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Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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kurvte der Pilot nochmals steil weg – diesmal nach links –, und sie hörte die zweite Sidearm starten. »Was ist das gewesen, Leutnant? Eine weitere Hawk?«
    »Eine Rapier mit J-Band-Radar Blindfire, Major«, antwortete der Waffenoffizier.
    »Ah, sehr gut, die Iraner haben einen Fehler gemacht«, behauptete Behrouzi. »Sie haben ihre Kurzstreckensysteme viel zu früh aktiviert. Haben Sie sie abgeschossen, Leutnant?«
    »Ich… ich glaube nicht, Major.«
    »Das war die letzte Sidearm – jetzt müssen wir uns anders wehren«, stellte Behrouzi fest. »Am wichtigsten ist diese Rapier, Leutnant. Sie müssen sie unbedingt sofort ausschalten.
    Entfernung zur Küste?«
    »Zwanzig Kilometer.«
    Behrouzi schwieg betroffen, und Briggs wußte, warum: Sie mußten noch einige Minuten lang fliegen, bevor sie iranische Luftabwehrstellungen mit ihren Abwurflenkwaffen Hellfire angreifen konnten. Und selbst wenn sie noch so tief flogen, konnten sie von Fla-Raketen Hawk mit ihren größeren Reichweiten geortet und angesteuert werden.
    Briggs drückte nochmals auf seine Sprechtaste. »Genesis, hier Redman. Auf dem Broadway brennen jetzt alle Lichter.
    Wie hört ihr mich?« Keine Antwort. »Genesis, hier Redman, von uns aus kann’s jederzeit losgehen, Kumpel.« Noch immer keine Antwort. Er nahm seinen Kopfhörer ab und warf ihn unwillig beiseite. »Unser Schutzengel scheint in den Himmel zurückgeflogen zu sein.«
    »Vielleicht haben wir zuviel erwartet«, meinte Behrouzi.
    Über die Bordsprechanlage fragte sie: »Entfernung bis zur Küste, Leutnant?«
    »Achtzehn… « Er wurde unterbrochen, als der Radarwarner laut piepsend eine weitere Hawk-Stellung meldete. Briggs sah nackte Angst in Behrouzis Blick: Das feindliche Radar hatte sie geortet, und nun gab es kein Entkommen mehr. »Hawk-Zielsuchradar… Hawk-Zielsuchradar… « Dann hörten sie das schnelle, hohe Diedeldiedeldiedel! des Radarwarners, als er den Start der Hawk entdeckte. Die Schnelligkeit, mit der sie gestartet war, bewies ihnen, daß die Hawk sie klar erfaßt haben mußte. Der Pilot begann mit Ausweichmanövern, aber jeder spürte, daß sie heftiger, verzweifelter waren. Dann kam eine zweite Startwarnung… eine dritte…
    »Raketen gestartet! Radar hat uns erfaßt!« rief der Waffenoffizier. »Noch mehr Raketen… ich sehe weitere Raketen in der Luft!« Der Himmel vor ihnen schien voller Fla-Raketen zu sein, und jetzt eröffneten weit in der Ferne auch einige Flakbatterien das Feuer. »Überall Raketen!« schrie der junge Leutnant hysterisch. »Sie sind überall! Sie… «
    Die Bordsprechanlage verstummte, und die wilden Ausweichmanöver der OV-10D brachen ab. Eine gewaltige Detonation erschütterte die Bronco, als sei sie von einer Riesenfaust getroffen worden, dann dröhnte reißendes Metall… aber sie flogen noch immer. Behrouzi riß ihren Kopfhörer ab und rief:
    »Unser Funk wird gestört! Ich kann nichts mehr hören!«
    Briggs grinste zum erstenmal seit endlos langer Zeit wieder.
    »Das ist mein Schutzengel«, sagte er laut. »Gut gemacht, Mack.«
    Es dauerte einige Minuten, bis das laut pfeifende Störgeräusch im Funk und in der Bordsprechanlage abklang. Als Behrouzi sich wieder verständlich machen konnte, fragte sie den Waffenoffizier: »Was ist passiert, Leutnant?«
    »Alle iranischen Raketenstellungen haben gleichzeitig das Feuer auf uns eröffnet«, berichtete Junayd aufgeregt, »aber ihre Raketen sind wild durcheinandergeflogen – nur nicht in unsere Richtung. Dann haben mehrere Flakbatterien das Feuer eröffnet, ohne aber auf uns zu zielen. Obwohl ich noch immer Lenkwaffen- und Radarsignale empfange, gelten diese Angriffe nicht uns. Man könnte glauben, sie hätten alle auf eine größere Ansammlung von Zielen über Chah Bahar geschossen… «
    »Das ist gut, Leutnant«, sagte Behrouzi. »Unser amerikanischer Kommandeur hat einen Schutzengel mitgebracht – hoffentlich bleibt er an unserer Seite. Entfernung zur Küste?«
    »Neun Kilometer, Major.«
    »Gut, dann sind wir in Reichweite der Hellfire. Haben Sie die Rapier-Stellung schon entdeckt?«
    »Major, bitte, ich tue mein Bestes, um… Augenblick… Ziel erkannt!« rief der Waffenoffizier plötzlich. »Ich sehe die Stellung!«
    »Vorsicht, damit Sie auf keine Scheinstellung reinfallen, Leutnant.«
    »Ich sehe die Stelle, wo die Sidearm detoniert ist – sie hat eine niedrige Mauer vor der Stellung getroffen. Ziel erfaßt!«
    »Dann schießen Sie endlich. Hauptmann!« rief Behrouzi dem Piloten zu,

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