Stählerne Schatten
Staffeln mit zwölf Jagdbombern Suchoi Su-33 Flanker-D; außerdem kann sie weitere sechs bis zehn Flugzeuge, darunter Jagdbomber Su-25 und Jäger MiG-29, unter Deck transportieren. Träger und Flugzeuge sind auf dem. modernsten Stand russischer Technik: Die Iraner haben in den letzten fünf Jahren vier Milliarden Dollar für die Modernisierung dieses Schiffs ausgegeben.
Außerdem trägt die Khomeini viele Fla-Raketen und Lenkwaffen zur Schiffsbekämpfung«, fuhr Freeman fort. »Die Warjaq sollte ursprünglich Marschflugkörper mit Kernsprengköpfen erhalten; wir glauben nicht, daß die Khomeini Atomwaffen an Bord hat, aber sie hat natürlich Marschflugkörper – vermutlich russische SS-N-12 Sandbox zur Bekämpfung von Schiffs- und Landzielen. Die Bewaffnung des Jagdbombers Su-33 besteht aus Jagdraketen sowie Lenkwaffen Kh-41 Moskit und AS-18 für mittlere und große Reichweiten. Die Warjaq ist ursprünglich als ASW-Kreuzer vorgesehen gewesen, deshalb ist auch die Khomeini ziemlich gut für die U-Bootjagd ausgerüstet.«
»Der Verkauf modernster Lenkwaffen an den Iran verstößt gegen das 1989 geschlossene Abkommen zur Kontrolle von Lenkwaffentechnologie«, stellte Harmian fest. »Rußland und China haben dieses Abkommen unterzeichnet.«
»Aber der Iran hat sie offiziell nicht von Rußland, sondern von der Ukraine, Serbien, Tschechien und Nordkorea gekauft.
Keiner dieser Staaten hat das Kontrollabkommen unterzeichnet – außer Nordkorea haben sie 1989 nicht einmal existiert, und Nordkorea schert sich ohnehin nicht um die Weltmeinung«, sagte Freeman. »Zusammenfassend läßt sich feststellen: Der Iran kann praktisch alles Kriegsmaterial kaufen, und wir können wenig dagegen unternehmen. Wollten wir jedes Land, das dem Iran hochmoderne militärische Hardware verkauft, mit Sanktionen belegen, würden wir uns drei Viertel unserer Handelspartner entfremden.
Zu der iranischen Trägerkampfgruppe gehört auch der chinesische Zerstörer Shanjiang, ein sehr kampfstarker Lenkwaffenzerstörer«, berichtete Freeman weiter. »Offiziell dient er nur als Wohnschiff für chinesische Offiziere, die ebenfalls auf der Khomeini ausgebildet werden, aber er hat die Aufklärungsdrohne abgeschossen – offenbar auf Befehl des iranischen Admirals. Die Iraner haben einen konventionellen russischen Kreuzer gekauft, der Sadaf heißt und wie die Shanjiang hauptsächlich zum Schutz des Trägers vor Luftangriffen dient. Zur Kampfgruppe gehören außerdem vier mit russischen und chinesischen Lenkwaffen modernisierte amerikanische ASW-Fregatten der Knox-Klasse, die noch der Schah erhalten hat, vier britische Fregatten und vier chinesische Schnellboote der Houku-Klasse, die mit Lenkwaffen zur Schiffsbekämpfung den äußeren Schutzschirm bilden. Dazu kommen jede Menge Tanker und Versorgungsschiffe.«
»Dank unserer ›Freunde‹ in Pakistan und Bangladesch haben die Iraner reichlich amerikanische Schiffe und Waffen«, sagte die Vizepräsidentin sarkastisch.
»Würde mich nicht wundern, wenn der Iran bald auch Jäger F-16 hätte«, warf Verteidigungsminister Chastain ein.
»Das ist leider kein Scherz, Sir«, stellte Freeman fest. »Nach unserer Überzeugung beliefern Pakistan, Bangladesch, Indonesien, Malaysia und China den Iran mit modernster westlicher Hardware. Das hat rein wirtschaftliche Gründe: Nur wenige Staaten können es sich leisten, das Geld zurückzuweisen, das der Iran für Waffen und fortschrittliche Technologie auszugeben bereit ist.«
»Können sie der Trägerkampfgruppe Lincoln gefährlich werden?« fragte der Präsident.
»Für sich allein haben sie keine Chance gegen eine Kampfgruppe wie die der Lincoln, Sir«, antwortete Chastain. Der viermalige Senator und international anerkannte Militärexperte Chastain war für seinen Posten im Pentagon hervorragend geeignet: Er kannte das amerikanische Militär so gut wie den Kongreß und war mit moderner Kriegsführung und strategischer Denkweise vertraut. »Aber sie würden vermutlich in Reichweite landgestützter Flugzeuge operieren und könnten über hundert weitere Maschinen Störangriffe fliegen lassen.
Trotzdem bin ich sicher, daß wir die iranische Luftwaffe und Kriegsmarine binnen weniger Tage ausschalten könnten.
Eine Beschattung der Lincoln würde nur zeigen, wie klein die Khomeini im Vergleich zu unseren Trägern ist – man könnte die Khomeini aufs Flugdeck der Lincoln stellen und hätte noch reichlich Platz.« Chastain lächelte flüchtig, dann wurde er sofort
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