisher.«
    Das erstaunte mich. »Du fandest das einfach?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ja, relativ. Gut, ein paar von den Pennern waren weniger debil als die anderen, aber trotzdem immer noch strohdoof. Aber das hier…«
    Er schüttelte den Kopf. Ich erwiderte nichts. Ich war die ganze Zeit ans Limit gegangen, um die Sache zu überstehen und er fand es einfach. Langsam dämmerte mir die Erklärung für Bens Souveränität. Er hatte sich überlegen gefühlt. Er hatte ihre Schwäche gleich zu Anfang erkannt und gewusst, dass sie ihm nicht das Wasser reichen konnten. Daher hatte er mir die Führung überlassen, denn aus seiner Sicht konnte ja nichts passieren. Aber nun, da sie in einigen Bereichen ebenbürtig waren, war er verunsichert. Und angreifbar.
    »Und jetzt?«
    Er lachte bitter. »Ich hab keine Lust mehr.«
    »Ich auch nicht.«
    Mein Blick fiel auf meinen Knüppel. Der intensive Gebrauch hatte seine Spuren hinterlassen. Er war verschmiert mit einer widerlichen Mischung aus Blut, menschlichem Haar und einer schmierigen Substanz, die nichts anderes als menschliches Gehirn sein konnte. Schnell schaute ich weg und unterdrückte den aufkommenden Würgreiz. Ben schaute mich besorgt an.
    »Alles klar?«
    »Ich bin OK.«
    »Was ist mit deinem Bein?«
    Ich schaute an mir herunter. Das linke Hosenbein war blutgetränkt.
    »Scheiße.«
    Ich machte mir einen provisorischen Druckverband mit einem Geschirrhandtuch und einer Packung Taschentücher, die ich in einer Schublade fand. Als ich fertig war, sah Ben noch immer besorgt aus.
    »Kriegst du das hier noch alles hin mit dem Bein?«
    Ich ignorierte die Frage. »Lass uns gehen.«
    Der Lichtschalter für den Keller befand sich gleich oben an der Kellertreppe. Die Dunkelheit war wenn überhaupt deren Freund, daher schalteten wir das Licht an. Auf der Kellertreppe kam uns ein

Weitere Kostenlose Bücher