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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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dem Tod eines der beiden Partner geendet. Ich legte Eric die Hand auf die Schulter.
    »OK. Komm, wir holen Marty von unten und beerdigen Lila. Marty hat dich eh vermisst.«
    »Und Enrico?«
    »Ist weg. Wohnt jetzt im Bunker.«
    Als wir unten bei Marty ankamen, öffnete niemand auf unser Klopfen und Klingeln. Wir tauschten einen besorgten Blick aus, dann schloss Eric die Tür mit seinem Zweitschlüssel auf. Die Wohnung war aufgeräumt und sehr sauber. Alles war an seinem Platz, beinahe so wie Martys Eltern sie verlassen hatten. Es sah gut aus, und genau das gefiel mir nicht. Die Wohnung wirkte einladend, aber die ganze Atmosphäre stank nach Abschied. Eric hatte offenbar das gleiche Gefühl und rief hysterisch Martys Namen. Marty antwortete nicht. Stattdessen hörten wir aus seinem Zimmer das Gepolter eines umstürzenden Stuhles, dann einen Wimpernschlag später einen wesentlich lauteren, dumpfen Knall, gefolgt von einem frustrierten Schrei.
    Marty.
    Wir rannten in sein Zimmer und fanden ihn dort auf dem Boden liegend, einen Strick um den Hals. Oben in der Zimmerdecke klaffte ein Loch, wo Marty mit seinem Körpergewicht den Haken, an dem früher einmal sein Punchingball gehangen hatte, aus der Decke gezogen hatte. Marty bot ein Bild des Jammerns. Er kauerte in der Mitte des Raums, wagte es nicht, aufzuschauen. Er wirkte zutiefst beschämt und murmelte immer wieder das gleiche Wort. »Scheiße. Scheiße. Scheiße…«
    Eric wollte seinen Arm um ihn legen, doch Marty schüttelte ihn ab, immer heftiger schluchzend, sich klein machend, als wolle er sich unsichtbar machen. Ich führte Eric aus dem Zimmer.
    »Und was, wenn er es noch einmal versucht?«, fragte mich ein völlig aufgelöster Eric vor der Tür.
    »Dann tut er es. Aber wenn wir ihn weiter dieser Scham aussetzen, wird er es auf jeden Fall tun. Lass ihm Zeit, da irgendwie mit Würde herauszukommen. Er wird vielleicht alle Indizien wegschaffen wollen, sich duschen… Du musst verstehen, dass er auf keinen Fall so wie eben gesehen werden wollte. Er wollte tot gefunden werden und im Tode stark sein. Nun ist er in seiner Selbsteinschätzung ein Loser, der es nicht einmal fertig bringt, sich selbst umzubringen.«
    Eric schwieg einen Moment. In ihm arbeitete es.
    »OK, also lassen wir ihn in Ruhe?«
    »Für den Anfang. Lass ihm Zeit, klar zu kommen. Dann rede mit ihm. Lass ihn reden. Zeig ihm, dass du sein Freund bist.«
    Eric nickte. Ich legte ihm ein weiteres Mal die Hand auf die Schulter.
    »OK, und nun lass uns unsere Freundin beerdigen.«
    Wir bewaffneten uns mit zwei Spaten und trugen Lilas Körper zum Hinterausgang. Es war schon ziemlich kalt, der Winter lag in der Luft. In einer der letzten Nächte hatte es bereits gefroren. Aber der Boden hinter dem Haus war noch weich genug für ein großes Loch. Ein bis zwei mal hielten wir inne, als wir Totenmanngrunzen aus allzu kurzer Entfernung hörten, machten dann aber weiter. Das Grundstück war von einem hohen Zaun geschützt. Zur Straße hin beschrieb das Haus eine Ecke, so dass wir auch dorthin vor Blicken geschützt waren. Ein Angreifer von dort würde zudem schon von weitem zu sehen sein. Genug Zeit, um ihn unsere Spaten spüren zu lassen. Schließlich hörten die Geräusche auf.
    Wir beerdigten Lila nahe des Zauns, um die Baumwurzeln der umliegenden Bäume zu umgehen, die das Graben schwierig gemacht hätten. An dem Zaun hing ein kleines Futterhäuschen, in dem irgendjemand - Marty, da war ich mir sicher - Obst und Körner ausgelegt hatte. Nun machten sich Vögel und Eichhörnchen darüber her. Sogar eine Ratte kam von den gegenüberliegenden Häusern gerannt, schlüpfte durch den Zaun und klaubte sich ein Stückchen Apfel. Die Anwesenheit der Tiere hatte etwas Beruhigendes. Als wir beinahe fertig mit dem Ausheben waren, begannen die Geräusche wieder. Kurz hatte ich den Eindruck, als hörte ich Stimmen auf der anderen Seite des Hauses und wagte einen kurzen Blick um die Ecke, sah aber nichts. Das Gefühl blieb. Besser schnell den Job beenden. Wir legten Lila in ihre letzte Ruhestätte.
    »Kennst du irgendwelche Gebete?«, wollte Eric wissen.
    »Bist du religiös?«
    »Nein.«
    »Warum fragst du dann?«
    »Ich dachte, es gehört sich so.«
    »Du musst nicht mit Gott reden, wenn du nicht willst. Denk einfach an sie. Verabschiede dich von ihr. Sag Adieu.«
    Eric nickte und tat wie ihm geheißen. Ich tat dasselbe. Schließlich schütteten wir das Grab wieder zu und waren im Begriff, wieder ins Haus zurück zu

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