Stählerne Schatten
einzelne die Valley Mistress schnell auf den Boden des Persischen Golfs schicken konnte. Durch ihren kleinen Gegenangriff hatten sie nur einige kostbare Minuten gewonnen, vielleicht ein gewisses Zögern oder größere Vorsicht bei den iranischen Angreifern ausgelöst und sich die Chance erkämpft, der omanischen Küste, in deren Nähe die Iraner vielleicht die Verfolgung aufgeben würden, ein bis zwei Meilen näher zu kommen. Aber der Kampf ging weiter…
AN BORD DES FLUGZEUGTRÄGERS KHOMEINI
»Kein Radarkontakt mehr zu Patrouille drei!« meldete der Radaroffizier über die Bordsprechanlage. Er begann, die letzte Position, Höhe und Geschwindigkeit des Hubschraubers zur Weitergabe an die Rettungskräfte vorzulesen. »Auch zu Jäger zwo kein Kontakt mehr!«
»Was zum Teufel ist passiert?« fragte Admiral Tufajli aufgebracht, »Sind beide Maschinen abgestürzt? Ich verlange Meldung!«
»Von dem Hubschrauber ist eine Meldung eingegangen, kurz bevor die Verbindung abgerissen ist«, warf General Badi ein.
»Der Pilot hat gemeldet, daß die Valley Mistress unmittelbar nach seinen Warnschüssen eine Lenkwaffe auf ihn abgeschossen hat.«
»Lenkwaffen? Das Spionageschiff hat Lenkwaffen abgeschossen?« brüllte Tufajli. »Ich will, daß dieses verdammte Schiff augenblicklich versenkt wird!«
»Das amerikanische Schiff scheint weiter Fahrt zu machen.
Es befindet sich jetzt in omanischen Gewässern – fünf Kilometer vor der Küste und weniger als zwanzig Kilometer nordöstlich von Ras el-Haffa – und läuft mit zwanzig Knoten nach Südwesten. Der Pilot von Jäger zwo hat Zielkontakt gemeldet, aber er hat anscheinend nur einen Köder getroffen.«
»Köder… Fla-Lenkwaffen… das ist kein verdammtes Bergungsschiff, auch kein Spionageschiff – das ist ein amerikanisches Kriegsschiff, und die Amerikaner haben dem Iran und meiner Kampfgruppe den Krieg erklärt«, stellte Tufajli fest.
»Admiral, Jagdbomber neun ist startbereit«, meldete General Badi. Ein Blick aufs Flugdeck hinunter zeigte Tufajli einen Jagdbomber Su-33, aus dessen Triebwerken lange Flammenzungen schossen, als der Pilot die Nachbrenner einschaltete.
Im nächsten Augenblick setzte die Maschine sich in Bewegung und rollte das Flugdeck entlang – erst unbehaglich langsam, dann rasch beschleunigend. Die Nachbrennerflammen beschrieben einen hellgelben Bogen am Nachthimmel, als der Jagdbomber von der Schanze sprang, tiefer als der Schiffsbug sank, langsam Höhe gewann und in flachem Steigflug rasch Fahrt aufholte. In zweihundert Meter Höhe erloschen seine Nachbrennerflammen. »Ihre Anweisungen, Admiral?« fragte Badi.
»Er soll das Schiff versenken!« kreischte Tufajli. »Versenken!«
»Aber es befindet sich jetzt in omanischen Hoheitsgewässern«, wandte der General ein. »Es ist von Land aus zu sehen, und dort gibt es viele Küstendörfer.«
»Mir ist egal, wie viele Leute zusehen – ich verlange, daß dieses amerikanische Kriegsschiff versenkt wird!« brüllte Tufajli. »Schicken Sie einen weiteren Jäger mit Lenkwaffen zur Schiffsbekämpfung hinterher, und sollte unser dritter Pilot ebenfalls abgeschossen werden, lassen Sie eine vierte Maschine starten. Los!« General Badi konnte nur stillschweigend gehorchen.
AN BORD DER VALLEY MISTRESS
Die beiden ersten Motorrettungsboote waren dicht mit Technikern von Sky Masters besetzt – jeweils dreißig Mann pro Boot. Sie waren eben zu Wasser gelassen worden, um zur omanischen Küste zu fahren, als die Bordsprechanlage plärrte:
»Flugzeug im Anflug, Peilung null-drei-null, Geschwindigkeit sechshundert Knoten, Entfernung sechsunddreißig Meilen!«
»Los! So schnell ihr könnt!« rief White der Besatzung des zweiten Rettungsboots zu, die gerade die Sliphaken löste und den Motor in Gang brachte. Ein drittes Rettungsboot wurde mit den restlichen Technikern und den nicht unbedingt benötigten Seeleuten beladen – auf der Valley Mistress blieben nur eine Handvoll Seeleute, die zehn Schiffsoffiziere und die dreißig Männer von Madcap Magician zurück. »Boot aussetzen!« befahl White laut. »Fahrt geradewegs zur Küste!« Er drückte auf seine Sprechtaste. »ECM-Team, Schleppschwimmer aussetzen. Stinger-Team, Feuerbereitschaft herstellen!«
Als White aufs Hubschrauberdeck zurückkam, erwarteten ihn dort die Männer des ECM-Teams. Er war unangenehm überrascht, Jon Masters in ihrer Mitte stehen zu sehen. »Masters, was zum Teufel machen Sie hier? Ich hatte Sie fürs dritte Boot eingeteilt.«
»Der
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